Ruby Redfort - gefährlicher als Gold

Ruby Redfort - gefährlicher als Gold
Ruby Redfort - gefährlicher als Gold
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Kinderbuch Couch
87%1001

Kinderbuch-Couch Rezension vonOkt 2013

Idee

Ruby ist zwar ein Genie, wirkt aber nie überheblich oder angeberisch. Mit Wortwitz und Schlagfertigkeit lässt sie sich auch in brenzligen Situationen nicht einschüchtern und gewinnt so die Herzen ihrer

Text

Die Handlung ist spannend und einfallsreich, enthält überraschenden Wendungen und trägt so zum Lesevergnügen bei.

Die dreizehnjährige Ruby Redfort sieht auf den ersten Blick wie ein ganz normales Mädchen aus, das am liebsten Jeans und mit frechen Sprüchen bedruckte T-shirts trägt. Keiner würde vermuten, dass sie ein Genie ist, das es schafft, auch den schwierigsten Code zu knacken und dass sie wegen dieser Fähigkeiten als jüngste Agentin der Welt beim Geheimdienst angestellt wird. Gleich ihr erster Auftrag führt sie auf die Spur einer kaltblütigen Verbrecherbande....

Sabina und Brent Redfort sind eigentlich ganz normale Menschen. Nur sind sie superreich: z.B. ist ihre Wohnung von einem berühmten Architekten gestaltet worden, so dass sie sogar von Architekturzeitschriften fotografiert wird; neben der Haushälterin, der von allen geliebten Mrs. Digby, können sie sich sogar eine Diätköchin und später einen Butler leisten. Obwohl selbst eher durchschnittlich intelligent, haben sie eine überdurchschnittlich begabte Tochter namens Ruby, der schon als Grundschülerin ein Studienplatz an der renommierten Universität Harvard angeboten wurde. Den lehnte sie damals ab, weil sie laut ihren eigenen Worten "keine durchgeknallte Fachidiotin" werden wollte.

Sabina und Brent sind gerade von einer Flugreise zurückgekehrt, doch leider ging ihr ganzes Gepäck verloren. Am Tag darauf wird ihnen die ganze Wohnungseinrichtung gestohlen und die langjährige Haushälterin Mrs. Digby verschwindet ebenso spurlos. Dafür taucht als Ersatz der geheimnisvolle Butler Hitch auf, der seine Arbeit zwar tadellos verrichtet und sich mehrmals als Retter in der Not erweist, dafür benimmt er sich aber manchmal sehr merkwürdig. Er scheint eine (Schuss-?)Verletzung am Arm zu haben und Ruby und ihr bester Freund Clancey können ihn nur schwer einschätzen.

Ein geheimnisvoller Telefonanruf und knifflige Indizien bringen Ruby noch mehr zum Grübeln und führen sie schließlich in die Zentrale des Geheimdienstes, der sich in der Kanalisation ihrer Heimatstadt Twin City befindet. Dort wird Ruby auf Herz und Nieren geprüft, bis sie schließlich für einen Job, bei dem ihre logischen Kombinierkräfte gefragt sind, befristet eingestellt wird. Die Sache hat nur den Haken, dass ihr Auftrag streng geheim ist und sie mit niemandem darüber sprechen darf, auch nicht mit ihrem besten Freund Clancy. Dieser wundert sich jedoch sehr, warum seine Freundin plötzlich so geheimnisvoll tut, und lässt nicht locker, bis sie ihm endlich ihr Geheimnis verrät.
Im Museum ihrer Heimatstadt soll ein überaus wertvoller Jadebuddha ausgestellt werden und bei der feierlichen Eröffnung dieser Ausstellung glaubt der Geheimdienst Hinweise zu haben, dass eine berüchtigte Verbrecherbande, die Katzenbande, einen Banküberfall plant, so dass sich die Sicherheitsvorkehrungen vor allem auf die Bank konzentrieren.

Rubys Vorgängerin, eine Geheimagentin namens Lopez, war der Verbrecherbande, die durch verschlüsselte Nachrichten in den Kleinanzeigen der lokalen Tageszeitung miteinander kommunizierte, auf der Spur, bis sie bei einem Urlaub in den Bergen durch eine Lawine ums Leben kam. Leider konnte sie ihre neuesten Erkenntnisse keinem mehr vor ihrem Tod mitteilen, so dass es nun Rubys Aufgabe ist, eben diese Kleinanzeigen in den dafür angelegten Akten erneut durchzuarbeiten, um herauszufinden, welches Lopez´ neueste Erkenntnisse waren.

Ruby wird dieser Schreibtischjob bald langweilig und sie beschließt, auf eigene Faust zu ermitteln. Damit lenkt sie jedoch die Aufmerksamkeit der Verbrecherbande auf sich, so dass sie bald in Lebensgefahr schwebt...

Die Hauptperson Ruby Redfort ist ein starkes Mädchen, das lieber Jeans und T-Shirts trägt, als unbequeme Kleider, in denen sie ihre Mutter lieber sehen würde. Sie weiß genau, was sie will und was sie "cool" findet, als blind nachzumachen, was gerade "in" ist. Durch ihre überdurchschnittliche Intelligenz ist sie den meisten Erwachsenen überlegen, vor Respektspersonen wie Eltern oder Lehrern hat sie keine Angst, ist jedoch nicht frech oder angeberisch. Auch die meisten Nebencharaktere wie Rubys bester Freund Clancy oder Hitch wirken lebensnah und glaubwürdig. Allerdings wirkt Rubys Mutter stellenweise wie eine Karikatur, das Abbild einer typischen "High Society"-Dame, die viel Zeit für meist wohltätige Zwecke einsetzt, gerne "shoppen" geht und viel sinnloses Zeug plappert. Auch die Haushälterin Mrs.Digby entspricht dem typischen Stereotyp der Haushälterin alter Schule, die gegen jedwede "neumodische" Ernährungsweise wie vegetarische Ernährung oder Diätküche an sich ist.

Geheimschriften, Geheimcodes und knifflige Knobelaufgaben sind bei der anvisierten Altersgruppe ab zehn sehr beliebt. Da ist es sehr positiv zu bewerten, dass der Leser nicht nur passiv der spannenden Handlung folgen kann, sondern ihm die Möglichkeit zum Mitkombinieren gegeben wird. Z.B. kommunizieren Ruby und Clancy gerne über verschlüsselte Nachrichtenzettel und am Ende werden diese Nachrichten entschlüsselt wiedergeben, und auf eine Webseite verwiesen, auf der man mehr über den von den beiden verwendeten Code erfahren kann. Auch kann man sich einmal sogar mit Ruby messen, als drei Aufgaben des Agententestes, dem sich Ruby unterziehen muss, veröffentlicht werden. Wieder werden die Auflösungen am Ende des Buches bekannt gegeben.

Eine weitere Brücke zum Leser bieten Rubys Notizen, diese sind optisch durch eine Art handschriftlich wirkende Druckschrift hervorgehoben. Da so Geschehenes zusammengefasst oder Anhaltspunkte festgehalten werden, bieten sie nicht nur Ruby eine Hilfestellung sondern auch dem Leser, sie enthalten sogar einen Hinweis auf weitere Fortsetzungen (bisher sind im englischen Original schon drei Bände in der Reihe erschienen)

Das Buch mag durch seinen Umfang (über 400 S.) auf den ersten Blick eher abschreckend wirken, es ist jedoch in einer großen Typografie gedruckt, und lässt sich, nicht zuletzt durch die spannende Handlung, leicht lesen. Auch sprachlich wirkt das Buch der angesprochenen Altersgruppe angemessen, und der Einband (überwiegend ein schwarzer Balken, eine Mauer?, hinter dem ein Mädchen hervorlugt, von dem man nur Pony und Augen sieht) macht neugierig, nicht allein durch den Untertitel, "die jüngste Geheimagentin der Welt". Gerade in der Altersgruppe ab zehn, fühlen sich Kinder den Erwachsenen häufig unterlegen - da dürfte es ihnen doch sehr entgegen kommen, wenn sich "die jüngste Geheimagentin der Welt" quasi stellvertretend mit den Erwachsenen misst.

Fazit:

Der erste Band von Lauren Child über Ruby Redford - gefährlicher als Gold - eine spannende Detektiv-Geschichte mit einer ordentlichen Prise Humor und so einigen überraschenden Wendungen: eine Mischung, die bei ihren jugendlichen Lesern gut ankommen wird.

Andrea Delumeau

 

Ruby Redfort - gefährlicher als Gold

Lauren Child, Fischer Schatzinsel

Ruby Redfort - gefährlicher als Gold

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