Der Fluch der schwarzen Katze

  • Boje
  • Erschienen: November 2008
  • 0
Der Fluch der schwarzen Katze
Der Fluch der schwarzen Katze
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Kinderbuch Couch
87%1001

Kinderbuch-Couch Rezension vonNov 2008

Idee

Die sympathische Heldin mit viel Eigensinn und Willenskraft bietet hohes Identifikationspotential. Originell ist auch der Einsatz von Magie zum Austricksen von Feinden. Zusätzlich wird der

Bilder

Die unverschnörkelten Illustrationen der Japanerin Yoko Takanawa tragen zur spannenden Atmosphäre des Buches bei.

Text

Die angenehm gruselige Atmosphäre und die abenteuerliche Rettungsaktion machen das Buch zu einem echten Lesevergnügen. Die sympathische Heldin und die hochspannende Erzählweise werden die Leser in den Bann schlagen.

[ab 11 Jahren]

Die elf-jährige Theodosia Throckmorton besitzt die übersinnliche Fähigkeit, Flüche und schwarze Magie auf alten Kultgegenständen zu erkennen und hat sich das Wissen angeeignet, diese aufzuheben. Um das britische Reich zu retten, muss sie ein mit besonders bösartiger Magie behaftetes Amulett, das ihre Mutter, eine Archäologin, von Ausgrabungen mitgebracht hat, wieder an seinen rechtmässigen Platz in Ägypten zurückbringen. Sie ist aber nicht die Einzige, die an diesem Amulett interessiert ist...
Auch eine Gruppe deutscher Agenten ist hinter dem Amulett her.

Zum Glück für das britische Reich ist die Gegenspielerin dieser gefährlichen Gegner die blitzgescheite Theodosia Throckmorton. Sie weiss eine Menge und hat viel Zeit zum Lernen, denn sie ist sich selbst überlassen. Ihre Eltern gehen ganz in ihrer Arbeit auf und haben für sie und ihren Bruder kaum Zeit.

Deshalb verbringt sie die meisten ihrer Tage und auch einen grossen Teil ihrer Nächte (in einem Sarkophag schlafend bei geschlossenen Deckel zur Abwehr der bösen Geister) im Museum für Legenden und Antiquitäten in London, wo ihr Vater Hauptkurator ist. Ein ziemlich ungewöhnliches Leben für ein Mädchen im Edwardschen England Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts.

Nur kurz war Theodosia in einem Internat. Dort hat es ihr aber überhaupt nicht gefallen, so dass sie nach den Ferien einfach nicht dorthin zurückgekehrt ist. Von den Eltern kamen keine Einwände.

Theodosias Schule ist also das Museum. Hier hat sie sich sogar ein Zimmer als Büro-und Studierzimmer eingerichtet. Zuneigung bekommt sie zum Glück von ihrer Katze Isis.
Sie ist viel allein, beide Eltern haben kaum Zeit für sie, weil sie beruflich so eingespannt sind, auch ihre Mutter hat einen Beruf, wenig konform zum Frauenbild jener Zeit. Sie sehnt sich nach der Liebe ihrer Eltern und hofft, durch die Rettung des britischen Reiches, endlich deren Anerkennung zu erwerben.

Zu Beginn der Rettungsaktion steht eine atemberaubende Verfolgungsjagd quer durch die Strassen Londons, die vor der berühmten Kathedrale St. Paul endet. Hier wird sie Zeugin eines Mordanschlages, den sie aber dank ihrer « magischen » Kenntnisse vereiteln kann.
So macht sie die Bekanntschaft des Chefs des Opfers, Lord Wigmere und dessen geheimnisvollen Schutzbundes des britischen Reiches kennen, dem dieser vorsteht. Sie kann den undurchdringlichen Lord mit ihrem Wissen über magische Flüche - wie sie diese erkennt und wieder aufhebt - nachhaltig beeindrucken.
Lord Wigmere macht ihr auch klar, dass um den Fluch des Amuletts aufzuheben, dieses nach Ägypten zurückgebracht werden muss. Da es ihm selbst aus gesundheitlichen und Altersgründen nicht möglich ist, kann nur sie das Amulett wieder an seinen rechtmässigen Platz zurückbringen.
Theodosia weiss, dass sie irgendwie ihre Eltern dazubringen muss, nach Ägypten zu gehen und sie mitzunehmen. Da diese eine solche Reise nicht vorhaben, muss sie eine List anwenden, damit sie schliesslich doch fahren.
Ihre List hat Erfolg und ihre Eltern reisen nach Ägypten ab. Ihr Bruder muss sowieso wieder zurück ins Internat und sie wird bei ihrer tyrannischen Grossmutter väterlicherseits untergebracht, weil ihre Eltern sie keinesfalls mitnehmen wollen.
Von dort läuft sie weg, um als « blinder Passagier » auf dem gleichen Schiff wie ihre Eltern mitzufahren. Sie wird zwar entdeckt, aber erst als es zu spät ist, sie wieder heimzuschicken und so kommt Theodosia gemeinsam mit ihren Eltern in Ägypten an.
Ohne ihre Eltern macht sie sich, nur von einem einheimischen Helfer ihrer Mutter begleitet, auf Entdeckungstour. Die deutschen Agenten sind ihr aber hart auf den Fersen und so kommt es im staubigen Bazars Kairos zu einer aufregenden Verfolgungsjagd. Theodosia und ihre Gegenspieler stehen sich schliesslich am eigentlichen Ziel ihrer Reise gegenüber. In der Grabkammer eines Pharaonen in den Pyramiden Luxors kommt es zur letzten Konfrontation. Theodosia weiss: Diesen Kampf kann sie nur durch Kaltblütigkeit und den Einsatz ihrer Magie für sich gewinnen...

In ihrem Heimatland, Amerika, waren die Abenteuer Theodosias so ein grosser Erfolg, dass sie dort eine eigene Webseite hat und ihre Abenteuer in der Kategorie "bestes Jugendbuch" für den "Agatha" nominiert wurden - ein Preis für Kriminalromane in der Tradition Agatha Christies. Ausserdem ist dort bereits ein zweiter Band mit weiteren Abenteuern erschienen.

Die Autorin R. L. LaFevers ist in Los Angeles geboren und aufgewachsen und lebt jetzt mit ihrer Familie im Süden Kaliforniens. Von frühester Kindheit an hat sie sich laut Verlagsangaben für Geschichte und magische Dinge interessiert und ihre Nase in Bücher gesteckt. Diesen über Jahrzehnte gewachsenen Erfahrungsschatz merkt man dem Buch auch an, es wirkt stimmig und fundiert und man erfährt Einiges über Archäologie und das alte Äyptgen

Das Buch ist sehr spannend geschrieben und reisst den Leser mit. Die Erzählweise aus der Ich-Perspektive wird auch leseunlustige Kinder in ihren Bann schlagen. Das rasante Erzähltempo des Buches wird vom ersten Satz an durchgehalten.
Alle Charaktere bzw. ihre Eigenschaften wirken eingermaßen lebensecht, ausser vielleicht die Zerstreutheit der Eltern: können beide so in ihrem Beruf aufgehen, dass ihnen nicht auffällt, dass ihre Tochter nicht in die verhasste Schule zurückfährt?

Viele Mädchen heutzutage haben ähnliche Probleme wie Theodosia; sie würden sich mehr Zeit, Anerkennung und Aufmerksamkeit von ihren Eltern wünschen, viele fühlen sich unverstanden und finden nur schwer gleichgesinnte Freundinnen. Theodosias Krisenpunkte tragen damit zum hohen Identifikationsgrad der sympathischen Heldin bei.
Ansonsten sind die weiteren Charaktere wahrhaftig gezeichnet, obwohl sie auch ein wenig schablonenhaft wirken: der nervige kleine Bruder, die tyrannische Grossmutter, diese Stereotypen klingen zwar auf dem Papier so, als kenne man sie, sie werden aber so realistisch beschrieben, dass sie dem Lesevergnügen keinen Abbruch tun!
Dazu tragen auch die exzentrische Heldin bei und der orginelle Einfall der Autorin, Magie zur Abwehr von Feinden einzusetzen.

Von den atmosphärisch dichten, sparsamen, fast holzschnittartig wirkenden Bildern der japanischen Illustratorin Yoko Takanawa würde man sich zwar mehr wünschen, sie geben aber sehr gut die angenehm gruselige Grundstimmung des Buches wieder.

Fazit:

Die ungewöhnliche Lebenssituation Theodosias sowie die Erzählweise aus der Ich-Perspektive werden die Leser begeistern. Die Handlung ist spannend und fesselnd erzählt und das Konzept "Kind trickst Erwachsene aus" ist ein weiterer Erfolgsgarant. So entstand eine spannende, phantasievolle Abenteuergeschichte, die gleichzeitig auch lehrreich ist.

Andrea Delumeau

 

Der Fluch der schwarzen Katze

L.R. LaFevers, Boje

Der Fluch der schwarzen Katze

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