Das mit mir und Romeo

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Kinderbuch Couch
77%1001

Kinderbuch-Couch Rezension vonAug 2012

Idee

Dieses Kinderbuch greift für die Zielgruppe interessante Themen wie Freundschaft und erste Liebe auf und stellt typische Probleme der Vorpubertät dar.

Text

Die Autorin lässt ihre heranwachsenden Leser mit Julia bei der Bewältigung ihr bisher unbekannter Gefühle mitfiebern.

Für die 12-jährige Julia wird durch die Scheidung Ihrer Eltern alles anders, aber am schlimmsten ist der Umzug in die Stadt zum tyrannischen Grossvater. Dadurch verliert sie nicht nur ihre beste Freundin, sondern kommt in eine neue Klasse, in der es einen Schüler gibt, der ausgerechnet Romeo heisst. Aber eigentlich ist dieser Romeo gar nicht so unsympathisch...

Julias unflexibler, verwitweter Grossvater war an ihrer neuen Schule Direktor, bevor er in den Ruhestand ging. Er verbittet sich Schmutz und Lärm und engt dadurch das Leben von Julia, ihrer Mutter und ihrer kleinen Schwester ganz schön ein.

Zum Glück soll es sich bei dieser Wohnsituation nur um eine Übergangslösung handeln, bis die alte Wohnung verkauft wird, die Mutter eine Arbeit gefunden hat und sie auf eigenen Füssen stehen können.

In ihrer neuen Klasse hat Julia einen schweren Stand, nicht zuletzt, weil ihre Klassenkameraden sie immer mit dem von Shakesspeare geschaffenen Liebespaar Romeo und Julia aufziehen. Selbst ihre frühere beste Freundin Liv, die sie anfangs noch öfter anruft, um über ihre Probleme zu reden, lässt sie schliesslich im Stich, weil sie sich lieber mit Jungs trifft, anstatt mit Julia zu reden. So wird ihre nervige kleine Schwester Hannah zu einer Art Komplizin und Vertrauten.

Der einzige Lichtblick ist die sich behutsam entwickelnde Freundschaft und schliesslich Liebesgeschichte mit Romeo, wobei keiner zu Hause, ausser Hannah, davon wissen darf.
Dann eskalieren die Ereignisse sowohl in der Schule als auch zu Hause. Einige Mitschüler spielen ihr einen gemeinen Streich, woraufhin es zu einer klärenden Aussprache beim Direktor kommt. Der Grossvater verbietet, dass Hannah ihre Freundinnen einlädt, um ihren Geburtstag zu feiern, es kommt zum Streit, Julias Mutter und ihre Töchter drohen auszuziehen, woraufhin der Grossvater sie überraschenderweise bittet, zu bleiben, weil er sich an seine Mitbewohner gewöhnt hat.

Auch ihre bislang geheimgehaltene Beziehung zu Romeo fliegt durch einen Zufall auf, aber auch hier kommt es zum "happy end" und Romeo darf Julia mit Wissen der Mutter und des Grossvaters zu Hause besuchen.
Das Buch endet mit einer Art Ausblick als Antwort auf die Frage, wie es mit den beiden weitergeht.

Die Heldin, Julia, wird sympathisch und unkompliziert dargestellt und ermöglicht so einen schnellen Einstieg in die Geschichte. Der Leser ist sofort mittendrin im Geschehen und fiebert mit Julia bei der Bewältigung ihres Alltags und ihrer unbekannten Gefühle mit. Romeo dagegen wirkt fast zu nett, um wahr zu sein. Von einer Mutter, die froh darüber ist, dass ihr zwölf-jähriger Sohn "endlich eine kleine Freundin hat", wundert es nicht, dass sie ihren Sohn überhaupt "Romeo" nennt, so seltsam das auch erscheinen mag.

Auch manche der übrigen Charaktere wirken stellenweise überzeichnet so z.B. der überstrenge Grossvater, der wie eine Karikatur einer Lehrkraft der "alten Schule" aus der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts wirkt oder der neue Schulleiter, der zur deren Entspannung seine Schüler per Lautsprecher mit Popsongs aus seiner Jugendzeit beschallt.

Der Einband ist himmelblau und auf der Voderseite ist ein Foto von einem Jungen und einem Mädchen, die wohl Romeo und Julia darstellen sollen. Auch wird jedes Kapitel von einem lilafarbenen Schnörkel eingeleitet. Ebenfalls werden die angesprochenen Themen wie Freundschaft und erste Liebe die angesprochene Zielgruppe anziehen.
Sprachlich hat die erfahrene Autorin die Ausdrucksweise der Zielgruppe geschickt eingefangen, angefangen vom grammatikalisch zwar unkorrektem aber wirklichkeitsnahen Titel "Die Sache mit mir und Romeo". Doch gerade die recht eigenwillige Ausdrucksweise, vor allem von Julia, mag vielen zunächst etwas störend oder ungewohnt erscheinen, wird aber im weiteren Verlauf des Lesens nicht mehr so stark wahrgenommen. Dank der kurzen Kapitel und dem grundsätzlich gut verständlichen Sprachstil ist die Geschichte einfach und schnell zu lesen und eignet sich auch für leseunlustige Kinder.

FAZIT:

Ein leicht zu lesender Kinderroman, der sich mit der Gedanken- und Gefühlswelt eines heranwachsenden Mädchen und dessen Sorgen und Nöten auseinander setzt.

Andrea Delumeau

 

Das mit mir und Romeo

Dagmar Chidolue, Fischer Schatzinsel

Das mit mir und Romeo

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