SaMi – dein Lesebär

Rezension von Kathrin Walther (11.2021)

SaMi – ein ganz besonderer Eisbär

Hörspiel hören oder ein Buch lesen? Manchmal ist es als Kind gar nicht so einfach, sich zwischen den beiden Optionen zu entscheiden, denn beides hat seine Vor- und Nachteile. Beim Hörspiel hören gibt es keine Bilder zur Geschichte, die man sich beim Zuhören anschauen kann, wohingegen man beim Buchlesen einen Erwachsenen braucht und deren Zeit ist leider oft viel zu knapp, sodass es nicht zum gemeinsamen Lesen und Buchanschauen kommt. Ein Gerät, das immer Zeit zum Vorlesen hat, wäre da ideal. Genau so eine „Vorlesemaschine“ ist „SaMi – dein Lesebär“, der den ganzen Tag gemütlich auf seiner Eisscholle darauf wartet, dass er zum Vorleseeinsatz kommt.

Dass SaMi kein gewöhnlicher Eisbär ist, lässt sich schnell erkennen, denn normalerweise trifft man eher selten auf einen Eisbären, der mit Schal, Mütze, Stiefeln und einer Teetasse in der Hand auf einer Eisscholle sitzt. Kein Wunder, denn bei SaMi handelt es sich um einen Lesebären, der Kindern ab 3 Jahren gerne ganze Bücher vorliest und dabei auch noch die passende Hintergrundmusik und Geräusche mitbringt. Dabei richtet sich SaMi ganz nach den Vorlieben der kleinen „Leser“: Er wartet so lange mit dem Weiterlesen, bis auch ausführliche Bilderbetrachter so weit sind und weiterblättern, er liest eine Seite auch zweimal vor oder geht wieder in der Geschichte zurück, wenn es so gewünscht ist. Auch bei der Lautstärke ist er flexibel. Beim Drücken auf das linke Ohr wird er leiser, drücken auf das rechte Ohr bedeutet, dass er lauter vorliest, wobei die Lautstärke immer im kinderohrenfreundlichen Bereich bleibt.

Ein- und ausschalten lässt sich SaMi durch einen Druck auf seine Mütze, wo sich der entsprechende Knopf befindet. Damit SaMi weiß, welche Geschichte heute gemeinsam gelesen wird, muss seine Eisscholle zu Beginn des gemeinsamen Abenteuers zunächst hinten an die Umschlagseite gesteckt werden, was sich einfach an den aufgedruckten Umrissen erkennen lässt. Dies ist wichtig, da sich in SaMis Tasse ein Sensor befindet, der von dieser Position aus den auf den Buchseiten aufgedruckten Code entschlüsselt. Auf diese Weise weiß er, welche Audiodatei zur gerade aufgeschlagenen Seite passt.

Technikhürden oder einfach auch für Eltern?

Ob auch Eltern von neuer Technik im Kinderzimmer begeistert sind, hängt nicht selten von ihrer Praktikabilität im Alltag ab. Was müssen die „Großen“ also tun, damit die „Kleinen“ Geschichten hören und betrachten können und SaMi viele spannende Abenteuer erzählt? Dank der integrierten WLAN-Funktion, die einmalig über SaMis Website eingerichtet werden muss, hält sich der Aufwand stark in Grenzen, denn auf diese Weise lassen sich bequem über die Website neue Geschichten aufspielen. Wer lieber den manuellen Weg per Kabel geht, kann natürlich auch das beiliegende Kabel nutzen.

Dies ist außerdem dafür da, um SaMi nach vielen vorgelesenen Geschichten wieder aufzuladen, wobei sein Akku etwa 10h hält, sodass das nicht so häufig notwendig ist und er auch auf längeren Reisen gute Dienste erfüllen kann. Über eine kleine Leuchte lässt sich der Akkustand einfach erkennen, zudem schaltet er sich nach einer Weile von alleine ab, wenn er nicht genutzt wird. Für den Fall, dass die Erwachsenen die Lieblingsgeschichte ihres Kindes nicht zum gefühlt 100. Mal hören wollen, besitzt SaMi neben einem Lautsprecher auch einen Zugang für Kopfhörer, sodass der Ton nur an die Ohren des kleinen Nutzers gelangt.

Wie vielseitig ist SaMi?

Klar, viele Kinder haben ein absolutes Lieblingsbuch, das sie auch nach vielen Vorlese-Durchgängen immer wieder anschauen wollen, doch irgendwann ändern sich die Interessen oder das Kind liebt allgemein Abwechslung. Da spezielle SaMi-Bücher notwendig sind (schließlich muss ja der Code auf den Seiten aufgedruckt sein), müssen die Bücher aus der SaMi-Bibliothek stammen, die zum Produkt-Start acht Bücher ab 3 Jahren und vier Bücher für Kinder ab 5 Jahren umfasst. Insgesamt bietet der interne Speicher Platz für etwa 200 Bücher, es sind also noch viele weitere Werke zu erwarten (pro Halbjahr sollen sieben Werke folgen).

Bei den Ausgaben handelt es sich um beliebte Geschichten wie „Der kleine Ritter Neinrich“, „Alles wird gut, Knut!“ oder „Ida und der Bücherdieb“, doch auch Kinderhelden wie Peppa Wutz, die Eiskönigin oder Paw Patrol sind verfügbar. Im Mittelpunkt sollen lustige und spannende Bücher mit kinderrelevanten Themen stehen, deren Bilder viele Details liefern und somit während des Zuhörens viele Möglichkeiten zum Anschauen liefern. Ein kleiner Kritikpunkt: Für jüngere Kinder wären dabei etwas dickere Seiten zum Blättern schön, da SaMi ja alleine genutzt wird und das Blättern bei kleinen Kinderhändchen manchmal nicht ganz so vorsichtig erfolgt, wie es die Papierseiten gerne hätten.

Welchen Mehrwert liefert SaMi?

Klar, in den meisten Kinderzimmern wohnt bestimmt schon mindestens ein System wie etwa die Toniebox, ein Tiptoi-Stift, die Tigerbox oder der Hörbert, mit dem Geschichten zum Leben erweckt werden. Welche Vorteile bietet da noch ein SaMi? Beim Lesebär liegt der Fokus auf der direkten Verbindung zum Buch und führt so schon früh ans „Lesen“ heran und fördert auf diese Weise das Interesse an Büchern. Bilder gelangen ohne Bildschirm zum Betrachter, es bleibt beim händischen Blättern und das Tempo richtet sich individuell nach dem Kind. Gerade wenn Eltern nicht immer so viel Zeit haben, kann SaMi das Vorlesen übernehmen und die Bücher bleiben nicht ungenutzt im Regal. Besonders Kinder, die eher visuell statt auditiv veranlagt sind und mit reinen Hörspielen nicht so gut zurechtkommen, kommen hier auf ihre Kosten. Durch die professionellen Vorleser, die mit unterschiedlichen Stimmen spannend vorlesen, und zusätzlich durch die musikalische Untermalung mit passenden Geräuschen entsteht ein ganzheitliches Hör- und Bilderlebnis.

Für die Zukunft des Lesebären wäre es wünschenswert, dass auch Bücher für ältere Kinder und Erstleser erscheinen, da auf diese Weise das (Mit-)Lesen geübt werden kann und eventuelle Anstrengungshürden des alleinigen Lesens aus dem Weg geräumt werden. Auch eine Mischung aus Vorlese- und Hör-Bär wäre vielleicht noch eine Idee, sodass neben SaMi nicht noch weitere Geschichten-Systeme ins Kinderzimmer einziehen müssen und der Lesebär noch etwas mehr Vielfalt bietet und sich die Anschaffung lohnt.

Fazit

Insgesamt bietet „SaMi – dein Lesebär“ viel Hör- und Lesespaß, der sich an Kinder zwischen drei und sieben Jahren richtet, was auch gut passt. Besonders Kinder, die mit reinen Hörspielen nicht so viel anfangen können, gerade mit dem Lesen starten oder in Familien leben, in denen die Zeit zum Vorlesen nicht so groß ist, wie es der kleine Bücherliebhaber gerne hätte, werden viel Spaß mit SaMi haben. Auch in Punkten Qualität, der Verarbeitung, Praktikabilität für Kinder und Eltern und Auswahl und Vertonung der Geschichten kann SaMi überzeugen. In Familien, die Vorlesen mit gemeinsam verbrachter Zeit verbinden, in denen das Kind seine Fantasie beim Hörspiel hören lieber selbst spielen lässt oder die bei der Anschaffung nicht gerne auf Folgeprodukte angewiesen sind, ist SaMi eventuell nicht ganz so gut aufgehoben. Für alle anderen ist SaMi ein tolles Produkt, das Bücher atmosphärisch zum Leben erwecken kann!

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