Das große Buch vom Vamperl

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  • Erschienen: Dezember 2010
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Kinderbuch Couch
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Kinderbuch-Couch Rezension vonDez 2010

Idee

Sammelband der beliebten Vamperl-Klassiker, die humorvoll und spannend sind und zum Selbstlesen anregen.

Bilder

Sympathisch-frecher, fledermausartiger Held, den man einfach mögen muss. Comic-artig gezeichnete Sequenzen, die den Inhalt der Geschichte illustrieren.

Text

Große Schrift, angenehme Länge der Kapitel, kurze Sätze leichtverständlich formuliert: Für Erstleser bestens geeignet.

Wer an Vampire denkt, verbindet das mit blassen, schwarz bemäntelten Wesen, die sich ausschließlich von Blut ernähren und nur nachts ihr Unwesen treiben. Das Vamperl ist ganz anders. Nämlich ein niedlicher kleiner, grüner Kerl mit Stubsnase, vor dem man sich nicht gruseln muss.

Das Vamperl ist ein lieber Vampir, mit guten Absichten. Aber sobald sich böse Menschen in seiner Nähe aufhalten, zapft er deren Galle an und saugt das Gift heraus. Durch einen gezielten, schnellen Biss sind Gegner besänftigt und bereit zu kooperieren.

Im Sammelband des Deutschen Taschenbuch Verlags "Das große Buch vom Vamperl" werden gleich drei aufregende Geschichten mit insgesamt 27 Kapiteln von Frau Lizzi, und ihrem Vamperl erzählt.

In der ersten Geschichte erfährt man, wie der kleine Vampir bei der resoluten, 67jährigen Frau Lizzi auftaucht und sie ihn, sehr zum Ärger der Nachbarn, mit Milch und ganz viel Liebe, großzieht. Schnell merkt sie, dass ihr Vamperl eine unbezahlbare Gabe hat, denn er kann böse Gedanken vertreiben. Das bringt ihn aber auch häufig in Gefahr. Z.B. als der Professor Obermeier das muntere Kerlchen zu Forschungszwecken unter einer Glasglocke beobachten will, unter der er regelrecht schrumpft. Da es so viele schlechte Menschen auf der Welt gibt, hat das Vamperl viel zu viel zu tun und sehnt sich schnell nach Seinesgleichen. Zunächst geht Frau Lizzi auf die Suche in dunklen Ecken und in Museen, leider ohne Erfolg. Daher setzt sie ihn in der zweiten Geschichte in einen Ballon und lässt ihn schweren Herzens ziehen, damit er sein Glück findet. Und tatsächlich, er findet seine Vamperlina und gründet eine Familie.

Schließlich reist Frau Lizzi in der dritten Geschichte mit einer Reisegruppe dem Vamperl nach Transsilvanien hinterher, da sie es vor lauter Sehnsucht nicht mehr aushält. Doch bis sie ihren heißgeliebten Vamperl wieder kuscheln kann, muss sie noch bei der Aufklärung eines Verbrechens behilflich sein. Sie begibt sich in große Gefahr, wird aber in letzter Sekunde von Vamperl gerettet. Schließlich beschließen sie zu fünft nach Wien zurückzukehren: Frau Lizzi, Vamperl, seine Vamperlina und die kleinen Vampirkinder Purzel und Schnurzel.

Der eigenwilligen Frau Lizzi gelingt es, den kleinen Vampir durch die richtige Erziehung und viel Liebe nicht zu einem gruseligen, blutsaugenden Wesen, sondern zu einem unerschrockenen, friedliebenden Kerlchen werden zu lassen. Wie schön wäre es, wenn wir eine Schar solcher mutigen Flattermänner hätten, damit wir alle etwas freundlicher zueinander wären. Renate Welsh gelingt es diesen Gedanken nicht wehmütig sondern spaßig in ihren liebevollen Geschichten zu verpacken. Es wird geknuddelt und geküsst, es wird vermisst und sich gesehnt. Diese gefühlvolle Herangehensweise tut gut und wechselt sich mit wirklich spannenden Abschnitten ab. Schließlich packt man sich während des Lesens dann und wann an die eigene Nase und erkennt, dass man selbst häufiger ungehalten reagiert, wenn das noch gar nicht nötig wäre.

Die niedlichen Illustrationen Heribert Schulmeyers tragen ebenso ihren Teil dazu bei, dass das Buch emotional zündet. Der fledermausähnliche, kleine grüne Vamperl ist so süß und gleichzeitig frech gezeichnet, dass man ihn einfach mögen muss. Mit der herkömmlichen Darstellung von Vampiren hat das überhaupt nichts gemeinsam. Im Übrigen wird die Geschichte durch lustige Zeichnungen unterstützt, die an Comics erinnern.

Es gibt einige Gründe, warum dieses Buch insbesondere für Erstleser besten geeignet ist. Die Schrift ist groß und damit gut leserlich. Die einzelnen Kapitel innerhalb der drei Geschichten sind nicht zu lang und machen neugierig auf die folgenden Abschnitte. Die kurzen Sätze sind leichtverständlich formuliert und es gibt nur wenige Fremdwörter. Die Geschichten sind lustig und spannend zugleich. Der Leseerfolg ist also garantiert. Aufgrund der einfachen Formulierungen ist es auch völlig unproblematisch die kleineren Geschwister (ab ca. 5 Jahre) einzubeziehen.

Das besondere an diesem Sammelband ist das speziell gestaltete Lesezeichen mit einem winkenden Vamperl am unteren Ende sowie das Daumenkino, das sich anstelle der Seitenzahlen in der rechten unteren Ecke befindet und einen flatternden Vamperl zeigt.

Fazit:

Kurzweilig, emotional, witzig, lehrreich. Dieser tolle Sammelband, der auf anschauliche Weise von Zuneigung und Mut erzählt, bietet idealen Lesestoff für Erstleser.

Gabriele Jansen

 

Das große Buch vom Vamperl

Renate Welsh, dtv

Das große Buch vom Vamperl

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