Tausend Millionen Weihnachtsmänner

Wertung wird geladen
Kinderbuch Couch
88%1001

Kinderbuch-Couch Rezension vonDez 2015

Idee

Das Geheimnis um den Weihnachtsmann, logisch und gleichzeitig bezaubernd erklärt und erzählt. Für kleine Denker mit Humor.

Bilder

Rot, grün, grau, weiß – in diesen typischen Weihnachtsfarben ist das Buch gezeichnet, mit Kreide, was es warm und freundlich wirken lässt.

Text

Eher wenig, kreist in ruhigen Worten darum, wie alle Kinder ihre Geschenke bekommen, obwohl es so viele auf der Welt gibt.

Regelmäßig zu Weihnachten überlegt so manches Kind, wie das wohl funktioniert mit den Geschenken: Nicht so sehr, ob es das Christkind oder der Weihnachtsmann erledigt; sondern wie es die beiden schaffen, genau das zu besorgen, was man sich wünscht? Oder manchmal so daneben zu liegen, wo sie doch eigentlich alles sehen und wissen? Und vor allem, wie schaffen sie es, all den vielen, vielen, vielen Kindern dieser Welt ihre Geschenke an einem einzigen Tag zu bringen? In diesem Buch wird eine sehr charmante Erklärung versucht.

Eins vorneweg: in diesem Buch bringt der Weihnachtsmann die Geschenke. Das als Hinweis an alle, die der Meinung sind, das Christkind solle die Geschenke bringen und den Weihnachtsmann für eine von Coca-Cola in die Herzen der Kinder geschmuggelten Werbefigur halten, die außer Konsum nichts im Sinn hat. Wobei man lange darüber reden kann, wie das Geschenke-Bringen vom Nikolaus auf das Christkind überging, beide sich mit nordischen Mythen von Weihnachtselfen mischten, aus denen dann ein amerikanischer Künstler den Weihnachtsmann kreierte, der heute so allgegenwärtig zu sein scheint. Tun wir aber nicht. Hier reden wir davon, wie der Weihnachtsmann es schaffen kann, allen Kindern gleichzeitig ihre Geschenke zu bringen eine Frage, die viele Kinder Jahr für Jahr beschäftigt.

Die Antwort in diesem Buch lautet: gar nicht. Früher, vor langer, langer Zeit, da hat er es wohl geschafft, als es noch ganz wenige Kinder gab. Aber dann wurden die Menschen immer mehr und die Kinder auch und der Weihnachtsmann wurde mit dem Geschenkeverteilen nicht mehr fertig, es war fürchterlich anstrengend und das Rentier machte auch noch schlapp.

Da fragte der Weihnachtsmann den lieben Gott, ob er aus ihm nicht zwei Weihnachtsmänner machen könnte. Gott wohnt in diesem Buch übrigens in einer riesigen Tanne oder er ist die Tanne, das lässt das Buch offen. Gefragt, getan, es gibt fortan zwei Weihnachtsmänner und alles klappt wieder. Bis noch mehr Kinder da sind und die beiden Weihnachtsmänner Gott bitten, sie noch mal zu verdoppeln. Und dann irgendwann: Mach eine Million Weihnachtsmänner aus uns.

Aber: zwei Weihnachtsmänner sind nur noch halb so groß wie einer, vier nur noch ein Viertel so groß und Millionen Weihnachtsmänner sind millimillimilli-klein. Das ist die Erklärung, warum man auch keinen Weihnachtsmann mehr sehen kann: weil sie eben so klein sind. Und weil sie so klein sind, können sie auch kein Geschenk mehr hochheben. Viel zu schwer. Aber sie haben eine Idee: sie schlüpfen einfach nachts den Eltern in die Ohren und flüstern ihnen ein, den Kinder Geschenke zu machen. Und so funktioniert es bei uns bis heute.

Wenn man diese Geschichte nüchtern durchdenkt ist sie eigentlich überflüssig: denn wer überhaupt glaubt, dass es einen Weihnachtsmann gibt, der kann auch daran glauben, dass er in Lichtgeschwindigkeit die Geschenke austeilt. Und wer sein Kind in dem Glauben lassen will, der sollte dieses Buch vielleicht besser nicht lesen.

Andererseits ist diese Geschichte ein kleiner Schritt aus der kindlichen Vorstellung heraus, ohne es zu belügen "Natürlich bringt der Weihnachtsmann die Geschenke. Aber wehe du spionierst in Mamas Kleiderschrank!" - oder vor vollendete Tatsachen zu stellen: "Ich sag dir jetzt mal, wie es ist, es gibt keinen Weihnachtsmann". Es kann vielleicht selber anfangen über das Phänomen nachzudenken und sich trotzdem weihnachtlich fühlen und sich freuen, wenn die Geschenke unterm Baum liegen. Die Bilder in diesem Buch sind dafür ganz wunderbar geeignet: mit Kreide gemalt, hauptsächlich in grün, rot, weiß, grau und sehr warm und weihnachtlich.

Fazit

Eine originelle Idee, zu erklären, wie der Weihnachtsmann es schafft, alle Kinder zu beschenken und wieso ihn niemand dabei sehen kann oder besser: wie die Weihnachtsmänner es schaffen. Verpackt in eine schön erzählte Geschichte, mit Kreidezeichnungen in rot, grün, weiß und grau illustriert. Wunderbar weihnachtlich und kindgerecht.

Sigrid Tinz

Tausend Millionen Weihnachtsmänner

Hiroko Motai, Sauerländer

Tausend Millionen Weihnachtsmänner

Ähnliche Bücher:

Deine Meinung zu »Tausend Millionen Weihnachtsmänner«

Wir freuen uns auf Deine Meinungen. Ein fairer und respektvoller Umgang sollte selbstverständlich sein. Bitte Spoiler zum Inhalt vermeiden oder zumindest als solche deutlich in Deinem Kommentar kennzeichnen. Vielen Dank!

Letzte Kommentare:
Loading
Loading
Letzte Kommentare:
Loading
Loading

Lesen und Hören
mit System

Lesestifte und Audiosysteme für Kinder.
Der große Test.

mehr erfahren