Die wunderbare Weihnachtsreise

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Kinderbuch Couch
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Kinderbuch-Couch Rezension vonDez 2014

Idee

Der schlichte Plot – kleines Mädchen sucht den Weihnachtsmann – ist zauberhaft bezaubernd umgesetzt und so wird ihre Suche zu einer märchenhaften Reise.

Bilder

Die zusammengeschnitten Bilder von Anja, den großen Tieren und der Winterlandschaft wirken so organisch und schön, dass man sie eigentlich nicht schnöde Fotomontagen oder Collagen nennen sollte, sondern jedes ist ein Fotokunstwerk für sich.

Text

Schlicht geschrieben, erzählt er die Reise aus Anjas Sicht, zusammen mit Schrifttyp und -satz und kleinen Ornamenten auf jeder Seite wird daraus ein Gesamtkunstwerk.

Die kleine Anja wünscht sich sehr den Weihnachtsmann zu treffen, bei ihm Elfe zu werden und ihm bei seinen Vorbereitungen zu helfen. Eines schönen, verschneiten Wintertages marschiert sie einfach los, durch die verschneite Landschaft, immer nach Norden, dorthin, wo der Weihnachtsmann ja wohnen soll.

Anja ist ein kleines Mädchen mit einer großen roten Mütze auf dem Kopf. Sie lebt ganz ganz weit oben, im hohen Norden, wo es das ganze Jahr kalt und im Winter dick verschneit ist. Und - wie wohl viele Kinder zur Weihnachtszeit - wünscht sie sich, einmal den Weihnachtsmann zu sehen, ihn zu besuchen, zu wissen, ob es ihn wirklich gibt. Sie wäre gerne eine Weihnachtselfe, die dem Weihnachtsmann bei der Arbeit in seiner Fabrik am Nordpol hilft.

Und in diesem Jahr findet sie, dass es nun an der Zeit ist, sich einfach mal auf den Weg zu machen. Anja erledigt noch alle wichtigen Weihnachtsvorbereitungen - Bäumchen holen, Lebkuchenhaus verzieren, Geschenke verteilen - dann schnappt sie sich ihre Skier und stiefelt los, mitten hinein in die schneebedeckte Winterlandschaft. Ab und zu trifft sie ein Tier, das ihr ein Stück des Weges zeigt, sie begleitet oder trägt: erst ein fröhliches Vögelchen, dann ein Fjordpferd, einen mächtigen Moschusochsen, einen Eisbären und am Schluss ein sanftes Rentier.

Die Geschichte geht genauso einfach immer geradeaus wie Anja, ohne große Wendungen, Rätsel oder humorvolle Verwicklungen, auch der Sprachstil ist einfach und schlicht und erzählt nicht mehr und nicht weniger, als die Geschichte braucht. Um so mehr können sich große Vorleser und kleine Zuhörer sozusagen zurücklehnen und die Bilder der Reise genießen. Die Fotografien, um genau zu sein, denn die sind einfach nur einmalig schön.

Auch, weil Weiß-wie-Schnee, Mützen-und-Näschenrot und Tannenwaldgrün auf jeder Seite eine stimmungsvolle Komposition bieten. Aber viel mehr, weil Landschaft, Kind und Tiere so harmonisch zusammengefügt sind, dass es aussieht wie echt - und nur der gesunde Menschenverstand meckert ein bisschen, dass niemals ein großer Eisbär und ein kleines Mädchen zusammengekuschelt in Eis und Schnee übernachten würden, dass niemals ein großer Moschusochse aus einer schartigen Gletscherspalte auftauchen kann, dass es schlicht nicht geht, dass ein Rentier ein Mädchen auf Skiern durch die Lüfte zieht.

Trotzdem fühlt man förmlich den harschigen Schnee unter den Füßen, spürt wie kalt Anjas rotes Näschen ist, wie weich die Schnauze des Rentiers, als es ihr einen Apfel aus der Hand nimmt, fühlt die stille Freude und Zuversicht des Mädchens, wie es rittlings auf dem großen Eisbär sitzt, der entspannt durch den Schnee trottet ... bis zu einer bestimmten Stelle, die genauso weiß verschneit ist wie alles andere, von der der Eisbär aber weiß, dass es die richtige ist, für den Abschied und für einen neuen freundlichen tierischen Helfer. Ein Rentier landet vor Anjas Füßen, fliegt mit ihr über das verschneite Land und über das große Meer, das sie von der Landkarten in der Schule kannte, sie entdeckte Adler, Wale und riesige Eisberge, die so aussahen wie Kandiszucker. Mal nehmen die Fotos die ganze Doppelseite ein, mal nur eine Hälfte davon, mal gibt es mehrere kleine Fotos. Die Textpassagen sind mit kleinen Ornamenten verziert, die Schrift ist verschnörkelt und all das zusammen macht aus jeder Seite ein kleines Gesamtkunstwerk. Das zu betrachten eine kleine friedliche Auszeit bietet vom meist eher hektischen als besinnlichen Adventsalltag.

Am Schluss bleiben viele Möglichkeiten offen, so dass sich jede Familie nach ihrer Tradition und jede Kita-Gruppe nach ihrer Zusammensetzung über diese Geschichte unterhalten oder sie weiterspinnen können. Aber ob Anja den Weihnachtsmann trifft? Das wird nicht verraten. ....

Die einfachen Geschichten sind oft nicht die schlechtesten - so wie diese, die davon erzählt, wie ein Kind den Weihnachtsmann sucht. Und wenn sie so wunderschön und kunstvoll illustriert sind wie diese, dann können sie zu den allerbesten werden: das kleine Mädchen, die großen schönen Tieren, die verschneiten nordischen Wälder ..... ein Wintermärchen. Jede Seite ist ein eigenes kleines Fotokunstwerk, dessen Zauber Klein und Groß in seinen Bann ziehen wird.

Sigrid Tinz, Dezember 2014

 

Die wunderbare Weihnachtsreise

Lori Evert, Sauerländer

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