Kleine Helden auf vier Pfoten

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Kinderbuch Couch
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Kinderbuch-Couch Rezension vonJul 2010

Idee

Sehr niedliche kleine Darsteller, deren kindliche Erfahrungen wunderbar sanft in ländlicher Idylle wiedergegeben werden. Besonderes die Geschichte um Kisskiss ist zeitlos und überzeugt auch heute noch auf ganzer Linie.

Bilder

zarte, stimmungsvolle Aquarellzeichnungen von Eve Tharlet. In sanften, warmen Farben erstrahlt die ländliche Atmosphäre, die tierischen Darsteller zeichnet sie mit leichtem Strich.

Text

Christophe Loupy erzählt auf leichte, herzliche und angenehm ruhige Weise von kindlichen Erfahrungen. Einfühlsam benennt er die Eindrücke der drei kleinen Hundegeschwister.

In einem Sammelband erzählt Christophe Loupy von den drei kleinen Hundewelpen Kisskiss, Tibo und Pippa, die bei ihren Eltern auf dem Bauernhof aufwachsen. Jedes Hundekind erzählt in seiner Geschichte von den kleinen und großen Abenteuern, die es erlebt.

Viele werden die erste Geschichte mit dem Titel "Mama, ich hab dich lieb" (erstmals erschienen 2001) vielleicht schon kennen. Die zärtliche Liebeserklärung des kleinen Hundes an seine Mama führt die kleinen Leser zunächst durch die morgendliche Bauernhof-Idylle. Denn Kisskiss hat eine "Mission" - er möchte wissen, wie es sich anfühlt, ein Küsschen von einem Pferd, einem Schwein oder etwa einer Ente zu bekommen. Auf seinem Weg trifft er auch noch andere Tiere, die ihm bereitwillig den Gefallen tun und ihm an der von ihm gewünschten Stelle ein Küsschen aufdrücken. Kisskiss schließt jedes Mal die Augen und resümiert, welchen Eindruck der Kuss bei ihm hinterlassen hat. Dabei stellt er fest, dass die Küsse sehr verschieden sind, fremd, aber auch irgendwie schön. Entenküsse zum Beispiel findet Kisskiss ein bisschen hart und nass - aber dafür sehr erfrischend.

Diesem Muster folgend erzählt Christophe Loupy auch von der Begegnung mit einem flinken Kaninchen oder von der mit einem zarten Schmetterling, dessen Kuss Kisskiss einfach wunderbar findet. Aber zuhause angekommen, von seiner Mama geherzt, stellt Kisskiss fest, dass Mamas Küsse einfach die schönsten sind.

Kisskiss, den man gut an dem dunklen Hinterteil erkennen kann, zeigt Kindern, wie verschieden sich ein- und dieselbe Sache anfühlen kann - je nachdem von wem sie kommt. Dabei spricht Loupy mit seinen wunderbar ausgewählten Adjektiven und Gegensätzen die Sinne der Kinder an und bereichert auf diese Weise ihren Wortschatz. Schnell wird das Erzählmuster der Geschichte deutlich und Kinder finden es spannend, den kleinen Hund bei seinen neuen Erfahrungen von einer "Station" zur nächsten zu begleiten. Wie ist ein Schweinekuss, wie ein Pferdekuss und wie mag sich wohl der Kuss eines Schmetterlings anfühlen? Doch, was möchte Kisskiss letztlich herausfinden? Das beantwortet Loupy überaus herzlich am Schluss seiner schönen Geschichte, dessen Botschaft jedes Kind nur aus vollen Kräften bestätigen wird. Eine so zärtliche Geschichte, dass sie unter Garantie Kinder- und Mutterherzen erwärmt.

Die zweite Geschichte, in der der kleine Racker mit dem dunkelbraunen Fell die Hauptrolle spielt, erschien erstmals 2003 und erzählt von dem großen Ausflug der Hundefamilie zum Markt. Schnell wird Tibo, um den es in dieser Geschichte geht, von den vielen guten Gerüchen und den unzähligen Eindrücken abgelenkt und verliert seine Familie aus den Augen. Er heult laut - doch in dem ganzen Getümmel können sie ihn nicht hören. Er fragt die Ziegen, die ihm nicht helfen können, springt auf den Brunnen, um sich einen Überblick zu verschaffen und fällt dabei ins Wasser. Eine Katze hat Mitleid und bringt ihn zum Stand des Metzgers zurück, wo die Würstchen so gut riechen. Tibos Familie ist auch dort nicht mehr finden. Da der kleine Racker einen riesen Hunger hat, stibitzt er ein paar Würstchen und stürmt davon. Tibo versteckt sich hinter dem Stand eines Händlers, der seine Stimme laut durch ein Mikrofon über den Marktplatz erschallen lässt. Da hat Tibo eine Idee: Wenn er hier hineinruft, dann wird ihn seine Mama bestimmt hören! Das laute "Wouah! Wouaaaah!" können dann tatsächlich alle hören - und natürlich auch seine Mama.

2004 erschien schließlich die dritte Geschichte mit dem Titel "Papa, was ist das", die sich dieses Mal ganz um die kleine Pippa dreht - und damit die dritte im Geschwisterbund vorstellt. Pippa, die ganz hellbraun ist, macht sich ganz früh am Morgen, als alle noch schlafen, zu einem Spaziergang mit ihrem Papa auf. Dabei folgen sie der Bäuerin, die schon bei der Arbeit ist. Pippa kostet im Kuhstall von der frischen Milch, rutscht einen Kohlehaufen hinab, nimmt die Verfolgung der Bäuerin erneut auf und landet schließlich im Hühnerstall. Pippa will der Bäuerin beim Einsammeln der Eier helfen. Doch leider geht sie etwas zu robust mit dem Ei um. Nun hat Pippa auf ihrem Fell nicht nur schwarze "Dalmatiner-Flecken" sondern auch noch jede Menge Ei mit Schale. Eier findet Pippa sehr lecker. Als Pippa den Bienen guten Tagen sagen will, entdeckt sie den köstlichen Duft von Honig. Doch die Bienen wehren sich gegen den Eindringling. Pippa rennt bis zum Teich, wo sie ihr eigenes Spiegelbild nicht wiedererkennt, denn das Hündchen, das sie auf der Wasseroberfläche sieht, ist "schwarz, weiß und gelb, und es trägt einen komischen Hut." Pippa, die ein Bad wirklich nötig hat, fällt ins Wasser und zeigt, dass sie schon gut schwimmen kann. Blitzsauber kehrt Pippa zu ihrer Mama zurück und schläft an ihrer Seite sofort ein.

Die Hunde-Geschichten von Christophe Loupy behandeln auf eine herzliche und angenehm ruhige Weise kindliche Erlebnisse und Erfahrungen. Dabei sind die Hundewelpen einfach liebenswert - und das nicht zuletzt durch die weichen und stimmungsvollen Aquarellzeichnungen von Eve Tharlet, deren Zeichenstil vor allem durch die erfolgreichen "Pauli-Geschichten" bekannt sein dürfte. In sanften, warmen Farben lässt Eve Tharlet die ländliche Atmosphäre erstrahlen und zeichnet ihre tierischen Darsteller - vor allem in der ersten Geschichte um Kisskiss - mit feinem Strich. Dies verleiht ihren Illustrationen eine Leichtigkeit, die kleine Leser einlädt, sich in die Welt der kleinen Welpen zu vertiefen. Das satte Grün der Landschaft, das warme Braun des Hundefells und die strahlend weißen Pfoten und Schnauzen ergeben eine rundum gelungene Bildkomposition, die viel Ruhe zum Betrachten lässt. Immer wieder ein echter Hingucker sind aber die kleinen Welpen, die rund und niedlich, mit dicken schwarzen Nasen, weichen Schlappohren und kindlichem Blick sofort die Herzen erobern.

Auch erschienen ist eine Ausgabe zu "Mama ich hab dich lieb" für Kinder ab zwei Jahren. Das Pappbilderbuch unterhält - passend zur Thematik - mit Fühlelementen und erschien 2005 ebenfalls beim NordSüd-Verlag.

Fazit:

Ein sympathischer und zeitloser Sammelband mit niedlichen Hundegeschichten. Vor allem die Geschichte um den kleinen Kisskiss, der auszog, um den Zauber eines Kusses zu entdecken, überzeugt nach wie vor auf ganzer Linie. Die ruhige Erzählweise von Christophe Loupy wird durch die stimmungsvollen, leichten Illustrationen von Eve Tharlet unterstützt. Kinder werden sich in der sanften, heilen Welt von Kisskiss, Tibo und Pippa wohl fühlen.

Stefanie Eckmann-Schmechta

 

Kleine Helden auf vier Pfoten

Christophe Loupy, NordSüd

Kleine Helden auf vier Pfoten

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