Belindas magische Bonbon-Bar

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Kinderbuch Couch
85%1001

Kinderbuch-Couch Rezension vonDez 2009

Idee

Die vier Freunde bieten Identifikationsmöglichkeiten für Jungen UND Mädchen. Durch Zusammenhalt, Mut und Taktik gelingt es ihnen, für das Gute zu kämpfen und ihren eigenen Ausweg aus der magischen Welt zu finden.

Text

leichtgängige und flüssige Sprache, die den kindlichen Gedankengängen folgt. Aus dem amerikansichen Englisch von Ilse Rothfuss

Vertraue niemanden, der magische Kräfte besitzt...
Mondsteine, Mix-Quirls, Blitzkekse, Grips-Crispies oder Schock-Drops: genau so verlockend wie ihr Name ist die Wirkung des Spezialkonfekts aus Belindas Bonbon-Bar. Das erfahren die vier Freunde Nate, Trevor, Summer und Pigeon in immer gefährlicheren Aufträgen, die sie für die Besitzerin des neuen Bonbonladens in der Stadt, Belinda White, ausführen. Was zunächst mit einfachen Hilfsaufgaben beginnt, endet in einer Verstrickung der Vier in die Welt der Magie und mystischen Gestalten. Wer hätte gedacht, dass in jeder noch so kleinen Stadt solch skurrile Wesen ihr Unheil treiben können...

Dabei begann alles ganz harmlos. Der zwölfjährige Nate zieht mit seinen Eltern in die amerikanische Kleinstadt Colson. Während seiner ersten Erkundungstour durch sein neues Viertel lernt er eine Gruppe Kinder kennen. Sie begutachten den neuen Jungen zunächst skeptisch, entscheiden sich dann jedoch Nate in ihren Club aufzunehmen. Schon seit längerem haben Trevor, Summer und Pigeon einen Detektiv-Club gegründet. Sie nennen sich die Blauen Falken, schleichen sich in Gebäude herein und spionieren alles aus.

Eines Tages entdecken sie in der Stadt einen neuen Süßwarenladen mit dem Schild "Belindas Bonbon-Bar". Neugierig betreten sie den angenehm kühlen Raum und sind beeindruckt von den zwei riesigen Wandregalen mit prachtvollen Süßigkeiten: Bonbons, Toffees, Lakritz, Kekse, Pfefferminz- und Brausestangen, Pralinen und zahllose andere Süßigkeiten verbergen sich dort. Die alte Frau hinter der Theke bietet den Kindern ein Stück Schokolade an und erklärt ihnen ihr Verkaufsrezept: alles handgemacht, mit hohen Ansprüchen und viel Aufwand. Die Schokolade ist köstlich, viel sahniger und cremiger als alles, was die Kinder jemals gekostet hatten.

Die Besitzerin Mrs White ist an ihren ersten jüngeren Kunden interessiert und möchte die Kinder genauer kennen lernen. Sie nennen ihre Namen und berichten von ihrem Entdecker-Club. Belinda White gefällt die Abenteuerlust der Kinder und sie bietet ihnen einen Deal an: Nate, Trevor, Summer und Pigeon können der alten Dame im Laden helfen und ein paar Aufgaben abnehmen, dafür werden sie mit Süßigkeiten bezahlt. Die Vier sind begeistert. Als ersten Auftrag putzen sie Fenster und Tische im Laden, als Bezahlung erhalten sie einen herrlich sahnigen Eierpunsch und einen außergewöhnlich schokoladigen Brownie. Mit diesen Schlemmereien lassen sie sich schnell überzeugen, einen weiteren Auftrag für Belinda zu übernehmen. Die Kinder sollen ihr helfen, einen Familienschatz zu finden. Sie lockt sie mit ihrem außergewöhnlichen Spezialkonfekt, einer geheimen Produktlinie, die nicht für jedermann gedacht ist. Doch zunächst besorgen die Kinder für Belinda Dämmerungskäfer-Eier, die sie für eines ihrer Spezial-Rezepte benötigt. Trevor, Nate, Summer und Pigeon schleichen nachts in den Wald und erfüllen den Auftrag nach Plan. Sie erhalten ihr erstes Spezialkonfekt: Mondsteine. Sie können zunächst kaum glauben, welch magische Wirkung Belinda den durchsichtigen Zuckerwürfeln zuspricht. Beim verabredeten Treffen testen die Vier die Mondsteine gemeinsam. Die Kinder verlieren die Schwerkraft, sie können lange Strecken und sogar den Fluss in der Stadt übergleiten.

Voller Euphorie brennen die Vier darauf, einen neuen Auftrag zu erfüllen. Sie brechen nachts in das Stadtmuseum ein, stehlen die Memoiren und eine Taschenuhr von Belindas Vorfahren Hanaver Mills. Belindas magische Süßigkeiten helfen den Kindern, den Auftrag ungesehen erledigen zu können. Sie erhalten Mix-Quirls, kleine Schokobällchen, die ihnen vorübergehend ein anderes Aussehen verleihen. Außerdem gibt Belinda ihnen Schock-Drops mit. Ihre Einnahme baut im Körper eine elektrische Spannung auf, die Kraft gibt, einem Angreifer mit einem einzigen Schlag zu betäuben. Doch dieser Plan gelingt nicht, die Kinder können nur die Hälfte der Beute aus dem Museum schmuggeln.

Dennoch hält Belinda den nächsten Auftrag bereit. Nate, Trevor, Summer und Pigeon graben die Leiche von Hanaver Mills aus und besorgen ein Elfenbeinkästchen, das er mit in sein Grab genommen hat. Die Kinder beginnen skeptisch zu werden, ihre Dienste und auch das Spezialkonfekt werden immer gefährlicher ... Und wer weiß, wofür Belinda die ganzen Dinge benötigt, zu welchem Schatz sie ihr verhelfen? Was ist, wenn das Spezialkonfekt verschwiegene Nebenwirkungen erzeugt?

Trotzdem erfüllen sie auch diesen Auftrag. Als Belinda anschließend von ihnen verlangt, ihren Gegenspieler, den Zauberer Mr. Stott, der hinter genau dem gleichen Schatz wie sie her ist, aufzuhalten und ihm das Gedächtnis zu löschen, steigen Summer und Pigeon aus dem Abenteuer-Projekt aus. Auch Nate und Trevor sind misstrauisch, machen aber weiter mit, um Belinda und ihr Vorhaben weiter im Auge zu behalten.

Auf eigene Gefahr ändern sie ihren Plan und erzählen dem Zauberer Mr. Stott von Belindas Plänen. Von ihm erfahren sie mehr über die magischen Wurzeln in Colson. Mit seiner Hilfe versuchen sie, den geheimnisvollen Schatz vor Belinda zu finden um größeres Unheil zu vermeiden. Dabei entdecken sie, welche gewaltigen Kräfte die alte Dame umgeben und welche magischen Wesen auf ihrer Seite stehen. Beim Versuch den Inhalt aus dem Grabkästchen aus Belindas Haus zurückzustehlen, bleibt Trevor als Spiegelbild in der leeren Welt der Spiegel gefangen. Nur wenn sie den Kampf gegen die bedrohliche Zauberwelt gewinnen, können sie ihren Freund wieder in das Leben zurückholen...

Das anfänglich alltägliche Leben der vier Kinder Nate, Trevor, Summer und Pigeon wird zu einem großen Abenteuer, viel spannender und wahnsinniger als sie sich ihre Entdecker-Aufgaben des Clubs der Blauen Falken hätten erträumen können. Zunehmend entdecken sie in der heilen Welt der Kleinstadt Colson immer mehr magische Kräfte und Kreaturen. Das magische Konfekt aus Belindas Bonbon-Bar verleiht nicht nur ihnen magische Kräfte. Der Genuss von Belindas Karamellkonfekt lässt die Bevölkerung von Colson in glückliche Trance verfallen. Auch ihre eigenen Eltern sind durch die Karamellbonbons verblendet und bemerken nicht, in welche skurrilen Situationen ihre Kinder geraten. Auf sich alleine gestellt, versuchen die Vier einen sicheren Weg in dieser magischen Welt zu finden. Es gelingt ihnen einen kühlen Kopf zu bewahren und weiterhin für die Gerechtigkeit und das Gute zu kämpfen.

Brandon Mull präsentiert in seinem Buch vier unterschiedliche Charaktere, die sich zu einer starken Gruppe verbinden. Die vier Freunde bieten für viele Kinder Identifikationsmöglichkeiten und Vorbilder: Nate als neu integriertes Kind in der Gruppe, die vorlaute, selbstbewusste Summer, den mutigen Trevor und den schüchternen, vernünftigen Pigeon. Gemeinsam und mit ihren persönlichen Stärken schaffen sie es, die Herausforderungen der mystischen Welt zu bestehen. Durch das Hinzufügen von immer mehr absonderlichen Gestalten wird der Spannungsbogen des Buches fortwährend aufrecht gehalten, immer neue und auswegslose Situationen werden im Verlauf der Geschichte zum Guten gewendet und von den vier Kindern mit geschickten Taktiken gelöst. Vorahnungen werden widerlegt, die Spannung und Lesefreude wird somit bis zum letzten Kapitel aufrecht gehalten.

Mull schafft es, durch vielfältige und kreative Wortschöpfungen die Phantasie der jungen Leser anzuregen. Die Figuren werden im Geiste lebendig, die besondere Wirkung des magischen Konfekts wird zusätzlich verstärkt. Die Erlebnisse der Kinder verweisen den Leser darauf, seine Umwelt mit Achtsamkeit und Respekt zu begegnen. Nicht jedem Mitmenschen, und scheint er noch so bekannt, kann man vertrauen. Eigenes Selbstvertrauen und gute Freunde sind der Grundstein, die ungeahnten Situationen des Lebens zu meisten.
Die spannenden Erlebnisse sind zuweilen gruselig und bizarr. Schaudern und Herzklopfen sind beim Lesen also garantiert, Angst wird jedoch nicht erzeugt.

Die Übersetzung aus dem Englischen weist eine für Kinder angemessene und leichtgängige Sprache auf. Die einzelnen Kapitel haben eine lesefreundliche Länge, die zum Weiterlesen anspornt.
Es gelingt Mull somit, die jungen Leser in seine Abenteuerwelt zu entführen. Mitdenken und Mitfühlen werden auf spannende Weise angeregt.

Fazit:

Süßigkeiten in allen Formen, Farben und Geschmacksrichtungen - da werden Kindheitsträume wahr, umso mehr, da der Süßkram aus "Belindas magische Bonbon-Bar" ganz erstaunliche Dinge geschehen lässt. Eine spannende Mischung also, die Brandon Mulls fantastisches Abenteuer ziemlich schmackhaft macht: Gefährlich, abenteuerlich aber mit Sinn für Freundschaft und Gerechtigkeit.

Ina Kolöchter

 

Belindas magische Bonbon-Bar

Brandon Mull, Egmont Franz Schneider

Belindas magische Bonbon-Bar

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