Weihnachten im Stall

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Kinderbuch Couch
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Kinderbuch-Couch Rezension vonDez 2014

Idee

Eine immer wieder zu Herzen gehende Erzählung, die, wenn sie so ruhig und aufgeregt unser Innerstes berührt, zu einem ganz und gar zeitlosen Begleiter zu Weihnachten wird.

Bilder

Lars Klinting hat eine absolut zeitlose Erzählweise in seinen Bildern geschaffen. Der Mann in Rollkragenpullover, die Frau in weitem Mantel und Tuch gehüllt. Die Bilder lassen uns ganz nahe dabei sein.

Text

Wenige, aber sehr bewusst gesetzte Worte. Schöne Wiederholungen, schlichte aber sehr intensive Beschreibungen, ein wirklich berührender Schluss, der von dem allerersten Weihnachten erzählt.

An einem verschneiten Fenster sitzen eine Mutter und ihr Kind. Sie erzählt ihm vom Weihnachten im Stall und davon, dass es schon lange Zeit her und in einem fernen Land passiert sei. Doch das Kind sieht vor seinem inneren Auge nicht Bethlehem, nicht das Leben der Menschen in jener Zeit; es sieht die Geschichte mit den Bildern seiner eigenen Zeit...

Und so hören wir die Geschichte mit den Worten der Mutter, die berichtet, dass ein Mann und eine Frau in der Dunkelheit eine Herberge suchen. Sie sind müde, denn sie sind schon weit gewandert - aber überall auf den Höfen waren die Lichter schon erloschen und sie finden niemanden, der ihnen hätte helfen können. An dieser Stelle überschneiden sich die beiden Perspektiven. Denn bei der Erwähnung der Höfe und die Dunkelheit, sehen wir, was sich das Kind vorstellt: Eine weite, tief-dunkle Winterlandschaft, karg und abweisend. Das einzig warme Licht ist die Laterne des Mannes, der seine Frau ein wenig stützt.

Doch die Mutter betont, dass dies vor sehr langer Zeit geschehen sei; die wunderbaren Illustrationen von Lars Klinting, der diesen Weihnachtsklassiker von Astrid Lindgren 2001 neu illustriert hat, weisen jedoch in ihrer Bildsprache eine vollkommene Zeitlosigkeit auf. Es hätte vor fünfzig, zwanzig Jahren sein können, heute, oder vielleicht morgen. Kinder unserer Breitengrade werden sich mit Leichtigkeit in dieser Umgebung einfinden können und die Weihnachtsgeschichte noch viel unmittelbarer erleben.

Die wenigen Worte, mit denen Astrid Lindgren damals, 1961, für diese so schlichte und doch so bewegende Geschichte fand, werden so intensiv von Lars Klinting aufgegriffen und dem Betrachter wiedergespiegelt, dass man sich unversehens inmitten dieser kalten, abweisenden Winterlandschaft wiederfindet und die Wärme des Stalls umso wohltuender empfindet. Wir Betrachter haben das Gefühl, ganz nahe dabei zu sein und die Ehrfurcht, die sich aus dem Verhalten der Tiere ablesen lässt, ergreift irgendwie auch uns. Denn ganz ohne viel Aufregung, in aller Ruhe, geben sie der hochschwangeren Frau, die in ihrem Stall Zuflucht gesucht hat, alles, was sie geben können. Die Schafe geben der durchfrorenen und erschöpften Frau Wärme, die Kuh gute, warme Milch und das Pferd wärmt mit seiner dicken Mähne die kalten Hände der Frau.

Es braucht nicht mehr Worte, die Bilder sprechen für sich. Als der Sternenhimmel zu Leben erwacht und ein Stern heller als alle anderen leuchtet, wird in diesem Stall ein Kind geboren. Lars Klinting geht dazu mit seiner Illustrationen ganz weit weg, zeigt eine weiße Winterlandschaft, den schwach beleuchteten Stall und den einen Stern, der jedoch nicht, wie wir es üblicherweise kennen, mit einem Schweif abgebildet ist, sondern wie der Mond einen ganz weiten, hellen Hof hat. Alles wirkt sehr real, so, als würde es wirklich gerade geschehen. Dies verleiht dem Buch eine wunderschöne Gegenwärtigkeit, die Kinder immer wieder aufs Neue in seinen Bann zieht.

Auch in dieser Geschichte kommen die Hirten, um zu sehen, was sich unter dem hellen Stern wohl befinden mag und finden das neugeborene Kind. Astrid Lindgren erzählt, wie still die Nacht war - Ein Weihnachten vor langer Zeit. Das allererste Weihnachten.

Fazit:

So leise und doch so kraftvoll erzählt Astrid Lindgren vom Weihnachten im Stall". Für alle Kinder ab drei Jahren kann es kaum ein Weihnachtsbuch geben, das sie besser in ihrer Welt abholen könnte. Dass das so ist, liegt vor allem an den intensiven und zeitlos-schönen Illustrationen von Lars Klinting.

Stefanie Eckmann-Schmechta, Dezember 2014

Weihnachten im Stall

Astrid Lindgren, Oetinger

Weihnachten im Stall

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