Johanna im Zug

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Kinderbuch Couch
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Kinderbuch-Couch Rezension vonNov 2009

Idee

Ein Schwein auf Reisen in einem Zug. Eine sympathische Protagonistin, die mit Nebenfiguren und mit der Autorin die Geschichte gestaltet.

Bilder

Die einzelnen Illustrationen von Kathrin Schärer sind bekanntermassen gut und überzeugend. Jedoch Seitenaufteilung und die unterschiedlichen Seitenformate, sowie ein zurückspringen in der Geschichte und mit den Bildern verwirrt.

Text

Die Texte sind kurz und prägnant. Die Dialoge zwischen den Figuren in der Geschichte untereinander und zusätzlich mit der Autorin entwirren das ganze Erscheinungsbild nicht - ganz im Gegenteil.

[ab 5 Jahren]

Ein Schwein namens Johanna auf grosser Zugfahrt und auf dem Weg zu sich selbst. Eine tierische Fahrt, geschrieben und illustriert von Kathrin Schärer, erschienen im altlantis Verlag. Ein Dialog zwischen Schwein und Autor.

Es beginnt am Schreibtisch der Autorin. Alle Zeichenutensilien, zwei Hände und ein leeres Blatt Papier - so die erste Doppelseite im Einband. Dann erscheint ein Zug und die Autorin spricht uns direkt an, auf einem Zettel steht:" Ich zeichne einen langen Zug, einen Zug mit vielen Wagen. Ist das schon eine Geschichte? Schau her, ich erzähle dir mehr." Und dann geht es mit grossformatigen, farbigen Illustrationen los: Oft mit dem Schreibtisch der Autorin im Hintergrund (schwarz-weiss), sehen wir zu Anfang die Zugabteile mit den tierischen Passagieren. Dann ein fröhlich dreinschauendes Schwein- allein im Abteil. Es möchte nicht aussehen wie ein rosa Glücksschwein und bittet daher die Autorin, ihm ein Klecks aufzuzeichnen- aber nicht auf den Po sondern auf die Schulter- illustriert auf 6 Halbseiten. Das Schwein hat keinen Namen und fragt daher die Ziege im Nachbarabteil. "Johanna" lautet ihr Vorschlag; das Schwein findet, "Johanna" klingt gut. Sie fährt weiter und bekommt auch noch ein schickes Hemd aufgemalt. Wenn man dann ganz genau hinschaut, sieht man auf dem doppelseitgen, nun dreigeteilten Bild, wie auf dem Bahnsteig ein kleiner Eisbär seine Eltern verliert- Johanna bittet die Autorin um das vorherige Bild, warnt den kleinen Eisbären und die nächtliche Zugfahrt kann weitergehen.

In einem anderen Zug entdeckt Johanna Jonathan- ein anderes Schwein. Beim Zuwinken wird ihr neues Hemd gestohlen, Johanna ist traurig und möchte nicht mehr allein sein. Die Autorin soll einen weiteren Passagier zeichnen. Auf weiteren sechs Halbseiten zeigen sich zwei gruselige Kameraden und zum Glück zuletzt Jonathan - das zweite Schwein. Die Zwei wollen ab da allein fahren und verabschieden sich von der Autorin. Das letzte Bild im Einband ist ähnlich wie das Erste: Schreibtisch, Hände, ein Blatt Papier - dieses Mal aber mit einem Schiff und dem Kommentar auf einem Zettel: " Ein Schiff fährt den Fluss runter. Ein Frachter mit vielen Containern und dem tuckernden Motor. In der Kajüte sitzt ein .... Aber das ist eine andere Geschichte."

So verläuft die Geschichte in diesem Buch; also reichlich turbulent und mit vielen verschiedenen Schauplätzen. Das wäre nicht weiter hinderlich, wenn nicht noch die unterschiedlichen Seitenformate und die sehr unterschiedliche Seitenaufteilung hinzu kämen. Es erstaunt daher nicht, dass Kinder auf manchen Seiten nicht mehr erkennen können, zu welchem Verlauf welche Darstellung gehört. Schließlich "hakt" die Geschichte auch noch, indem sie noch mal einen Schritt zurück macht, um den kleinen verlorenen Eisbären zu retten.

Die Dialogwechsel zwischen Schwein und Nebenfiguren sowie zwischen Schwein und Autor sind ebenfalls zu viel und verstärken das "Durcheinander". Eine etwas konsequentere und ruhigere Umsetzung der Geschichte wäre für Kinder an dieser Stelle zu wünschen. Der aufmerksame Betrachter wird außerdem einen zeichnerischen Fehler bemerken: Der graue Klecks auf Johannas rechter Schulter bzw. Oberarm, der auf den ersten Halbseiten thematisiert wird, ist auf den direkt folgenden zwei Doppelseiten verschwunden. Er taucht aber im späteren Verlauf, beim Zuwinken von Zug zu Zug, wieder auf.

Die Illustrationen von Kathrin Schärer, für sich genommen, sind wieder einmal gelungen, keine Frage. Angenehme Farben, humorvolle Details, sympahtische Darsteller, gekonnt in der Linienführung, machen Kathrin Schärers charakteristischen Stil aus; aber das Konzept geht für Kinder nicht auf, so dass sie das Schwein im Zug leider ziemlich kalt lässt.

Fazit:

Eine an sich schöne Idee, die aber für Kinder ab 5 Jahren konsequenter und ruhiger hätte umgesetzt werden müssen. Hier wäre weniger wirklich mehr gewesen.

Sylke Wilmer-Gruchmann

 

Johanna im Zug

Kathrin Schärer, Atlantis

Johanna im Zug

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