Prinzessin Knöpfchen und Prinz Schleimi

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Kinderbuch Couch
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Kinderbuch-Couch Rezension vonDez 2010

Idee

Eine Fortsetzung die es in sich hat und keineswegs verlängert wirkt. Sie hat alles zu bieten: Spannung, Humor und Wortwitz. Sie sprüht vor Ideen und ist durch ihre Vielseitigkeit ein kleines Kunstwerk.

Bilder

Die Bilder könnten nicht lebendiger, fantasievoller und vielseitiger sein. Viele lustige Details sind zu entdecken, so z.B. eine Räuber-Geheimsprache, Rätsel und Spiele.

Text

Der Text ist wie die Musik lebendig und abwechslungsreich. Die lautmalerischen Worte bereiten auch dem Vorleser beste Unterhaltung. Flotter, frecher und leichtgängiger Sprachstil.

[ab 7 Jahren]

Endlich! Prinzessin Knöpfchen`s Abenteuer gehen weiter! In einer neuen spannenden Abenteuergeschichte lernt die quirlige Prinzessin mit ihren Freunden, einem Drachen und einer lustigen Räuberbande, den Prinzen Schleimi kennen, der seinem Namen alle Ehre macht. Begleitet wird dieses Buch erneut von einer Musik-CD mit 14 frechen Liedern von Falk Effenberger.

Zunächst werden alle Protagonisten aus dem ersten Buch visuell und mit einem kleinen Steckbrief vorgestellt bevor das neue Abenteuer beginnt.

Prinzessin Knöpfchen wird von dem merkwürdigen Prinzen Schleimi (eigentlicher Name Prinz Silberlocke) aufgesucht, da sein Königreich im wahrsten Sinne am Abgrund steht. Der Riese, auf dem sie leben, wackelt so sehr. Der komische Prinz mit seinen überdimensionalen Puffärmeln, seiner wippenden Silberhaarlocke und seinem Pluderhöschen braucht dringend Knöpfchens Hilfe.

Trotz der Zweifel ihrer Freunde an diesem dubiosen Kerl, hilft sie dem Prinzen und begleitet ihn zusammen mit dem Drachen Pfeife und ihrer Räuberbande zu seinem Schloss. Sein Königreich ist sehr klein und es gibt dort nur wenige Personen- um genau zu sein, nur fünf. Angeblich ist ein sehr wichtiger Turm durch das Wackeln des Riesen umgestürzt. Mit Hilfe des kräftigen Drachen, der vom Prinzen mit Komplimenten regelrecht eingeschleimt wird, können sie den Turm wieder aufrichten.

Aber als die eigentliche Aufgabe erfolgreich abgeschlossen ist, zeigt der Prinz sein wahres Gesicht. Erst noch weiter schleimend, kommt seine Tücke und Hinterlist zum Vorschein. Die Prinzessin und ihre Freunde geraten in große Gefahr und kommen dabei dem wahren Vorhaben des Prinzen auf die Schliche: Mit dem Turm, der wie eine überdimensionierte "Strickliesel" aussieht, stellt der Prinz kräftige Stricke her, die den Riesen ein für alle Mal festschnüren sollen. Dem gutmütigen Riesen Heiner - ein alter, guter Freund von Knöpfchen - darf so etwas natürlich niemals passieren.

Mit viel Einsatz und Mut schafft sie es, mit vereinter Hilfe ihrer Freunde, die Gefahr abzuwenden. Wie sich dann noch heraus stellt, sind die Untertanen des Prinzen keineswegs echt, sondern von ihm programmierte Roboter. Die können jedoch unschädlich gemacht werden, da ihnen schlicht die Schrauben aus dem Kopf fliegen.

Zu guter Letzt trifft Knöpfchen ihre nichts ahnenden Eltern und die des Prinzen Silberlocke bei einer gemütlichen Tasse Tee wieder - wie nicht anders zu erwarten, denn so kennen wir sie schon aus der ersten Geschichte.

Sybille Hein ist in der musikalischen Zusammenarbeit mit Falk Effenberger nicht nur eine gute Fortsetzung des ersten Buches gelungen: Es ist ein rundum gelungenes Buch, welches man immer wieder gerne neu "erlebt".

Ihre Sprachgewandtheit, mit der sie jede Menge fantastischer Einfälle schildert, erzeugen eine Lebendigkeit, die wieder einmal auf ganzer Linie überzeugt. Die Quirligkeit von Prinzessin Knöpfchen und die schräg-komische Märchenwelt, die Sybille Hein auch im zweiten Band zum Leben erweckt, sind sehr nahe an der ganz natürlichen und ungezähmten Fantasie seiner kindlichen Leser.

Die lautmalerischen Worte ( Oh und Ah!, Pfui!, ), die direkten Ansprachen an den Leser ("Hier alles für Euch in Bild und Ton") sowie Illustrationen wie z.B. abgenutzte Einzelblätter aus der Räuberkladde, bereiten auch dem Vorleser beste Unterhaltung. Der flotte, freche und leichtgängige Sprachstil dient dem Vorleser als ideale Vorlage, die Dialoge mit verschiedenen Stimmen der einzelnen Charaktere vorzulesen.

Nicht nur, dass Sybille Hein ihre Leser persönlich begrüßt - das kommt ja schon mal häufiger vor - sie scheint es vielmehr zu verstehen, auch in die Köpfe ihres Publikums zu schauen. Und eines wird sofort deutlich: Die Kinder werden hier sehr ernst genommen. Dabei trifft sie deren Nerv sowohl sprachlich als auch visuell. Auch der zweite Band ist wieder ein echter Hingucker.

Die lebendig-fantasievollen Aquarellbilder, in warmen fröhlichen Farben, versprühen Leichtigkeit und Dynamik. Überall gibt es zahlreiche lustige Details zu entdecken. Dabei wird die Geschichte um Prinz Schleimi passenderweise ein wenig skurril, aber dennoch wunderschön und sehr kreativ umgesetzt. Und dennoch bleibt genug Platz für die eigene Fantasie, wobei Ihre Charaktere einen hohen Wiedererkennungswert haben. Ihre meist langen, schlaksigen Figuren sind, kurz gesagt, einfach herrlich - jede auf ihre Weise. Mit scheinbar leichtem Strich verleiht sie ihren Darstellern dabei eine Lebendigkeit, die sie unter anderem mit einfachen Punkten als Augen, die Erstaunen, Zufriedenheit oder Ärger zeigen, erreicht.

Prinzessin Knöpfchens Persönlichkeit wird in der Geschichte nicht nur als sehr tatkräftig geschildert, auch ihre hier gezeigte Körperhaltung ist entsprechend. Die Räuberbande ist eindeutig als solche zu erkennen, der Drache ist groß und stark, aber dennoch drollig. Sehr deutlich herausgearbeitet ist auch der "böse" Protagonist dieser Geschichte - der Prinz. Seine lange nach oben gebogene Nase, seine geckenhafte Kleidung sowie seine Angewohnheit, sich ständig zu pudern, und seine "schleimige" Art könnten seinen wahren Charakter nicht klarer zeigen.

Musikalisch sehr unterhaltsam und überaus abwechslungsreich, begleiten die Lieder von Falk Effenberger Prinzessin Knöpfchen und ihre lustige Bande mit insgesamt 14 Liedern durch das ganze Buch. Dabei kann man "abwechslungsreich" hier wirklich wörtlich nehmen, denn das Repertoire bietet so manche Musikrichtung - von romantischen Räuberballaden über rotzfreche Schimpftiraden bis hin zum geheimnisvollen Riesengesang. Kurz: Das Buch ist nicht nur ein Augen-, sondern auch ein "Ohrenschmaus". Und ich kann mich Falk Effenberger nur anschließen, der selbst sagt: "Diese Lieder sind sogar besser als die vom ersten Band." Ein wirklich gelungenes Kinder-Musical, bei dem es nicht wundern wird, wenn die CD zu Hause des Öfteren läuft - und das nicht nur zum Vergnügen der Kinder.

Im Internet geht das Abenteuer unter www.prinzessin-knoepfchen.de übrigens weiter. Dort gibt es auch dieses Mal viel zu entdecken. Von einem Wurstspiel (bei dem man Silberlocke mit Würsten beschmeißen kann!) bis zu einem Rätsel, kann man mit Prinzessin Knöpfchen noch mehr erleben.

Fazit:

Auch die Fortsetzung von "Prinzessin Knöpfchen", diesmal mit einem komischen Prinzen, steht für hochwertige und sehr unterhaltsame Kinderbuchliteratur. Kurz: Ein großer Spaß für Augen, Ohren und Lachmuskeln!

Sylke Wilmer-Gruchmann

 

Prinzessin Knöpfchen und Prinz Schleimi

Sybille Hein, Carlsen

Prinzessin Knöpfchen und Prinz Schleimi

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