Das magische Riesenrad - Eine Reise um die Welt

Das magische Riesenrad - Eine Reise um die Welt
Das magische Riesenrad - Eine Reise um die Welt
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Kinderbuch Couch
82%1001

Kinderbuch-Couch Rezension vonJun 2010

Idee

Schöne Idee, fantasievoll und überwiegend gelungen umgesetzt.

Bilder

Farbenfrohe, stimmungsvolle Bilder, die Spannung erzeugen und eindrucksvoll die exotische Heimat der Tiere zeigen.

Text

Gut verständlicher Text mit exotischen Namensgebungen, der die Beschreibung dessen liefert, was die Tiere sehen.

Mit dem Riesenrad eine Reise um die Welt! Wer möchte da nicht dabei sein und die Begeisterung der Tiere für ferne Länder teilen.

Gleich neben dem Zoo liegt ein Freizeitpark, in dem vor allem das Riesenrad geheimnisvoll anziehend schimmert. Die Tiere des Zoos beschließen sich nachts davon zu schleichen, denn sie haben gehört, dass man auf magische Weise von der obersten Gondel aus die ganze Welt sehen kann. Sie schlüpfen durch ein Loch im Zaun und besteigen aufgeregt das Riesenrad, das von dem mutigen Igel Wowka in Gang gesetzt wird. Ganz oben angekommen, macht jeder seine ganz eigene großartige Entdeckung.

Der Eisbär Eska, sieht zum allerersten Mal den Nordpol mit den glitzernden Eisschollen, stellt aber auch fest, dass ihm dort viel zu kalt ist. Der Igel Wowka ist begeistert über die Größe seiner Stadt, die er ja üblicherweise nur von ganz unten sieht. Der Tiger Sherebangla beobachtet gespannt die schlechten Mainieren der frechen Äffchen im tropischen Regenwald. Der Adler Makar schwebt auf seinem Trip so hoch, dass er mit seinem Adlerblick die ganze Welt von oben betrachten kann.

Alle sind begeistert dabei, als der Zoodirektor feststellt, dass seine Tiere verschwunden sind. Vom Riesenrad aus möchte er Sie suchen, macht dann aber seine ganz eigene Spritztour um die Welt. Als er schließlich entdeckt, dass die Tiere auf ihrem Rückweg in den Zoo sind, setzt er beruhigt seine aufregende Reise fort. Die Tiere aber schlafen zufrieden in ihren Käfigen ein und träumen von ihrem abenteuerlichen Abstecher in die Heimat.

Die Idee zu diesem Buch ist wirklich wunderschön. Denn weder wir Erwachsenen noch die Kinder machen sich Gedanken darüber, dass die Tiere im Zoo entweder vor langer Zeit ihre Heimat verlassen mussten oder aber ihr ursprüngliches Herkunftsland überhaupt nicht kennengelernt haben. Diese Bilderbuch-Fabel sensibilisiert also ein wenig dafür, wie wichtig artgerechte Tierhaltung ist, damit sich die Bewohner des Zoos auch wohlfühlen. Ein Thema, das man auch auf Menschen mit Migrationshintergrund beziehen kann, die häufig Traurigkeit aber auch Sehnsucht durch ihre Verbundenheit mit der Heimat empfinden.

Leider wird die Geschichte etwas holprig wenn der Zoodirektor Leo von der Haube (?) ins Spiel kommt. Er ist zwar entsetzt als er feststellt, dass alle Tiere weg sind, doch das Riesenrad fasziniert ihn so, dass er selbst erst einmal ein paar Runden dreht, um dann erleichtert festzustellen, dass seine Tiere bereits ganz selbstständig auf dem Rückweg in ihre Käfige sind. Für kindliche Gemüter ist es aber schwierig zu verstehen, dass Tiere im Zoo einfach so aus ihren Käfigen rausschlüpfen können, unerkannt in Gondeln springen, um dann, zwar entdeckt aber ohne menschliches Eingreifen, wieder in den Zoo zurückzukehren. Es wäre der Geschichte zuträglicher gewesen, wenn der nächtliche Ausflug der Tiere unentdeckt geblieben wäre, man also auf den Direktor komplett verzichtet hätte. Inhalt und Sinn der Geschichte wären gleich geblieben, allgemein etwas weniger real geworden und dadurch für Kinder wiederum möglicher.

Wenn man allerdings diese Bedenken außer acht lässt, dann erschließt sich der Sinn dieses stimmungsvoll kolorierten Bilderbuchs schnell. Es macht nämlich einfach Spaß, die Begeisterung der Tiere mit den exotischen Namen auf Ihrer Reise um die Welt zu teilen. Während die heimliche Flucht aus dem Zoo in dunklen, pastösen Farbtönen gehalten spannend inszeniert wird, sind die Erlebnisse der Tiere im magischen Riesenrad freudig-hell gehalten. Man möchte dem Krokodil-Onkel von Viktor, der als Fähre für Touristen am Nil arbeitet, selbst zuwinken, damit er seinen Neffen endlich wahrnimmt. Man verspürt regelrecht die Lust am Fliegen des Adlers Makar, dem lediglich seine scharfen Augen geblieben sind, als er aus Wolkenhöhe Berge und Insekten betrachtet. Man ahnt die Wehmut des Tigers Sherebangla, als er mit großen Augen feststellen muss, dass im Dschungel alles noch genauso wie früher ist, als er selbst dort lebte.

Diese gefühlvoll inszenierten Momente der Illustratorin Alexandra Junge bieten viel Stoff für anregende Unterhaltungen. Vermissen Tiere ihre Heimat? Auch wenn sie dort nicht geboren wurden? Finden sie neue Freunde im Zoo? Gefällt es ihnen im Zoo vielleicht besser, weil sie ganz regelmäßig gefüttert werden? Was würde mir die magische Gondel wohl zeigen?

Glücklicherweise endet die Geschichte nicht tragisch sondern sehr versöhnlich. Keiner schimpft. Die Tiere gehen geschlossen zurück in Ihre Gehege. Während sie dort sofort in tiefen Schlaf fallen, träumen sie von ihrer abenteuerlichen Reise mit dem Riesenrad. Und sehen dabei sehr zufrieden aus.

Schönes Extra: wenn man mal keine Lust hat vorzulesen, dann ist es möglich mit Hilfe eines Codes über "HÖRFUX MP3" das Buch kostenlos downzuloaden.

Fazit:

Eine schöne Idee, umgesetzt mit viel Fantasie und Anregungen zum Nachdenken. "Das magische Riesenrad" lädt ein zum Mitfahren in eigene Fantasiewelten oder sogar in die eigene ferne Heimat.

Gabriele Jansen

 

Das magische Riesenrad - Eine Reise um die Welt

Andrej Usatschow, NordSüd

Das magische Riesenrad - Eine Reise um die Welt

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