Mein bester Freund ist ein Gorilla

  • Boje
  • Erschienen: November 2014
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Claudia Goldammer
86%1001

Kinderbuch-Couch Rezension vonNov 2014

Idee

Nine und Jo – ein kleines Mädchen und ein Gorilla erleben gemeinsam die schönsten Abenteuer, obwohl sie durch einen Zookäfig getrennt sind. Doch Phantasie und Empathie machen es möglich.

Bilder

Stimmungsvolle, großflächige Bilder verleihen der Geschichte ihre ganze besondere Atmosphäre und lassen sie noch ein wenig träumerischer erscheinen.

Text

Kurze, leicht verständliche, altersgerechte Sätze, die trotzdem poetisch und leicht wirken.

Vermutlich ist es immer aufregend, wenn ein neues Tier in einen Zoo einzieht, sowohl für die Zoobewohner als auch für die Besucher. Doch was Nine, fleißige Zoobesucherin, und Jo, neuer Zoobewohner, miteinander entdecken und erleben, ist zweifelsohne der Beginn einer tiefen Freundschaft...

Nines Eltern arbeiten viel und haben wenig Zeit für sie. Deswegen hat Oma Fatousch ihrer kleinen Enkelin eine Jahreskarte für den Zoo geschenkt - der ist um die Ecke und Nine liebt die Tiere dort. Folglich ist Nine oft da und kennt Frau Lotte an der Kasse, den Zoowärter Peter und Judith die Tierärztin. Am allerbesten aber kennt sie natürlich die Tiere, alle mit Namen. Und Nine weiß auch, was sie fressen. Da sie jedes Tier kennt, hat sie fast Mühe, keines zu bevorzugen und besucht deshalb alle immer abwechselnd. Doch eines Tages ist etwas anders, das merkt Nine sofort am Verhalten der Tiere. Und dann entdeckt sie den neuen Bewohner, der direkt hinter dem Giraffenhaus eingezogen ist. "Jo, Gorilla" steht auf einem Schild davor. Doch Jo wendet dem Zoo und dessen Besuchern nur den Rücken zu, so dass Nine am ersten Tag nach Hause gehen muss, ohne den Gorilla-Mann von vorne gesehen zu haben. Auch die nächsten Tage bringen keinen Erfolg, bis Nine eines Tages wieder vor Jos Käfig steht, er sich umdreht und seine Hand an die Glasscheibe legt, fast so, als wollte er sie begrüßen. Und da passiert etwas Seltsames, denn plötzlich kann Nine ihn nicht nur sehen, sondern auch spüren. Sie fassen sich an den Händen und begeben sich beide auf die weite Reise in Jos Heimat, nach Gabun, ins ferne Afrika. Jo will Nine zeigen, wo er herkommt, also steigen sie auf ein Containerschiff und reisen übers Meer. Sie schlafen eng aneinander gekuschelt im Urwald und sehen andere Gorillagruppen. Als sie aufwachen, befinden sie sich wieder im Zoo, Jo im Gehege und Nine davor. Doch etwas hat sich verändert...

Es erscheint schon recht mutig, ein Kinderbuch mit der Beschreibung eines kleinen, einsamen Mädchens beginnen zu lassen, dass, weil seine Eltern viel arbeiten, sehr viel Zeit allein im Zoo verbringt. Doch die anfängliche Beklommenheit und die Bedenken, die in solch einer Aussage stecken, verfliegen sehr schnell beim Weiterlesen, denn Nine ist zwar allein, findet aber Gesellschaft bei den Tieren. Mit dem Gorillamännchen Jo kommt eine ganz neue Herausforderung in den Zoo, denn er muss sich erst an die neue Umgebung gewöhnen, bevor er etwas von sich preisgibt. Daher wendet er den Besuchern auch viele Tage lang den Rücken zu, was Nine, die ihn jeden Tag besucht, dazu verleitet, ihn träumerisch so gut kennenzulernen, wie sonst keines der Tiere und aufregende Abenteuer mit ihm zu erleben.

Für größere Leser baut Isabel Pin Verweise auf bekannte Werke ein, wie Der kleine Prinz und seinen Versuch, den Fuchs zu zähmen. Auch, fast liegt es auf der Hand, King Kong greift sie auf, indem sie eine Szene beschreibt, als Jo und Nine von außen auf das Dach eines Hochhauses klettern, um von dort auf die Stadt zu schauen.

Die Geschichte ist in 28 Kapitel unterteilt, die alle eine überschaubare Textmenge haben und damit auch für Erstleser ausreichend Lese-Motivation bieten. Neben der stillen und schönen Geschichte bezaubert das Buch mit stimmungsvollen großflächigen Bildern, die Nines Gefühle, Gedanken und Träume wunderbar darstellen. Isabel Pins unvergleichlicher Illustrationsstil ist bereits aus verschiedenen Bilderbüchern bekannt, mit dem vorliegenden Buch beweist sie, dass der Mix aus großen farbigen Flächen, teilweise durchscheinend, warmen Tönen, der gern knallig, aber nicht schrill sind, und liebevoll gezeichneten Gesichtern auch bei längeren Geschichten funktioniert.

Fazit:

Freundschaft kennt keine Grenzen und Phantasie noch viel weniger. Hat man, wie Nine, viel davon, lassen sich spielend leicht Grenzen überwinden und das Unmögliche ermöglichen. Geht nicht, gibt es sozusagen nicht.

Claudia Goldammer, November 2014

 

Mein bester Freund ist ein Gorilla

Isabel Pin, Boje

Mein bester Freund ist ein Gorilla

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