Mathildas Katze

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Kinderbuch Couch
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Kinderbuch-Couch Rezension vonMai 2014

Idee

Ein kleines Kind und seine Katze und ihr gemeinsamer Tag, der gemütlich eingekuschelt im warmen Bett endet. Herzige Gute-Nachtgeschichte mit vielen Erzählanlässen und der Botschaft: Tiere sind Freunde, aber keine Menschen.

Bilder

Mathilda und ihre Katze sind so frech und süß und facettenreich gezeichnet, dass man sie sofort ins Herz schließt. Und sich auf jede Szene immer wieder neu freut.

Text

Der Text ist mehr eine Liste an Spielen, von denen immer wieder neue dazu kommen und andere durchgestrichen werden. Gewöhnungsbedürftig. Aber egal, denn die Bilder erzählen genug.

Mathilda ist ein kleines Mädchen und Mathilda hat eine Katze. Die soll am liebsten bei all dem mitmachen, das ein kleines Mädchen so den ganzen Tag macht: spielen, lesen, malen, toben und auf Bäume klettern. Ob die Katze dazu wohl auch Lust hat?

Mathilda ist ein kleines Mädchen, das sich mit großem Vergnügen durch den Tag spielt: sie baut Häuser aus großen Kartons, verkleidet sich mit tollen Hüten oder als Ritter, rast auf ihrem Dreirad herum, liest, malt, klettert auf Bäume oder veranstaltet ein opulentes Picknick mit ihrem Puppengeschirr. Und: Mathilda hat eine Katze - und die soll bitteschön bei all den feinen Spielideen mitmachen, bekommt ein Buch vorgelesen, Papier und Stifte hingelegt oder einen verrückten Hut aufgesetzt.

Auf jeder Doppelseite ist jeweils so eine Spielszene zu sehen und jede einzelne ist einfach herzig: Erstens, weil die kleine Mathilda ein Katzenkostüm trägt, rot und weiß und plüschig. Und weil ihre rot-weiß-getigerte Katze jedes Mal eine andere Schnute zieht - weil sie eben nicht mitspielen mag. Wobei Schnute nicht ganz stimmt, denn Katzen ziehen keine Schnute, sie machen einen Buckel, sträuben das Fell oder rennen mit steilgestelltem Schwanz auf und davon. Diese Katze, Mathildas Katze hat von der Autorin große, runde Augen gezeichnet bekommen, die einen sehr menschlichen Ausdruck haben, so dass - egal ob man kätzische Körpersprache kann oder nicht - auf einen Blick sehen kann, ob sie gerade Angst hat, irritiert ist, erschreckt oder verwirrt.

Neben Mathilda in ihrem Kostüm, der Katze und dem, was die beiden gerade spielen, ist der Hintergrund weiß. Und trotzdem sind die Seiten voll - mit netten kleinen Details: auf dem Hut, den die Katze aufsetzen muss, ist eine Katzenbrosche, es gibt ein eigenes Kartonhaus für die Katze und auf ihren Bildern malt Mathilda, was sie sich eigentlich wünscht: eine Katze auf dem Dreirad, in schicken Klamotten oder dass sie beim Picknick fröhlich zulangt.

Der Textanteil ist klein. Auf der ersten Seite steht nur "Mathildas Katze mag" und dann werden einfach nur Seite für Seite Mathildas Spiele wie auf einer Liste aufgeführt. Jedes Mal, wenn Mathilda ein neues Spiel mit ihrer Katze ausprobiert, werden die Spiele davor durchgestrichen - wohl, um zu zeigen, dass Mathildas Katze all diese Dinge wohl doch nicht mag. Das lässt sich gar nicht bis seltsam vorlesen. Der beste Weg wird sein, den Text einfach wegzulassen und sich zusammen mit dem Kind durch das Buch zu erzählen. Das wiederum geht super, denn Mathildas Spiele kennt jedes Kind so oder ähnlich aus dem eigenen Alltag, die von der Katze präsentierten Gefühle auch. Das sind Erzähl- und Gesprächsanlässe genug - und diese Art Geschichten aus dem Alltag mögen besonders die Drei- und Vierjährigen. Mathilda und ihre Katze haben Potential, wochenlang die Hitparade der Gute-Nacht-Geschichten anzuführen. Und als Gute-Nacht-Geschichte eignet es sich besonders gut.

Am Ende ist Mathilda erst mal sauer, dass mit ihrer Katze so wenig anzufangen ist - sie zieht ihr Kostüm aus und geht ins Bett. Und das mag die Katze. Sie springt dazu und am Ende liegen die beiden zusammen im Bett, Mathilda schläft, ihre kleinen Ärmchen um den weichen, weißen Bauch geschlungen. Das sieht so gemütlich aus, dass man sich Abend für Abend am liebsten dazu kuscheln würde. Und klar, die Botschaft, dass Tiere kein Spielzeug, sondern Gefährten, aber eben keine menschlichen sind, kommt natürlich auch rüber.

Fazit:

Mathilda ist ein kleines, freches, herziges Mädchen und Besitzerin einer herzigen Katze - und genauso herzig ist es, den beiden bei ihrem Tag zuzuschauen: Mathilda spielt gerne, die Katze nicht und am Ende liegen beide eingekuschelt im Bett - was das Buch zur perfekten Gute-Nacht-Geschichte für kleine Kinder macht. Wenn sie Katzen mögen, natürlich.

Sigrid Tinz, Mai 2014

Mathildas Katze

Emily Gravett, Sauerländer

Mathildas Katze

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