Emerald - Die Chroniken vom Anbeginn

  • cbj
  • Erschienen: März 2011
  • 2
Emerald - Die Chroniken vom Anbeginn
Emerald - Die Chroniken vom Anbeginn
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Kinderbuch Couch
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Kinderbuch-Couch Rezension vonMär 2011

Idee

Drei magische Bücher, die unermessliche Macht verleihen.„Emerald“ wird Fantasy-Liebhaber von 11 bis 111 Jahren begeistern – ebenso wie seine liebenswerten, witzigen und manchmal auch schrägen Darsteller.

Text

Die abwechslungsreiche und atmosphärische Sprache spielt mit ungewöhnlichen Adjektiven und Wortkombinationen – doch niemals auf eine abstrakte Weise, vielmehr bereichert sie den Wortschatz und vermittelt ein intensives Leseerlebnis.

[ab 11 Jahren]

Kinderbuch des Monats [03.2011]. Der erste Band, "Emerald", dessen smaragdgrünes Cover schon verheißungsvoll wirkt, führt seine Leser in eine wahrhaft vielschichtige, abenteuerliche Welt. "Emerald" erzählt den Anfang einer bewegenden Familiengeschichte um die Geschwister Kate, Michael und Emma - und von der unermesslichen Macht der "Chroniken vom Anbeginn". Mit Spannung erwartet das Publikum das Erstlingswerk von Autor John Stephens, das erst ab dem 6. April 2011 im Handel erhältlich sein wird - und ich gebe zu, ich war nicht weniger gespannt...

Es ist Weihnachten - mitten in der Nacht werden die Geschwister Kate, Michael und Emma fortgebracht. Die drei erwartet eine schwere Zeit. Doch sie halten zusammen. Als Endstation ihrer zehnjährigen Wanderschaft von einem Waisenhaus zum nächsten, landen sie schließlich im Haus des Dr. Pym. Das Waisenhaus, das nur die drei Geschwister beherbergt, befindet sich in einem traurigen Ort namens Cambridge Falls, den niemand kennt und dessen Berge auf sehr mysteriöse Weise von Weitem nicht zu sehen sind. Als die drei Geschwister das düstere Herrenhaus erkunden, finden sie schließlich im Keller ein altes Buch. Ganz zufällig landet ein altes Foto, das ihnen der Hausmeister Abraham gegeben hat, in dem Buch - und die drei Geschwister verschwinden unversehens in jene Vergangenheit, die das alte Foto festgehalten hat. Dort begegnen sie der Gräfin. Die Gräfin hält die Kinder von Cambridge Falls gefangen und zwingt deren Väter, in den alten Minen nach einem Buch zu suchen. Bald schon gibt es keinen Zweifel: die Gräfin ist eine böse Hexe, die ihre ganze Macht einsetzt, um des Buches habhaft zu werden - es ist genau das Buch, welches die Geschwister im alten Herrenhaus gefunden haben.

Als Gefangene der Gräfin muss Kate das kostbare Buch mit Namen "Emerald" aushändigen - sie muss darauf vertrauen, dass die Gräfin Kate und ihre Geschwister in ihre Zeit zurückschickt. Doch die Gräfin ist nicht überrascht, als das Buch, das aus der Zukunft zu ihr gebracht wurde, plötzlich verschwindet. Sie weiß: Die Prophezeiung, dass drei Kinder die drei Bücher - Die Chroniken vom Anbeginn - finden werden, ist nun mit dem Erscheinen von Kate, Michael und Emma eingetreten. Und die Gräfin hat nicht vor, die Geschwister gehen zu lassen, sind sie doch ihre einzige Möglichkeit, die Bücher in ihren Besitz zu bringen.

Auf ihrer halsbrecherischen Flucht durch die Nacht, den dichten Regen und vor den Wölfen, werden sie von Gabriel gerettet, der sie zu seinem Volk bringen will. Doch auf ihrem Weg durch das Labyrinth der unterirdischen Gänge und Tunnel, tief in den Bergen, verlieren sie sich. Kate und Michael werden von Zwergen aufgegriffen und Emma weicht Gabriel nicht mehr von der Seite. Beide gelangen schwer verletzt bis in Gabriels Dorf. Dort findet Emma mit Gabriel endlich Verbündete; es gilt, die Kinder und deren Väter zu befreien und die finstere Armee der Hexe zu zerstören. Währenddessen begegnen Kate und Micheal Dr. Pym, dem sie in der Vergangenheit noch fremd sind. Sie fassen schließlich Vertrauen zu dem Zauberer und finden auch unter den Zwergen echte Freunde. Als es Kate gelingt, das Buch tatsächlich zu finden und an sich zu nehmen, wird sie von "Emerald" in die Vergangenheit geschickt. Dort begegnet sie abermals Dr. Pym - und ihrer Mutter. Kate kehrt ohne das Buch aber mit der Erinnerung an ihre Mutter zurück, als sie von den Häschern der gräflichen Hexe gefangen genommen werden. Alles scheint für Kate verloren - doch dann taucht Gabriels Armee auf und in einem erbitterten Kampf, bei dem auch Zauberei mit im Bunde ist, gelingt es den Freunden, die Männer von Cambridge Falls zu befreien. Doch die Hexe hat noch deren Kinder in ihrer Gewalt und Kate erkennt in ihren Visionen, dass sie etwas unternehmen muss, um das drohende Schicksal abzuwenden. Sie muss der Hexe "Emerald" geben und dazu in die Vergangenheit zurückkehren. Aber möglicherweise löst sie dadurch erst das Unglück aus?

Unter dem Originaltitel "The Emerald Altlas - Books of Beginning" ist das Kinderbuch-Debüt von John Stephens bereits in 32 Länder verkauft worden. Der weltweite Erstverkaufstag - mit einer Auflage von 100.000 Exemplaren - ist der 6. April 2011. Das spricht für ein Debüt, an das die Verlage bereits hohe Erwartungen haben. Und so verwundert es auch nicht, dass der erste Band "Emerald" (Smaragd) schon viele potentielle Leser neugierig gemacht hat. Dabei ist es ein Roman, der sowohl Kinder und Jugendliche als auch Erwachsene begeistern wird.

Ganz geschickt verwebt John Stephens, der durch den "Goldenen Kompass" von Philip Pullman auf die Idee kam, ein fantastisches Kinderbuch zu schreiben, Bekanntes mit Ungewöhnlichem. Dabei erschafft er eine reizvolle, gefährliche und sehr fesselnde Welt. Wir finden hier Zauberer, Zwerge und finstere, untote Kreaturen, die einem das Fürchten lehren können. Der Kern der Geschichte dreht sich um die drei Geschwister, die über zehn Jahre hinweg nicht wissen, aus welchem Grund ihre Eltern sich von ihnen trennen mussten. In einem Interview mit seinem deutschen Verlag verriet Stephens, dass er und seine beiden Schwestern Pate für die 14-jährige Kate, den 12-jährigen Michael und die 11-jährige Emma gestanden haben. Er, als mittlerer Bruder von zwei Schwestern, muss sich vieles gut eingeprägt haben, denn seine Beschreibungen, wie die Geschwister zueinander stehen und miteinander umgehen, sind das gesamte Buch hindurch wunderbar zu lesen. Dabei ist Kate die Vernünftige, die für ihre jüngeren Geschwister Stärke zeigen muss. Sie wird früh erwachsen und übernimmt stets die Verantwortung, obwohl sie sich innerlich ebenso unsicher und verlassen fühlt wie ihre Geschwister. Der kluge Michael, der viel liest und über ein großes Allgemeinwissen verfügt, vor allem aber für Zwerge schwärmt, wirkt zart und ein wenig ängstlich. Als er jedoch feststellt, dass es die von ihm so außerordentlich bewunderten Zwerge tatsächlich gibt, findet eine Verwandlung in ihm statt. Die mutige, tapfere Emma, die stets angriffslustig und nie um eine spitze Bemerkung verlegen ist, liefert sich gerade mit ihrem Bruder so manches Wortgefecht. Sie schenken einander nichts, doch als sie um das Leben des anderen bangen müssen, halten sie fest zueinander.

Im Verlauf der Geschichte gewinnen alle drei an Stärke und John Stephens gelingt es, dieses Wachstum auf sehr anschauliche Weise zu schildern. Dieser klassische Entwicklungsprozess spricht vor allem Kinder an und sie werden sich mit jedem der drei liebenswerten Protagonisten identifizieren können.

Sehr viel Liebe zum Detail hat er auch bei der Darstellung der weiteren Charaktere bewiesen; gerade seine ziemlich eigenwilligen Zwerge oder die allzeit mürrische Haushälterin von Dr. Pym sorgen für zahlreiche humorvolle Nebenschauplätze - und das ist im Hinblick auf die bedrohliche Gestalt der Gräfin/Hexe und ihrer gruseligen Soldaten gerade für Kinder wichtig. John Stephens nimmt auf diese Weise seiner Erzählung die Schwere, die durch den schmerzlichen Verlust der Eltern, die Verlassenheit und die ständige Bedrohung entsteht. Mit den neuen Freunden an ihrer Seite, die sie in diesem Abenteuer gewinnen, erhalten die Geschwister Rückhalt, Zuneigung und ein Gefühl von Zusammengehörigkeit; beste Voraussetzungen, um in das nächste Abenteuer zu starten.

Der Gedanke der Zeitreisen ist natürlich nicht neu, doch in Stephens Erzählung spielt dies nicht einmal die zentrale Rolle, ist diese Ebene doch vielmehr eine echte Herausforderung an die Aufmerksamkeit seiner Leser und zudem noch ein wunderbares Mittel, die Vergangenheit und das Schicksal der Kinder zu verstehen. Es ergeben sich spannende Ereignisketten, die ohne die Möglichkeit, Geschehenes ungeschehen zu machen, kaum so mitreißend wären. Immer wieder wird man sich als Leser dabei ertappen, die Logik der Ereignisse zu hinterfragen. Diese komplexe Herausforderung würde an sich vielleicht ausschließen, dass auch Kinder ab 11 Jahren mit diesem Lesestoff zurecht kommen. Doch an diesem Punkt bleibt Stephens ganz bei seiner Idee, ein Kinderbuch zu schreiben. In den Gedanken, Fragen und Erklärungen - vor allem jenen von Dr. Pym - finden sich die zentralen Antworten auf so manches Fragezeichen, das vielleicht gerade über den Köpfen der Leser schweben mag.

John Stephens´ abwechslungsreiche und atmosphärische Sprache spielt mit ungewöhnlichen Adjektiven und Wortkombinationen - doch niemals auf eine abstrakte Weise, vielmehr bereichert die deutsche Übersetzung von Alexandra Ernst den Wortschatz und vermittelt ein intensives Leseerlebnis. Vor allem John Stephens detaillierte Beschreibungen von Orten, Personen und Stimmungen - auch seine humorvollen Schilderungen - machen es leicht, in die Geschichte einzutauchen. Allerdings sollten die Leser/innen ab 10/11 Jahren über eine gewisse Leseroutine verfügen, denn die eng gesetzte, kleine Schrift und die immerhin 464 Seiten, sind schon eher etwas für echte Leseratten.

Am 06. April 2011 wird auch das Hörbuch zu "Emerald" erscheinen. Vor allem die Tatsache, dass kein geringerer als der Schauspieler und Synchronsprecher David Nathan diesem Abenteuer seine Stimme leiht, macht es sicherlich auch zu einem großartigen Hör-Erlebnis.

Fazit:

John Stephens´ fantastisches Kinderbuch "Emerald" macht unbedingt neugierig auf die noch folgenden Bände, in denen es - angesichts der Themen "Leben" und "Tod" - sicherlich mindestens genauso spannend weitergehen wird. Mit seiner Kernidee zu der Trilogie "Die Chroniken vom Anbeginn" hat Stephens Fantasy-Literatur mit 3-D-Effekt geschrieben: Die atmosphärische Geschichte bewegt sich nicht nur auf realer und auf fantastischer Ebene, sie wechselt mit Hilfe von "Emerald" auch die Zeitlinie - und damit ist alles möglich. Seine liebenswerten Darsteller lassen, zusammen mit einer ordentlichen Portion Humor und Nervenkitzel, ein unwiderstehliches Abenteuer lebendig werden.

Stefanie Eckmann-Schmechta

 

Emerald - Die Chroniken vom Anbeginn

John Stephens, cbj

Emerald - Die Chroniken vom Anbeginn

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