Emmi und Einschwein - Einhorn kann jeder

Emmi und Einschwein - Einhorn kann jeder
Emmi und Einschwein - Einhorn kann jeder
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Sigrid Tinz
86%1001

Kinderbuch-Couch Rezension vonNov 2018

Idee

Ein Einhorn hatte sich Emmi zu ihrem Fabelwesentag gewünscht – bekommen hat sie ein dickes Schweinchen. Zusammenbleiben müssen sie, so ist das in Wichtelstadt; und sie werden sich zusammenraufen.

Bilder

Ein Einhorn hatte sich Emmi zu ihrem Fabelwesentag gewünscht – bekommen hat sie ein dickes Schweinchen. Zusammenbleiben müssen sie, so ist das in Wichtelstadt; und sie werden sich zusammenraufen.

Text

Flott geschrieben, anschaulich, authentisch und superlustig. Supergut Vorzulesen aber auch für geübte junge Selbstleser geeignet.

Emmi wird 10. Und das ist in Wichtelstadt, dort wo sie lebt, etwas ganz Besonderes: Jedes Kind bekommt am 10. Geburtstag nämlich ein Fabelwesen. Und mit diesem bleibt man dann bis an sein Lebensende zusammen. Emmi hat von einem Horn geträumt und sie ist sich ganz sicher: Ihr Fabelwesen wird ein Einhorn werden! Aber: was da im Zaubernebel auftaucht ist ein rosa Fettmoppel mit Rüssel. Und mit einem Horn. Kein Einhorn. Sondern ein Einschwein. Ein einmaliges Wesen, aber bevor Emmi das auch so sehen kann, dauert es ein paar Kapitel.

Einhörner sind in, nicht nur in unserer normalen Welt. Auch in Wichtelstadt, wo jeder Mensch sein eigenes Fabelwesen hat, sind Einhörner etwas ganz besonderes und sehr selten. Das Fabelwesen bekommt man an seinem zehnten Geburtstag und die Geschichte startet kurz vor Emmis Fabelwesentag. Sie hofft so sehr auf ein Einhorn. Denn man bekommt nicht irgendein Wesen, sondern eines, das haargenau zur eigenen Persönlichkeit passt. Ihr Vater hat einen großen blauen Drachen, ihre Mutter ein Vögelchen, das zum Tag und zur Stimmung passende Blüten streut. Die große Schwester hat eine Musik-Katze, die Oma eine Kuchenhäsin, der Opa einen Sitzfrosch, ihre Freunde Tintenfische, Meerjungfrauen und manchmal gibt es auch jemand mit einem Spuckewurm, die sind klein, frech und ein bisschen eklig.

Diese Fabelwesenwelt ist schon für sich genommen ein wunderbares Setting: so viel Fantasie, so viele Charaktere zusätzlich, Persönlichkeiten; keine Haustiere, aber doch auch irgendwie schon ein bisschen. In Wichtelstadt ist das Leben ansonsten relativ normal. Arbeit, Familienleben, Schule, Freundschaft - und auch Mobbing, denn das ist genau der Punkt. Emmi wünscht sich nicht einfach nur so ein Einhorn, sondern auch weil sie hofft, dass ein so tolles Fabelwesen sie endlich davor bewahrt, von den anderen geärgert, ausgelacht und ausgeschlossen zu werden und auch Freunde zu haben.

Da sie in den letzten Tagen von einem Horn geträumt hat, ist sie sich sicher, dass es ein Einhorn werden wird. Und dann wird sie auch endlich gemocht werden. Und damit es schon so früh wie möglich anfängt mit dem Gemochtwerden, erzählt sie herum, dass sie ein Einhorn bekommen wird und lädt alle zum Feiern ein an ihrem Fabelwesentag.

Aber: mit dem Einhorn wird es nichts. Es wird ein Einschwein.

Im Folgenden geht es in einem Handlungsstrang lustig und ein bisschen bedrückend gleichzeitig darum, wie Emmi versucht, diese Tatsache zu verheimlichen und bei ihren vermeintlichen Freunden doch noch zu punkten. Jeden Morgen schminkt sie den rosa Moppel weiß, zieht ihm eine Latzhose an und gibt es als Baby-Einhorn aus.

Immer wieder taucht auch ein etwas komischer Mann auf, mit Spuckewurm als Fabelwesen, stellt viele Fragen und ist sehr interessiert an dem Mädchen mit dem Einhorn. Sein Plan: Emmi in eine Falle zu locken, um ihr mit dunkler Magie das Einhorn abzunehmen. Ein bisschen Kinderkrimi ist also auch dabei.

Die besten Stellen sind aber die, wo einfach nur das Einschwein auftritt. Ein dickes fettmoppeliges Ding, das sich auch überhaupt nicht einhornmäßig erhaben benimmt, sondern beim Laufen hopst und dabei Ploppgeräusche macht und statt Zaubertricks nur essen zaubern kann. In seiner unbedarften fröhlichen Frechheit erinnert es an Sams, Pumuckl oder auch Alf. Etwa, als es beim feierlichen Restaurantbesuch anlässlich des Fabelwesentags - nach Schweineart - Essensrestes bestellt, sie auf den Boden schüttet und sich genüsslich darin wälzt.

Verständlich vielleicht, dass Emmi Zeit braucht, um sich an ihr Fabelwesen zu gewöhnen.

Als Leser hat man sich viel schneller verliebt und kann gar nicht genug bekommen vom Einschweinchen. Wie gut, dass es schon einen zweiten Teil gibt.

Fazit:

Dass jeder Mensch sein eigenes Fabelwesen hat, allein das ist schon eine zauberhafte Idee. Und wunderschön, sie alle kennen zu lernen, von der Kuchenhäsin zum Blütenvogel, vom Drachen bis zur singenden Wildkatze. Noch schöner, dass in dieser Fabelwesenwelt ganz viele ganz normale Kinder- und Alltagsthemen unterkommen, von Großwerden, Familienleben, Mobbing und Freundschaft. Ein bisschen Kinderkrimi ist auch noch dabei. Und dass die Fabelwesenhauptperson auch noch ein Einhorn ist, pardon ein Einschwein, macht dieses gehaltvolle und humorvolle Buch außerdem trendy.

Sigrid Tinz

Emmi und Einschwein - Einhorn kann jeder

Anna Böhm, Oetinger

Emmi und Einschwein - Einhorn kann jeder

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