Der rote Regenschirm

Der rote Regenschirm
Der rote Regenschirm
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Kinderbuch Couch
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Kinderbuch-Couch Rezension vonSep 2011

Idee

Ein Bilderbuch ganz ohne Worte, dennoch erfordert es eine genaue Bildbetrachtung. Ingrid und Dieter Schubert beweisen mit Leichtigkeit und Verspieltheit, wie viele Geschichten in einem Bild stecken können.

Bilder

Die farbigen Bilder sprühen vor Freude, Unternehmungslust, Einfallsreichtum und Dynamik.

Der Wind weht kräftiger und das Laub fliegt durch die Luft - der Herbst steht vor der Tür- und zwar mit einem fantasievollen Herbstbuch für Kinder ab 4 Jahren. Bildstark und ganz ohne Worte begleitet man den kleinen schwarzen Protagonisten mit der Hundeschnauze bei seiner Abenteuerreise quer über die ganze Erdkugel.

Für ein großes Abenteuer braucht es manchmal nicht mehr als einen roten Regenschirm. Genauso einen findet, schon direkt im Einband, unser kleiner schwarzer Hund. Bei ihm ist seine Freundin, die schwarze Katze. Nun bläst dazu noch ein kräftiger Wind, so kann die Reise losgehen, nur die Katze bleibt wehmütig zurück.
Hoch hinaus wird der Hund getragen, bis über die Wolken. In Afrika sieht er einen großen Wasserfall und staunend sehen die dort lebenden Tiere zu ihm hinauf. Die Flugreise geht weiter und ein Elefant bläst noch zusätzlich aus seinem Rüssel, damit er beschleunigen kann.
Aber mit so einem Regenschirm kann man nicht nur fliegen, er ist auch sehr nützlich, wenn es darum geht, sich gegen Krokodile zu verteidigen.
Bei einer Landung im Meer dient der rote Schirm als rettendes Boot bei hohem Wellengang. Das Meer bietet unter der Oberfläche eine faszinierende und farbenfrohe Welt. Mit Glück und einer kräftigen Wasserfontaine aus dem Atemloch eines Wales gelingt es dem kleinen Hund schließlich, auf einer tropischen Insel mit Schildkröten zu landen. Um die Wette schwingt er sich mit den Affen von Liane zu Liane, bevor er von Menschen mit Pfeilen vertrieben wird. Ein kräftiger Pelikan trägt ihn zurück in die Lüfte. Dann gelingt ihm eine Punktlandung auf der Spitze eines Eisberges, mit der er Applaus von den Seehunden erntet. So ein roter Schirm fällt immer auf und dient sogar als Schlitten, vorbei an Eisbären, bis ihn der Wind wieder glücklich nach Hause trägt. Seine Freundin, die Katze wartet schon sehnsüchtig und stellt den von Pfeilen durchbohrten Schirm zurück an seine Fundstelle.

Ingrid und Dieter Schubert ist eine spannende Abenteuergeschichte gelungen, die gänzlich ohne Worte auskommt, denn die benötigen die eindrucksvollen Bilder wahrlich nicht. Die erzählenden Bilder laden zum längeren Verweilen ein und beflügeln die Fantasie. Bei jedem dieser doppelseitigen Illustrationen kann man immer wieder neue kleine Details entdecken. Bei dem Wolkenbild sind es zahlreiche Tiergestalten oder ein Windauge, als ob ein Tornado unter der Wolkendecke wütet. In Afrika gibt es viele verschiedene Tierarten zu entdecken, aber auch Pyramiden und Behausungen. Und siehe da: unter die bedrohlichen Krokodile hat sich eine Riesenschlange gemischt. Die Tierwelt unter Wasser ist ebenso vielfältig wie die an Land, und den anschließend rettenden Wal, oder die kreisenden Haie sieht man auch nicht auf den ersten Blick. Kurz, es gibt viel zu entdecken und jeder Betrachter kann stets die gleiche Hauptgeschichte aus den Illustrationen "lesen". Aufgrund der vielfältigen Details lässt das Buch aber auch viele verschiedene Abenteuer zu, die man in viele Richtungen ausschmücken und erweitern kann. Damit lässt sich die Reise mit dem roten Regenschirm immer wieder neu erzählen - und jeder kann seine "Lieblingsversion" aus seiner Fantasie heraus entwickeln. Wenn etwa Mutter oder Vater anfangen, der Geschichte kleine Nebenschauplätze anzufügen, werden Kinder schon bald mit Begeisterung dabei mitmachen wollen und eigene, kleine Geschichten zu den Illustrationen erfinden. Ein Vergnügen für die ganze Familie.

Die großflächigen Bilder lassen den Betrachter unmittelbar in das Abenteuer eintauchen. Sie sind voller Dynamik und geben von den vielen Erteilen einen wunderbaren Eindruck wieder, denn das jeweilige Licht auf unseren doch so unterschiedlichen Kontinenten hat das Autorenteam gekonnt eingefangen.
Die einzigen die wirklich bedrohlich sind, sind im Buch die Menschen. Vielleicht ein kleiner Hinweis, dass wir uns mehr bemühen sollten, auf unseren wertvollen und so spannenden Planeten Acht zu geben, aber auch gleichzeitig so fröhlich und unbeschwert die Natur bewundern wie es uns der kleine schwarze Hund zeigt.

Fazit:

Ingrid und Dieter Schubert ist ein tolles Abenteuerbuch gelungen, das uns ganz ohne Worte mit auf Weltreise nimmt. Spannend illustriert mit allen Gefahren, die einem auf einer solchen Reise begegnen, und mit der ganzen Schönheit unseres Planeten bleibt viel Platz für die eigene Fantasie.

Sylke WIlmer-Gruchmann

 

Der rote Regenschirm

Ingrid Schubert, Sauerländer

Der rote Regenschirm

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