Gar nicht müde!

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Kinderbuch Couch
78%1001

Kinderbuch-Couch Rezension vonNov 2011

Idee

Begriff „Monster“ ist in diesem Zusammenhang eher ungünstig, aber humorvoll umgesetzt

Bilder

leichte abstrakte Züge, ergänzen gewöhnliche und bekannte Illustrationen sehr gut

Text

kindgerechte Wortwahl, leicht verständlicher Inhalt, Text über- und unterfordert nicht

Gudrun Likar erzählt in "Gar nicht müde!" von Max aus dem Nelkenweg 14, der, sobald es Zeit zu Bett gehen ist, so gar nicht müde ist.

Das Schlafmonster, welches für Nelkenweg 14 zuständig ist, hat wirklich keinen einfachen Job. Jeden Abend dasselbe Spiel, sobald Max's Eltern "Schlafenszeit", oder ähnliches rufen, tritt das Schlafmonster in Aktion. Doch Max hat Besseres zu tun als ins Bett zu gehen, zum Beispiel Gute-Nacht-Geschichten lesen, Lokomotiven aufeinander zu rasen zu lassen oder den fünfzehnstöckigen Turm um drei weitere Stockwerke zu verlängern. Kein Wunder, dass das Schlafmonster alle Register ziehen muss, um Max ins Bett zu kriegen.

Nachdem der Schlafsand und die freundliche Aufforderung, doch endlich ins Bett zu gehen, erfolglos bleiben, hilft zu guter Letzt nur noch das einzige und aller übelste Mittel: das Schlafmonster singt. Es singt so grässlich, dass Max sofort so wahnsinnig müde wird, ins Bett fällt und auf der Stelle einschläft. Doch nicht nur er, sondern auch das Schlafmonster wird so müde, dass es vor Erschöpfung einschläft. Wie wird es wohl morgen werden, wenn er heute doch schon heiser vom Singen ist und somit seine allerletztes Mittel ausgeschöpft hat?

Gudrun Likar hat mit dem Buch "Gar nicht müde!" ein humorvolles Buch für Kinder im Kindergartenalter geschaffen. Die alltägliche Zu-Bett-Geh Situation wird auf originelle Weise erzählt, nämlich aus der Perspektive eines sehr außergewöhnlichen "Sandmännchens". Knackige Texte, eine stimmige Wortwahl und nicht zuletzt der Inhalt sind meist kindgerecht gewählt.

Was ein bisschen störend ist, ist die Bezeichnung "Schlafmonster". Es wird weder aus dem Kontext noch aus der Geschichte klar, warum dieses Wesen ein Monster ist. Unter Monster stellt man sich etwas Furchteinflößendes vor, das schrecklich ja gerade zu beängstigend ist. In dieser Geschichte wird das Monster aber eher als ein wenig ratlos, ja sogar fürsorglich dargestellt, was der eigentlichen Bedeutung eines Monsters eher widerspricht. Aufgrund der fast mitleiderregenden Darstellung dürfte es also keine Einschlafprobleme bei dieser Art von Monster geben.

Die Figur des Jungen Max hingegen ist treffend beschrieben. Max symbolisiert ein typisches Kind, das vor dem zu Bett gehen sehr viel zu tun hat. Welche leidgeplagte/r Mutter oder auch Vater kennt nicht das Betteln nach der dritten Gute-Nacht-Geschichte oder dem x-ten Klo gehen oder dem letzten Mal nur noch kurz mit dem Zug fahren. Gerade Eltern können sich gut mit dem Monster identifizieren; vor allem mit dem bedrückenden Gedanken, beim nächsten Abend das gleiche ermüdende Ritual "durchzumachen". Doch die Eltern sind jedoch nicht die Zielgruppe dieses Buches. Im Hinblick auf die junge Leserschar steht damit eher der humorvolle Gedanke im Vordergrund, um ihnen den Spiegel vor- und sie im besten Fall von Nachahmungen abzuhalten.

Nichtsdestotrotz ist die Lösung des Problems sehr eigenwillig. Dass das Schlafmonster eine grässliche Melodie singt, um Max´ letzten Widerstand zu bezwingen, ist schon eine etwas abwegige Methode.

Die Bilder zur Geschichte sind künstlerisch dargestellt, mit etwas abstrakten Zügen. Auf einer Doppelseite sind meist mehrere Handlungen abgebildet, sodass die Kinder sehr viel entdecken können. Bei der Farbwahl wurden eher dunklere bzw. matte Töne verwendet, die dem Ganzen eine abendliche Stimmung verleihen sollen. Die Farbwahl sowie die Gestaltung bieten den jungen Lesern eine gute Ergänzung zu den gewöhnlichen bekannten Illustrationen.

Fazit:

"Gar nicht müde" von Gudrun Likar ist ein humorvolles Bilderbuch über eine ganz alltägliche Situation. Mit einem für das Thema ungewöhnlichen Protagonisten, nämlich einem Schlafmonster, ist es eher etwas für eigenwillige Einschlafmuffel.

Eva Wimmer

 

Gar nicht müde!

Gudrun Likar, Tulipan

Gar nicht müde!

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