Percy Jackson - Diebe im Olymp

Percy Jackson - Diebe im Olymp
Percy Jackson - Diebe im Olymp
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Stefanie Eckmann-Schmechta
90%1001

Kinderbuch-Couch Rezension vonMär 2010

Idee

Rick Riordan verwebt die alten Sagen mit Geschehnissen in der Gegenwart; das gelingt ihm überaus unterhaltsam, humorvoll und fesselnd. Der neue Held, Percy Jackson, wird die Herzen seiner Leser sicherlich im Sturm erobern.

Text

Rick Riordans Erzählweise nimmt den Leser sofort ein, denn durch die lakonischen Schilderungen Percys schlägt er selbst in recht kritischen Momenten einen leichten und humorvollen Ton an, der einfach gut unterhält. Übersetzt von Gabriele Haefs

Ein wahres Vergnügen!

Kinderbuch des Monats [03.2010]. Im jährlichen Ryhthmus wechselt Percy Jackson die Schule- immer widerfahren ihm irgendwelche merkwürdigen Mißgeschicke. Warum das so ist, darauf kann er sich auch keinen Reim machen, ist aber fest entschlossen dieses Mal auf der "Yancy Academy", ein Internat für Problemkinder, zu bleiben. Doch ein Museumsbesuch reicht, um Percy´s allerbeste Absichten zunichte zu machen....

Der zwölfjährige Percy Jackson stellt sich vor und macht gleich klar, dass er nicht darum gebeten hat als "Halbblut" auf die Welt zu kommen. Dann schildert er aus seiner Sicht die unglaublichen Vorkommnisse, die alles in seinem Leben veränderten aber auch so manches erklären.

Percy hat eigentlich nur einen Freund, den gehbehinderten Grover. Da der gutmütige Kerl sich gegen die Drangsalierungen der Mitschüler nicht zur Wehr setzt, will Percy ihn stets beschützen. Das ist nicht leicht, schließlich will Percy auf dieser Schule keinen Ärger haben, um nicht wieder nach Hause geschickt zu werden. Nachdem seine Mutter den überaus fiesen Gabe geheiratet hat, zieht es ihn auch nicht mehr so sehr nach Hause - obwohl er seine Mutter sehr vermisst.

Ein Lehrer scheint zum Erstaunen von Percy, der unter einer ausgeprägten Lese-Rechtschreib-Schwäche und einem Aufmerksamkeitsdefizit leidet, besonderes Interesse an der Ausbildung des Jungen zu haben - vor allem in der griechischen Mythologie. Es ist der Lateinlehrer Mr.Brunner, der in einem motorisierten Rollstuhl sitzt. Das Schicksal nimmt seinen Lauf als die Klasse zum Metropolitan Museum of Art fährt, um sich, wie Percy es ausdrückt, "antiken griechischen und römischen Kram anzusehen."

Ehe Percy begreift, wie ihm geschieht, verwandelt sich seine Mathelehrerin Mrs. Dodds in eine Harpyie - Mr. Brunner wirft ihm einen Kugelschreiber zu und fordert ihn auf, sich damit gegen die Harpyie zur Wehr zu setzen. Es stellt sich heraus, dass sich der Kugelschreiber zu einem Bronzeschwert verwandeln lässt. Derart in Bedrängnis, setzt Percy die ungewöhnliche Waffe ein und das Ungeheuer löst sich in schwarze Rauchwolken auf. Merkwürdig ist nur, dass auf einmal niemand mehr von Mrs. Dodds weiß und sie von einer Sekunde auf die andere von einer ganz anderen Mahtelehererin unterrichtet werden. Percys Noten werden zusehends schlechter und so schreibt der Direktor der Mutter einen Brief, in dem er ihr mitteilt, dass Percy die Schule verlassen müsse. Unter einem Vorwand begleitet Grover Percy auf seinem Heimweg. Obwohl Grover ihm versichtert, wie wichtig es ist, dass Percy in seiner Begleitung weiterreist, gelingt es Percy seinen Freund abzuschütteln. Bei seiner Mutter angekommen, nimmt Percy nur zu gerne das Angebot an, ein paar Tage an den Strand von Montauk zu fahren.

In der Nacht zieht ein gewaltiger Sturm auf. Grover kann seinen Freund wieder aufspüren. Als Percys Mutter erfährt, was beim Klassen-Ausflug geschehen ist und dass sie auf dem Rückweg von drei merkwürdigen alten Weibern angestarrt wurden, die einen Faden durchschnitten, ist Percys Mutter alarmiert und begreift den Ernst der Lage. Gemeinsam mit Grover machen sie sich im nächtlichen Sturm zu einem ganz besonderen Ort auf: Das Camp "Halfblood". Doch kurz vor ihrem Ziel werden sie von einem Minotaurus angegriffen, der Percys Mutter mit sich nimmt. Im Camp "Halfblood" sieht Percy den Grund für Grovers Gehbehinderung: Grover ist ein Wahrheit ein Satyrn und hat dort, wo Menschn Füße haben, Ziegenhufe. Doch das ist nicht die einzige Überraschung; sein ehemaliger Lateinlehrer, Mr. Brunner, ist der berühmte Zentaur Chiron, dessen Pferdekörper auf magische Weise in dem Rollstuhl verschwinden kann, sobald er sich in der Welt der "Sterblichen" bewegt. Im Camp "Halfblood" erfährt Percy, dass er selbst ein Halbgott ist - welcher Gott sein Vater ist, bleibt zunächst unklar.

Als sich Percy gegen ein Wesen der Unterwelt zur Wehr setzen muss - wobei es rätselhaft bleibt, wie das Wesen überhaupt in das Camp gelangen konnte - gibt sich schließlich sein Vater zu erkennen: es ist der Meeresgott Poseidon.

Doch dies geschieht nicht ohne Grund, denn sein Vater braucht seine Hilfe; wird er, Poseidon, doch von seinem Bruder Zeus verdächtigt, einen der Herrscherblitze gestohlen zu haben. Ehe Percy sich versieht, steckt er mitten in einem Ränkespiel der Götter und muss gemeinsam mit seinem Freund Grover und seiner Mitschülerin Annabeth, die eine Tochter der Athene ist, ein gefährliches Abenteuer bestehen: Sie müssen nicht nur in die Unterwelt, um den gestohlenen Blitz des Zeus wieder zu beschaffen; Percy muss auch jederzeit mit einem Angriff rechnen, denn die Monster der Unterwelt dulden keine Halbgötter. Doch alles ist weit verzwickter, als es sich zunächst darstellt: Nicht Hades, der Gott der Unterwelt, hat Zeus´ Blitz gestohlen, sondern ein ganz anderer, starker aber leicht zu manipulierender Gott, der finstere Pläne mit Percy hat. Percy und seine Freunde entdecken am Ende, dass ein uralter und mächtiger Widersacher die Götter zur Zwietracht anstiftet. Der vermeintlich besiegte Titan hat so manchen Kämpfer aus der Götterwelt für sich rekrutiert. Und Percy entdeckt den Verräter unter ihnen erst in allerletzter Sekunde.

Seit der Fantasyfilm seit Febraur 2010 in den deutschen Kinos angelaufen ist, spricht alle Welt von "Percy Jackson". Und ich muss sagen, zu Recht. Nicht nur die Idee, die alten griechischen Götter in unsere Zeit zu holen und sie agieren zu lassen, ohne dass ein "Sterblicher" etwas von den ungeheuerlichen Geschehnissen mitbekommt, ist eine faszinierende Vorstellung.

Rick Riordan findet überzeugende Erklärungen für ihre Existenz und weiß den Leser mit zahlreichen Adaptionen aus der Welt der griechischen Sagen bestens zu unterhalten. Es finden sich Fabelwesen, düstere Monster und wahre Gottheiten, deren Anwesenheit elektrisieren. Dabei verleiht er seinen Hauptakteuren, wie zum Beispiel dem liebenswerten Grover, eine dichte Persönlichkeit, die man in der Geschichte nicht mehr missen möchte. Oftmals imposant durch die Wucht der Ereignisse, aber auch einfühlsam und durchweg humorvoll steuert Rick Riordan seine Protagonisten durch die abenteuerliche Geschichte. Man mag Percy, der weit davon entfernt ist wegen seiner Abstammung überzuschnappen, auf Anhieb. Und man freut sich diebisch, wenn er - selbst von seinen Kräften überrascht - seinen Widersachern gehörig eins auswischt. Immer wieder erfährt Percy Rettung durch das Element Wasser, über das sein Vater Poseidon herrscht, und entwickelt übermenschliche Fähigkeiten. Wenn er will, wird er noch nicht einmal nass. Die Passagen, die sich in der Wasserwelt abspielen, sind meiner Meinung nach auch am packendsten; ist man doch die ganze Zeit nicht nur auf die Begegnung zwischen Vater und Sohn gespannt, sondern auch darauf, was der Sohnemann sonst noch für außergewöhnliche Fähigkeiten von seinem Vater geerbt hat.

Rick Riordans Erzählweise nimmt den Leser sofort ein. Durch die lakonischen Schilderungen Percys schlägt er selbst in recht kritischen Momenten einen leichten und humorvollen Ton an, der einfach gut unterhält. Zwar sind seine Formulierungen für einen 12-Jährigen ein wenig zu glatt, doch das wird sicherlich kaum einen Leser irritieren; im Gegenteil, sind sie doch in ihrem etwas abgeklärten Ton und rückblickend geschildert, ein ziemlich gutes Mittel die Spannung noch zu erhöhen.

Gerade junge Leser sollten über eine gewisse Leseerfahrung verfügen, um mittels der teilweise anspruchsvollen und ausgefeilten Sprache die phantastische Reise in das Reich der griechischen Gottheiten voll auskosten zu können. Da viele nicht ganz mit den Darstellern der griechischen Göttersagen vertraut sein werden, findet sich im Anhang ein Glossar, in dem alle "Hauptakteure" und ihre Hintergründe in aller Kürze erklärt werden. Sehr positiv ist mir aufgefallen, dass in der ganzen Erzählung keine allzu brutalen Begebenheiten geschildert werden. Zwar spielt Rick Riordan immer wieder mit der Gefahr, doch er weiß kritische Momente gut zu verpacken oder durch vielfältigere Mittel, als nur durch bloße Gewalt, zu inszinieren - letztlich wissen wir Leser ja, da Percy seine Geschichte im nachhinein erzählt, dass es am Ende für den jungen Helden gut ausgehen wird.

Die Percy-Jackson-Reihe von Rick Riordan aus dem Jahr 2006 wird nun, 2010, in neu bearbeiteter Auflage pünktlich zum Kinostart, mit der Verfilmung des ersten Bandes, geliefert. Daher ist erfreulicherweise nicht nur der erste Band "Percy Jackson - und die Diebe im Olymp" im Handel erhältlich; auch die Fortsetzungen, Band 2: "Percy Jackson - Im Bann des Zyklopen" und Band 3: "Percy Jackson - Der Fluch des Titanen" gibt es bereits . Und es werden sicherlich noch zwei weitere Fortsetzungen folgen, da in den USA bereits Band 4 und 5 erschienen sind.

Fazit:

Ein wahres Vergnügen! Rick Riordan befördert den überreichen Fundus der griechischen Mythologie mit leichter Hand in die Moderne und schafft so eine faszinierende Fantasyreihe. Percy Jackson ist ohne Frage eine wunderbare Identifikationsfigur, da er mit allzu menschlichen Schwächen aber gleichzeitig auch mit außergewöhnlichen Fähigkeiten gesegnet ist. Ein neuer Held, mit dem die Fans mitwachsen können.

Stefanie Eckmann-Schmechta

 

Percy Jackson - Diebe im Olymp

Rick Riordan, Carlsen

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