Mirabel findet das Glück

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Kinderbuch Couch
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Kinderbuch-Couch Rezension vonJun 2011

Idee

Mirabel geht ihren Zielen nach, auch wenn sie als Schnecke nicht die besten Voraussetzungen mitbringt: eine spannend erzählte Geschichte mit einer mutigen Heldin und einer schönen Erkenntnis zum Ende.

Bilder

Die warmen, klaren Illustrationen zeigen Humor und begleiten die Geschichte ideal. Schöne Bilderwelt mit einigen Überraschungen.

Text

Der Text ist knapp gehalten, erzählt aber alles was die Geschichte braucht, um humorvoll, spannend und überraschend zu sein. Mitfühlende Sprache im meist erzählenden Stil mit wenigen Dialogen.

Um seine Ziele zu erreichen, um das Glück zu finden, bedarf es oft Mut, Einfallsreichtum und Ausdauer. Wenn man dann noch eine Schnecke ist, braucht man diese Eigenschaften erst recht. Eine Geschichte über eine zielstrebige Schnecke, mit tollkühnen Ideen ...

Mirabel heisst die Protagonistin dieses Buches und ist eine kleine Schnecke, die ihren Namen trägt, weil sie jeden Abend im Mirabellenbaum sitzt. Wie jede kleine Schnecke hat auch sie eine geheime Leidenschaft für alles Runde. So liebt sie Autoreifen, Christbaumkugel, Perlenketten, Wollknäuel, Lenkräder ... doch am allermeisten liebt sie den Mond.

Eines Tages fasst sie einen abenteuerlichen Entschluss: "Ich fliege zum Mond". Mit ihrem Freund Pelle, dem Regenwurm, macht sie sich an die Planung. Verschiedene Möglichkeiten werden ausprobiert: ein Trampolin, eine Steinschleuder und sogar eine Sylvester-Rakete! Nach gelungenem Start mit dem Feuerwerkskörper öffnet sie ihre Augen hoch über der Erde und macht eine große Entdeckung: Sie sieht die Erde - und die ist rund! Nach glimpflicher Landung, sechs Wochen später, ist sie wieder zuhause und erzählt Pelle von ihrer Entdeckung. Glücklich schläft sie im Mondlicht ein, mit dem Bewusstsein auf einer Kugel zu leben, mit der sie gemeinsam ihre Kreise zieht.

Auf dem Einband gibt es zum Schluss noch kurze, handgeschriebene Informationen von Mirabel zur Erde: Größe, Temperaturen, Umdrehungen, Oberflächenbeschaffung und die Erkenntnis, dass die Erde rund ist - entdeckt von Mirabel.

Sebastian Loth zeigt mit seiner so unbeschwert-sympathischen und doch ziemlich hintergründigen Geschichte eine bekannte Weisheit auf, nämlich, dass das vermeintliche Glück so manches Mal direkt vor bzw. unter den Füssen liegt. Man muss es vielleicht nur einmal von einer anderen Warte aus betrachten.

So bedarf es für Mirabel nur einer entscheidenden Erkenntnis, die ihren Blick auf die Welt ganz und gar verändert. Sebastian Loth versteht es, uns mit seiner humorvollen und herzlichen Erzählweise für seine begeisterungsfähige Protagonistin einzunehmen. Und fast nebenbei, so scheint es, eröffnet er dem kleinen Betrachter den Blick für die Kostbarkeit unseres Planeten. Das gelingt ihm vor allem durch den überraschenden Plot der Geschichte.

Mag seine Erzählung nämlich zunächst vielleicht etwas schlicht wirken, so ändert sich das ganz und gar ab der einzigen vierseitigen Illustration zum Aufklappen, die zeigt, wie Mirabel schwerelos über der Erde schwebt und deren Schönheit bewundert. Nun bekommt die Geschichte eine überraschende, nachhaltige Wendung, die am Ende poetisch ausklingt: "Und die Welt trug sie sachte hinfort und gemeinsam zogen sie ihre stillen Kreise..." Eine schöne, erfrischende Geschichte über das Glücklichsein.

Die Illustrationen, in warmen Farben, lassen den Betrachter schnell in die Welt von Mirabel eintauchen. Die vielen lustigen Details, wie etwa Regenwurm Pelle mit Regenschirm oder der verbundene Fühler Mirabels nach der missglückten Landung, verleihen den Charakteren ein sympathisches Eigenleben. Da sich die Illustrationen dabei aber stets auf das Wesentliche beschränken, haben die Darstellungen eine ruhige und sehr angenehme Wirkung auf den Betrachter.
Durch die Perspektivwechsel und vor allem durch die Darstellungen von Mirabels "Weltraumflug" wird ein schöner Spannungsbogen aufgebaut.

Fazit:

Eine wunderbar kurzweilige Geschichte vom Glücklichsein, die so manche Überraschung für den Leser bereit hält. Besonders schön ist die Nachhaltigkeit des Gedankens, der dieser kleinen Geschichte innewohnt: Wie nahe man doch dem Glück sein kann, wenn man nur bereit ist, seine Perspektive zu wechseln.

Sylke Wilmer-Gruchmann

 

Mirabel findet das Glück

Sebastian Loth, NordSüd

Mirabel findet das Glück

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