Koko und Kiri

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Kinderbuch Couch
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Kinderbuch-Couch Rezension vonNov 2010

Idee

Fantastische und ungewöhnliche Tiergeschichten, die vom Weggehen und Ankommen erzählen aber ebenso deutlich machen, wie wichtig Freundschaften, Träume und neugierig sein ist.

Bilder

Pastellige Töne und stimmungsvolle Hintergründe bilden eine perfekte Bühne für das Wesentliche. Das Buch ist großzügig bebildert.

Text

Locker und angenehm einfach. Formuliert wie zu Papier gebrachte Kinderträume.

Die zwischen 1992 und 1994 erschienenen zauberhaften Bildergeschichten des kleinen Bären Koko mit der krummen Nase, wurden nun als Sammelband herausgebracht. Darin erzählt der preisgekrönte, österreichische Autor Erwin Moser Geschichten vom Weggehen, suchen und Nachhause kommen.

"Das große Buch von Koko und Kiri" enthält vier Geschichten, die jede für sich als Bilderbuch bereits unzählige Kinder begeistern konnten.

In der ersten Geschichte wird das Traumland des kleinen (Koala)-Bären vorgestellt. Ein stilles Land mit dürren Bäumen, karger Vegetation und einsamen Felsen, das viel Raum für Fantasie und Wünsche lässt. Dort begibt sich "Koko mit dem Zauberschirm" auf einen abenteuerlichen Spaziergang. Schnell findet er heraus, dass der Schirm ganz sonderbar eigenwillige Dinge tut. Koko wird von ihm getragen, beregnet, beleuchtet und gewärmt. Er ist glücklich, denn der Schirm tut immer das richtige und ist vielen Weggefährten eine große Hilfe. Schließlich bringt der Schirm ihn zu einer kleinen weißen Bärin, die er ganz ohne Hilfe des Schirms vor einem Unwetter schützen kann, indem er sie in seine behagliche Felsenhöhle bringt.

Um seine neue Freundin Kiri mit Blumen zu überraschen, begibt sich Koko in der zweiten Geschichte auf eine Reise in der Beuteltasche eines Kängurus. Leider verschwindet das Känguru mit der Blumenvase, so dass Koko gezwungen ist, dem "Dieb" zu folgen. Auf seiner Suche begegnet er weißen Hasen und pflanzenbeschwörenden Hunden. Er tauscht Luftschiff gegen Wecker und Wecker gegen Flöte und rettet mit dem Flötentausch schließlich einem zauberhaften Vogel das Leben. "Koko und der weiße Vogel" kehren schließlich gemeinsam zum Heimatfelsen zurück. Aus Dankbarkeit erntet der Vogel Samen im Tal der Riesenblumen, sät diese um Kokos Höhle herum ein, schickt einen geheimnisvollen Regen, um am Morgen das Bärenpärchen mit einem duftenden Blumenmeer zu überraschen.

In "Koko und Kiri" geht es um Wünsche, die manchmal in Erfüllung gehen, häufig aber auch nicht. Mit viel Fantasie tragen die beiden allerdings zur Wunscherfüllung einiges bei. Sie wünschen sich vor allem etwas Kostbares. Dabei entpuppt sich Einfaches als sehr kostbar und scheinbar Kostbares als unwichtig. Sie lernen auch, sich an den kleinen Dingen zu erfreuen. Schließlich haben die Beiden auf ihrer Reise all die Wünsche erfüllt bekommen, die sie wirklich brauchen können. Und am schönsten ist es doch einfach zu zweit!

In der letzten Geschichte findet Koko auf einem stillen Morgenspaziergang einen Klumpen Gold, den er ahnungslos gegen einen alten Teppich eintauscht, um damit die Höhle zu verschönern. Als der Teppich aber zu schweben beginnt, erkennt auch Kiri, dass Koko einen Glücksgriff getan hat. Die beiden fliegen auf Sightseeing-Tour durch das Land, machen die Bekanntschaft mit einem freundlichen Seedrachen und besichtigen den berühmten Kamelfelsen. Sogar als nachts der fliegende Teppich von Käfern bis auf wenige Reste aufgefressen wird, ist die Reise nicht zu Ende. Denn der Teppich ist jetzt im Bauch der Käfer, die nun fliegen können und Koko und Kiri in ihre geliebte Höhle zurückbringen.

Erwin Moser überrascht in jeder zweiten Zeile. Die Geschichten entwickeln sich stets fantastisch und außergewöhnlich. Wenn man glaubt zu wissen, was als Nächstes kommt, dann überrascht er uns mit in Bäumen hängenden Luftschiffen oder Glühwürmchenbeleuchtung. Das und die ihnen innenwohnende Herzenswärme macht die Faszination von Mosers Geschichten aus. Seine Fantasie kennt kaum Grenzen und im Land von Koko und Kiri ist alles möglich. Angenehm ist, dass er trotzdem niemals ins Sensationelle abrutscht. Die Geschichten bleiben, wie auch das Verhalten seiner Bärendarsteller, überraschend ruhig, aber niemals langweilig.

Der Sammelband ist reichlich bebildert. Mit wenigen Ausnahmen stehen sechs Zeilen einem Bild gegenüber.
Die Illustrationen des Autors sind ähnlich fantasievoll wie die Handlung gestaltet und auf das Kennzeichnende reduziert. Im Zentrum steht immer der sympathische Bär mit krummer Nase und Kugelaugen. Die wüstenähnliche Landschaft in pastelligen beige-orange Aquarelltönen gehalten, bildet einen perfekten Hintergrund für alles Wesentliche. Stimmung wird vor allem durch die Farbigkeit des Himmels erzeugt.

Sein Schreibstil ist angenehm einfach und locker. Da schleichen sich schon mal Formulierungen ein, wie "Wahrscheinlich ...aber das weiß man nicht genau". Mit anderen Worten, es ist einfach unwichtig an dieser Stelle weiter darüber nachzudenken. Das widerstrebt uns Erwachsenen, die immer auf Genauigkeit und Erklärungen aus sind. Kinder sind mit dieser Erklärung vollauf zufrieden. Überhaupt erinnern die Erzählungen an zu Papier gebrachte Kinderträume oder Fantasiespiele, in denen alles möglich ist. Kein Wunder, dass Mosers Geschichten bei Kindern so gut ankommen.

Manchmal zwischen den Zeilen versteckt, aber auch manchmal ganz offensichtlich, schwingen kleine Lebensweisheiten mit. Zum Beispiel, dass es hilfreich ist, Wünsche präzise zu formulieren, damit aus dem kühlenden Eisberg in der Wüste kein schwitzender Eisbär wird. Die Geschichten lehren ebenso, dass mancher Wunsch es gar nicht Wert war, in Erfüllung zu gehen und wie wichtig es ist, Geduld zu haben. Die Erzählungen animieren dazu, unvoreingenommen und neugierig durch die Welt zu gehen. Sie zeigen, wie bedeutend Freundschaft ist und dass man stets das schätzen soll, was man hat.

Heinz Janisch schreibt in seinem Nachwort: "Es sind Geschichten vom Weggehen und vom Ankommen", wobei hier nicht nur das Ankommen im klassischen Sinn gemeint ist. Die Basis ist die Freundschaft zwischen Koko und Kiri und die gemütliche, gemeinsame Höhlenwohnung. Von dort aus startet jede Reise des aufgeschlossenen Bären, der glücklich ist, so schöne Dinge zu erleben und stets mit dem zufrieden ist, was er bekommt.

Das Buch schließt mit den Worten "Zu Hause ist es doch am schönsten!" und so enden auch diese zauberhaften Geschichten gewohnt versöhnlich.

Fazit:

Die einfallsreichen Tier-Geschichten des österreichischen Erfolgsautors Moser, sollten in keinem Bücherregal fehlen. Schön, dass die liebevoll erzählten Abenteuer von Koko und Kiri durch die Neuauflage noch einmal die verdiente Anerkennung finden.

Gabriele Jansen

 

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