Mit Papa allein zu Haus

  • Boje
  • Erschienen: Oktober 2011
  • 0
Wertung wird geladen
Kinderbuch Couch
85%1001

Kinderbuch-Couch Rezension vonOkt 2011

Idee

Die Vaterrolle wird sehr entspannt, humorvoll dargestellt. Der phantasievolle Vater lässt sich zusammen mit seinen Kindern ganz auf das kreative Spiel ein.

Bilder

heitere Stimmung durch farbenfrohe Illustrationen; die werden Hauptcharaktere eindeutig und sympathisch in den Mittelpunkt gesetzt.

Text

präziser aussagekräftiger Text, kindgerecht und treffend verfasst

Mit Papa allein zu Haus hat man jede Menge Spaß, das zeigt das aktuelle Bilderbuch von Guido van Genechten, erschienen im Boje Verlag.

Was passiert, wenn Mama mal weg muss? Diese Einleitung eröffnet die folgende Geschichte. Nun ist der Papa gefragt und passt auf seine beiden Kinder auf. Und dass Papa das auf seine ganz eigene Weise macht, zeigt sich auf den nächsten Seiten.

Zuerst wirft er die Beiden so hoch, dass sie wie Bälle in die Luft fliegen. Dann geht's weiter zum Indianerspiel im Garten. Die Erkundungstour der Schwarzfüßler - die schwarzen Fußabdrücke sind unübersehbar - kann beginnen. Was darauf folgt, ist wohl jedem klar, denn wer eine solche Tour hinter sich bringt, hat natürlich riesigen Hunger. Die gefundenen Bananen werden dann über dem Lagerfeuer geröstet und genüsslich verzehrt.

In der Badewanne werden dann mit viel Schaum und Wasser die schwarzen Füße der Indianer gesäubert. Aber der Spaß hört nicht auf, denn Papa spritzt die Kinder so nass, dass kurze Zeit später das ganze Bad unter Wasser steht. Zum Höhepunkt erfindet Papa den "Popowackel-Boogie", der die letzten Lachreserven aus den Kindern lockt.

Die mittlerweile heimgekehrte Mama kann jedoch gar nicht Lachen. Als sie das Chaos sieht, ist sie zunächst sauer. Doch Papa und die Kinder lassen sich in ihrer Hochstimmung nicht runterziehen; sie wissen, wie sie Mama wieder fröhlich stimmen können und tanzen und singen gemeinsam für sie den "Popowackel-Boogie". Wer kann da noch ernst bleiben?

Viele Eltern kennen die Situation. Meist hält die Mutter die Fäden in der Hand und achtet darauf, dass es zumindest einigermaßen geordnet zugeht. Da haben die Väter oft Glück, denn sie dürfen - wenn sie aus beruflichen oder anderen Gründen nicht so viel Zeit mit ihren Kindern verbringen können - auch mal über die Stränge schlagen. Sie dürfen selbst wieder zum Kind werden und ein paar Regeln getrost über Bord werfen. Das Ergebnis: Schwarze Fußabdrücke, ein Feuerchen im Garten, geflutete Badezimmer, verrückte Tänze vorm Schlafengehen... es sei ihnen verziehen, wenn sie und ihre Kinder dabei eine so herrliche Zeit verbringen. Mit dieser Botschaft entwickelt Guido van Genechten eine vergnügliche und kurzweilige Geschichte, die trotz der Darsteller, die allesamt Elefanten sind, nahe am Alltag der Kinder ist.

Der Popowackel-Boogie ist dabei eine tolle Erfindung eines engagierten Vaters. Das Buch zeigt auf leichte und verspielte Weise, dass das Leben eines Vaters eben auch seine schönen Seiten hat, vor allem wenn man es mit Humor nimmt, auf die Kinder eingeht und dabei mal ganz eigene Ideen einbringt. Dadurch entsteht eine Dynamik, die das Familienleben lebendig macht.

Die Familie bricht aus dem gewohnten Alltag aus und wächst durch diese einfachen aber mitreißenden Aktionen enger zusammen. Das Verhältnis zwischen dem Vater und den Kindern wird intensiver und inniger.

Besonders lobenswert ist zu nennen, dass das Augenmerk auf die einfachen Dinge gelegt wurde. Es wird kein Gameboy oder x-box gebraucht um den Tag zu füllen. Mit Indianerspielen oder dem Erfinden von dem Popowackel-Boogie wird die Interaktion verdeutlicht, die besonders bei Familien heutzutage leider immer weniger wird. Das Buch zeigt auf, dass es wichtig ist, die Kinder nicht einfach vor visuelle Medien zu setzen und sie berieseln zu lassen, sondern dass die Phantasie, die Eigeninitiative und der Einfallsreichtum sowie die gemeinsame Interaktion viel bedeutender sind.

Die Illustrationen sind sehr anschaulich gestaltet. Der Vater und die Kinder erhalten als Hauptfiguren die volle Aufmerksamkeit. Die Hintergrunddetails werden bewusst minimal gehalten, sodass die Aktionen an Bedeutung gewinnen. Die Seiten sind bunt und farbig gestaltet, was das bunte, vielfältige Leben und Geschehen widerspiegelt. Auch symbolisiert es die bunte Phantasiewelt, in der sich der Vater mit seinen Kindern aufhält.

In kräftigen Farben sind die Elefanten gezeichnet, was verdeutlicht, dass diese alle gleich präsent und zu gleichen Teilen bedeutend sind. Guido van Genechten ist die Visualisierung der fröhlichen, ausgelassenen Stimmung wunderbar gelungen. Die Bilder erzählen allesamt von der im Text beschriebenen heiteren, lockeren und ungezwungenen Stimmung.

2010 wurde Guido van Genechtens "Mit Papa allein zu Haus" in den Niederlanden zum Bilderbuch des Jahres ausgezeichnet.

Fazit:

Guido van Genechtens "Mit Papa allein zu Haus" ist eine Aufforderung an alle Väter und ihre Familien, den Alltag auf leichte und humorvolle Weise zu bewältigen. Gerade die Rolle der Väter ist eine ganz besondere und Kinder brauchen ihre Papas im Alltag - auch und gerade wenn es darum geht, mal Quatsch zu machen!

Eva Wimmer

 

Mit Papa allein zu Haus

Guido van Genechten, Boje

Mit Papa allein zu Haus

Ähnliche Bücher:

Deine Meinung zu »Mit Papa allein zu Haus«

Wir freuen uns auf Deine Meinungen. Ein fairer und respektvoller Umgang sollte selbstverständlich sein. Bitte Spoiler zum Inhalt vermeiden oder zumindest als solche deutlich in Deinem Kommentar kennzeichnen. Vielen Dank!

Letzte Kommentare:
Loading
Loading
Letzte Kommentare:
Loading
Loading

Lesen und Hören
mit System

Lesestifte und Audiosysteme für Kinder.
Der große Test.

mehr erfahren