Wie das Hündchen Junge haben wollte

  • Leiv
  • Erschienen: Februar 2012
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Kinderbuch Couch
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Kinderbuch-Couch Rezension vonFeb 2012

Idee

Zeitlose und unterhaltsame Wissensvermittlung : Hündchen, Henne und Frösche sind bekannte Tiere, somit haben die Kinder einen direkten Bezug zwischen Geschichte und Realität

Bilder

Da die Geschichte auch anhand der sehr aussagekräftigen Illustrationen selbst nacherzählt werden kann, hat dieses Buch zugleich einen hohen „Kreativitätsfaktor“

Text

Kindgerechter Text, der die Höhen und Tiefen des Frosches sehr gut beschreibt, jedoch nicht allzu emotionalisiert und vorwegnimmt.

Das kleine Hündchen möchte genauso wie die Henne selbst Junge haben und sie am besten noch selbst ausbrüten. Am Seeufer findet er Eier und ist fest entschlossen, den kleinen Hündchen, die da schlüpfen werden, eine gute Mutter zu sein...

Das kleine Hündchen in seiner Hundehütte erinnert sehr stark an den allseits bekannten Maulwurf von Zdenek Miler. Wundervoll visualisierte dieser die Geschichte des kleinen Hündchens und verwendete dabei bekannte Elemente vom Maulwurf.

Genauso wie der kleine Maulwurf seinen Maulwurfshügel als zentralen Punkt hat, hat auch in diesem schönen Bilderbuch das Hündchen seine Hundehütte. Von da aus beginnt die Geschichte. Das Hündchen lebt alleine in der Hundehütte. Es scheint wohl auch mit der Situation zufrieden zu sein, bis es eines Abends eine Musik aus Richtung des Sees hört.

Als er am nächsten Morgen nachschauen will, ist weder von Musik etwas zu hören, noch von einem möglichen Verursacher zu sehen. Jedoch erblickt das Hündchen Eier im See. Ratlos begibt es sich zu Henne, die ihm bestimmt weiterhelfen kann. Diese brütet gerade selbst Eier aus, so zieht das Hündchen den logischen Vergleich zu den gefunden Eiern.

Nur dass im Gegensatz zu den Eiern der Henne - die ja bekanntlich kleine Küken ausbrütet - das Hündchen aus den gefundenen Eiern keinen kleinen Hündchen ausbrüten kann, ist ihm leider noch nicht klar. Doch auch diese Erkenntnis macht er bald, denn aus den Eiern entstehen zuerst kleine Tiere, die den Fischen sehr ähnlich sind. Als sich das Hündchen damit abgefunden hat, keine vierbeinigen Tiere ausgebrütet zu haben, tritt die nächste Verwandlung ein, die Kaulquappen bekommen kleine Beinchen.

Aufgeregt von der positiven Veränderung berichtet das Hündchen der Henne von seinem vierbeinigen Nachwuchs, doch als sie am Seeufer wieder zurück kehren, wurde aus dem vermeintlichen vierbeinigen Hundenachwuchs ein Froschnachwuchs, der allerdings das Hündchen als Mutterersatz vollkommen akzeptiert hatte.

Alle gemeinsam wohnen nun in der Hundehütte und trällern die bekannten fröhlichen Melodien, die nun das Hündchen auch zuordnen kann.

Unbestritten ist sicherlich, dass Zdenek Miler ein hervorragender Illustrator ist, der seine kleinen Protagonisten auch ganz ohne Worte in Szene setzen kann. Und wie er die Geschichte des kleinen Maulwurfs ganz ohne Worte erzählt, so könnte auch dieses Bilderbuch gänzlich ohne Worte auskommen. Die Illustrationen sind so klar und aussagekräftig, dass bereits beim bloßen Anschauen die Geschichte des kleinen Hündchens nachvollzogen werden kann.

Da der Text allerdings sehr vorteilhaft angebracht ist - zwischen zwei Bildern, wobei sich der Text auf zwei bis drei Zeilen beschränkt - ist es dem Betrachter frei gestellt, ob er die Variante des Vorlesens wählt, oder ob er lieber eine eigene Geschichte dazu erfinden möchte.

Der Text ist für Kinder leicht verständlich. Es handelt sich hierbei um keine komplizierte Handlung, sodass das der Inhalt auch leicht verstanden wird. Der eigentlich Reiz steckt vielmehr in dem "Verwandlungswunder", das die Kaulquappen durchmachen. Die Handlungen selbst spielen sich an drei Schauplätzen ab. Diese sind die Hundehütte, das Seeufer und der Hühnerstall. Die Übergänge zu den einzelnen Schauplätzen wurden auch minimal gehalten, sodass das Verweilen auf Einem einen höheren Stellenwert zugetragen wurde. Für Kinder ist dies besonders vorteilhaft, da sie sich so mit einer Szene intensiver beschäftigen können und Zeit haben, das Gesehene zu verarbeiten.

Auf eine gefühlsbetonte Ausschmückung beim Text wurde entsprechend der Klarheit dieser kleinen Geschichte verzichtet, was sich jedoch nicht nachteilig auswirkt. Im Gegenteil, es wird sehr klar und verständlich vermittelt, wie es dem Hündchen geht, was in ihm vorgeht und welche Gedanken es hat. Auch die Höhen und Tiefen sind in kindgerechten Worten verfasst, sodass sich die Kinder gut in das Hündchen hineinversetzen können. Aber vor allem durch den ausdrucksstarken Illustrationsstil von Zdenek Miler werden diese Stimmungen getragen.

Über die liebenswerte Geschichte wird eine ganz und gar unaufdringliche Wissensvermittlung transportiert. Die Kinder erhalten so scheinbar "nebenbei" und auf unterhaltsame Weise erstes Wissen über die Entwicklungsstadien eines Frosches. Diese Kombination hat hohen Erinnerungswert, denn die Kinder können sich leichter Zusammenhänge merken, wenn sie in einer ansprechenden Geschichte verankert sind.

Für alle, die gerne mehr von dem Hündchen lesen möchten: Auch von Iva Hercíková und Zdenek Miler ist das Bilderbuch "Das Hündchen und die Sonne".

Fazit:

Zdenek Miler´s charmanter Illustrationsstil und die kluge und unterhaltsame Wissensvermittlung von Iva Hercíková machen es Kindern leicht, etwas über die Welt zu lernen. Dass aus den Eiern keine Hündchen schlüpfen, müssen Kinder auch erst verstehen. Aber so zufrieden wie das Hündchen mit seinen grünen, glubschäugigen Mitbewohnern in seiner Hütte aussieht, dürfte einem glücklichem Zusammenleben nichts im Wege stehen.

Eva Wimmer

 

Wie das Hündchen Junge haben wollte

Iva Hercíková, Leiv

Wie das Hündchen Junge haben wollte

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