Entschuldigung, sagte das Monster

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Kinderbuch Couch
84%1001

Kinderbuch-Couch Rezension vonDez 2009

Idee

Thema Streit und Versöhnung altersgerecht in eine originelle Monstergeschichte verpackt.

Bilder

Lustige, bunte Bilderwelt mit Südsee-Flair. Dabei klar und von einem eigenen Stil geprägt, der Kinder anspricht und ins Auge fällt.

Text

kindgerecht, humorvoll und einprägsam

Alwin, Erwin, Irwin und Otwin, die vier Monster, leben auf einer Insel mitten im weiten Ozean. Und wie ganz "normale" Monster, machen sie den lieben langen Tag nichts anderes, als laut herumbrüllen, streiten und sich gegenseitig erschrecken. Logisch.

Ein wenig Ordnung gibt es im Monsterleben schon, denn jeden Mittag steht Quallensuppe auf dem Speiseplan; auch an diesem Tag, an dem alles anders werden soll. Das Mittagessen ist vorbereitet, nur Feuerholz fehlt noch. Alle, außer Monster Erwin, laufen zum Strand, um Holz zu holen. Und so kommt es, dass niemand den Kessel bewacht. Das ist Erwins Gelegenheit: Er packt den Kessel und schlürft ihn bis zum letzten Tropfen leer.

Die anderen kommen hungrig vom Strand zurück und sehen "den leeren Kessel und den vollen Erwin". Das gibt großen Ärger. Otwin, Alvin und Irvin sind böse, enttäuscht und auch traurig. In den nächsten Tagen ignorieren sie Erwin und spielen nicht mehr mit ihm.

Erwin fühlt sich mies und einsam. Nach langem Überlegen kommt ihm eine Idee. Das wird nicht einfach für Erwin. Er nimmt all seinen Mut zusammen, geht zu den anderen und sagt:" ENTSCHULDIGUNG!"
Niemals zuvor hat sich ein Monster entschuldigt. Seine Freunde können damit überhaupt nichts anfangen. Der eine fällt in Ohnmacht, der andere läuft weg und versteckt sich und der dritte wechselt vor Schreck die Farbe. Doch das Allerschrecklichste ist, dass Erwin es auch noch ehrlich meint. Das ist ganz und gar gruselig für die Monster und noch nie da gewesen. Und was noch schlimmer ist: Es macht Erwin sogar Spaß sich zu entschuldigen. So wird Erwin plötzlich zum unheimlichsten Monster der Welt.

Darum eifern ihm die anderen Monster bald nach und entschuldigen sich fortan für alles Mögliche. Erwin weiß nicht mehr was er machen soll. Es ist einfach entsetzlich, wie freundlich alle miteinander sind. Verlegen stehen alle vier Monster um den Kessel herum. Noch nie in ihrem Leben haben sich die Monster so gegruselt.

Nach dem Essen aber gewinnt die eigentliche Natur der Monster wieder überhand; die Monster halten es nicht mehr aus. Und so brüllen, rennen, streiten und erschrecken sich die vier Monster wieder. Kurz, sie benehmen sich endlich wieder wie richtige Monster!

Udo Weigelt spiegelt auf ganz und gar spielerische Weise die Impulsivität von Kindern wider, die sich zuweilen auch wie "Monster" aufführen können. Ihr Elan beim gegenseitigen Ärgern, ihr Hang zur totalen Anarchie, sind auf eine bestimmte Weise schon bewundernswert.

Udo Weigelt spricht mit seiner ulkigen Monstergeschichte aber auch eine tiefere Ebene an. Besonders deutlich wird gezeigt, wie durch die Tat eines Einzelnen das Klima in einer Freundesgruppe verändert werden kann. Streiten gehört zum Leben dazu und kann ganz gehörig wehtun. Keiner weiß das so gut wie Kinder. Sie streiten dauernd, und weil sie so gut streiten können, ist alles auch schnell wieder vergessen. Wir Erwachsenen stehen manchmal vor einem Rätsel. Man kann es nur so erklären: Kinder denken positiv und so ist der Wunsch nach Spiel und Spass einfach wichtiger als das eigentliche Ärgernis. Hat man sich "auseinander gesetzt" kann man sich auch wieder annähern. Das trainiert Freundschaften und Bindungen. Diese Monstergeschichte regt an, über Gefühle zu reden. Und sie macht Mut, sich den Problemen zu stellen und vielleicht auch mal als erster die Hand der Versöhnung zu reichen und ENTSCHULDIGUNG" zu sagen.

Doch ganz im Sinne der Kinder, finden die Monster am Ende zu ihrer alten Form zurück. So viel Wohlverhalten macht auf Dauer einfach keinen Spass - und das sollten auch wir Eltern lernen.

Das monstermäßige Lesevergnügen hat Nina Spranger mit leuchtenden, "bonbonfarbigen" Illustrationen in Szene setzt. Die originelle Bildwelt zeichnet sich, trotz der bunten Details, durch einen klaren Stil aus. Ein echter Hingucker auf der ganzen Linie. Die Sprache ist leichtgängig und humorvoll. Sätze wie " der leere Kessel und der volle Erwin" sind einprägsam und ausdrucksstark.

Fazit:

Ein echter Spass zum Thema Streit und Versöhnung. Wie kleine "Monster", die das Streiten bestens beherrschen, das Entschuldigen lernen, davon erzählt Udo Weigelt. Witzig-originell von Nina Spranger in Szene gesetzt, zeigt es mit einem Augenzwinkern, dass doch nichts so heiß gegessen wird, wie "Quallensuppe" gekocht wird.

Nicole Giering

 

Entschuldigung, sagte das Monster

Udo Weigelt, Gerstenberg

Entschuldigung, sagte das Monster

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