Das Ding oder der verflixte Diebstahl

Wertung wird geladen
Kinderbuch Couch
86%1001

Kinderbuch-Couch Rezension vonJan 2010

Idee

Alltägliche Geschichte authentisch und einfühlsam erzählt zum Thema Diebstahl, die sicherlich Eindruck hinterlässt.

Bilder

liebevolle und warmherzige Illustrationen mit Fotomontage -Elementen in Szene gesetzt

Text

authentisch und mit viel Verständnis für die Sicht von Kindern

Alina hat heute einen schlechten Tag. Ständig passiert etwas, das sie nicht mag...

Der Tag beginnt mit dem verschütteten Kakao und sie kann nur noch die rosa Hose anziehen, die sie überhaupt nicht leiden mag. Im Kindergarten wollen Thomas und Kerstin nicht mit ihr einen Turm bauen. Und dann kommt Jule mit einem Ding, das sie nicht anfassen darf. Das Ding will auch Alina haben. Zum Mittagessen gibt es Erbseneintopf und Alinas Mutter will sich dann ausruhen und hat somit keine Zeit für sie. In Alinas Zimmer ist nichts Spannendes und Alina wird richtig wütend. Sie beschimpft ihre Mutter und möchte auch so ein Ding wie Jule eines hat. Aber die Mutter möchte jetzt ihre Ruhe haben und schickt Alina wieder weg.

Später gehen Mutter und Tochter noch ins Kaufhaus. Doch im Kaufhaus weigert sich die Mutter, Alina das Ding zu kaufen. Alina ist verzweifelt und ohne große Überlegung steckt sie es in ihre Hosentasche. Richtig glücklich wird Alina mit dem Ding aber nicht. Irgendwie wird es in ihrer Hosentasche immer wärmer und größer. Es macht ihr sogar Angst und sie versteckt es in einer Schublade ganz unten.

Es klingelt an der Tür und die Mutter bekommt Besuch von Frau Wolter. Sie trinken zusammen eine Tasse Tee und Alina belauscht die beiden Frauen. Frau Wolter beschwert sich über ihre Tochter und bedankt sich bei Alinas Mutter für ihren Rat. "Wenn man Probleme hat, muss man darüber sprechen!" sagt die Mutter.

Alina möchte auch am liebsten mit ihrer Mutter sprechen, weiß aber nicht wie sie es anfangen soll. Das Ding ist immer noch heiß und Alina will es wieder loswerden. Dann hat Alina eine Idee, sie verkleidet sich mit einem Hut , Rock und Bluse und schnappt sich ihren alten Teddy. Wie Frau Wolter, bittet sie ihre Mutter um einen Rat. In diesem Rollenspiel kommt raus, dass der Teddy was angestellt hat, er hat etwas geklaut. Alina möchte den Teddy bestrafen, aber die Mutter lenkt ein und möchte wissen warum der Teddy geklaut hat. Alina muss selbst länger überlegen und findet keinen richtigen Grund für den Diebstahl. Sie sagt "Aus Versehen!" Die Mutter hat eine Idee und sagt, "Wenn man etwas aus Versehen mitgenommen hat, dann könnte man es doch auch aus Versehen wieder zurücklegen, nicht wahr?". So machen sich Mutter und Tochter mit dem Klauding auf den Weg zum Kaufhaus.
Alina ist sehr erleichtert und froh, dass ihre Mutter sie nicht bestraft hat.

Bereits 1996 erschien die eindringliche Geschichte von Mirjam Pressler erstmals bei Ellermann. Doch die einfühlsamen, neuen Illustrationen von Miriam Cordes und das gut getroffene Thema rechtfertigen die Neuauflage dieses Kinderbuches im Jahr 2009 allemal.

Mirjam Pressler erzählt die Geschichte mit viel Verständnis für Alinas Position und Handlungsweise. Dummheiten anstellen gehört zum Kindsein dazu. Das gilt auch für Alina. Eigentlich will sie nur, was alle haben. Doch irgendwie kann sie sich nicht darüber freuen, als sie das Ding im Kaufhaus klaut.
Die Kinder können schon verstehen und nachvollziehen, was in Alina vorgeht. Die Spannung entsteht durch die Frage, wie Alina aus dieser Situation, die sie sehr belastet, wieder herauskommt. Sie weiß, dass sie eigentlich Strafe verdient hat und bittet -indirekt- um eine solche. Doch ihre Mutter reagiert nicht wie sie erwartet hat. Die Mutter entwickelt mit ihrer Tochter eine akzeptable Lösung für alle Beteiligten.

Ein Gewissen zu entwickeln wirkt bisweilen deutlich stärker als Strafe. Wichtig ist die starke Bindung zwischen Mutter und Tochter, und dass Alina einen Weg findet, sich ihrer Mutter anzuvertrauen.

Miriam Cordes begleitet und ergänzt den Text durch ihre abwechslungsreichen und alltagsnahen Illustrationen. Die Emotionen der Beteiligten, die Wärme zwischen Mutter und Tochter sind dabei deutlich spürbar. Die Darstellungen werden durch interessante Fotomontage -Elemente akzentuiert: Alina trägt über ihren gezeichneten Pullover eine Strickjacke, die aus den Maschen einer Fotografie besteht. Bis zum Schluss bleibt es ein Geheimnis, was dieses "Ding" eigentlich ist. Das erhöht nicht nur die Spannung, sondern zeigt auch, dass es einfach keine Rolle spielt, wie schön oder wie spannend etwas ist - es bleibt ein "Klau-Ding".

Fazit:

Dieses Buch bietet die Möglichkeit offen über das Thema Diebstahl zu sprechen. Die Geschichte ist authentisch und einfühlsam erzählt. Es bleibt zu wünschen, dass alle Kinder, die so unabsichtlich in eine solche Situation geraten, auf genauso verständnisvolle Eltern stoßen, wie die kleine Diebin wider Willen. Und für alle anderen kleinen Zuhören ist dieses Buch sicherlich eine gut Präventionsmaßnahme.

Nicole Giering

 

Das Ding oder der verflixte Diebstahl

Mirjam Pressler, Ellermann

Das Ding oder der verflixte Diebstahl

Ähnliche Bücher:

Deine Meinung zu »Das Ding oder der verflixte Diebstahl«

Wir freuen uns auf Deine Meinungen. Ein fairer und respektvoller Umgang sollte selbstverständlich sein. Bitte Spoiler zum Inhalt vermeiden oder zumindest als solche deutlich in Deinem Kommentar kennzeichnen. Vielen Dank!

Letzte Kommentare:
Loading
Loading
Letzte Kommentare:
Loading
Loading

Lesen und Hören
mit System

Lesestifte und Audiosysteme für Kinder.
Der große Test.

mehr erfahren