Freunde der Nacht

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  • Erschienen: März 2016
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Freunde der Nacht
Freunde der Nacht
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Kinderbuch Couch
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Kinderbuch-Couch Rezension vonMär 2016

Idee

In der Johannisnacht erfüllen Nachtwesen Wünsche - jedoch nur bei Dunkelsichtigkeit. Lea und Jojo schaffen es und geraten damit in ein unvorstellbares Abenteuer.

Bilder

Geheimnisvolle Bilder begleiten die geheimnisvolle Geschichte - stimmungsvoll in schwarz und grau gehalten, mysteriös und phantastisch.

Text

Flotte und dynamische Sprache, die leicht zu lesen ist und so schnell nicht wieder los lässt.

Es ist Johannisnacht und damit der längste Tag des Jahres oder eben die kürzeste Nacht. Es ist eine magische Nacht; eine Nacht, in der allerorten Johannisfeuer entzündet werden und unglaubliche Dinge geschehen.

Und es ist die einzige Nacht des Jahres, in der es möglich ist, Nachtlinge zu sehen, Vampiller und Dunkeldummeln, geheimnisvolle Wesen, die kein normaler Mensch sehen kann, die aber Wünsche erfüllen können. Und genau das wollen Lea und Johannes genannt Jojo. Denn Lea soll am nächsten Tag mit ihrer Familie auf die andere Seite der Stadt ziehen und würde dann ihren besten Freund Jojo nicht mehr so häufig sehen können. Und da Lea häufiger etwas durchgeknallte Ideen hat, schleppt sie Jojo am Abend zum Flussufer, um dort ein Johannisfeuer zu entzünden und Johanniskraut zu essen. Denn damit sollen auch Menschen in der Johannisnacht dunkelsichtig werden und die geheimnisvollen Wunscherfüllerwesen sehen können.

Und tatsächlich machen sie bald darauf Bekanntschaft mit einem sprechenden Baumstumpf mit Hut: Waldemar dem Nachtschreck. Das lichtscheue Wesen kann zwar keine Wünsche erfüllen, bringt sie aber zum bleichen Jan van Monden, der tief versteckt im dunkelsten Teil des Waldes wohnt und Freunden der Nacht Nachtwünsche erfüllt. Die haben allerdings ihren Preis und wollen wohl bedacht formuliert sein. Denn die schnelle Lea wünscht sich im Handumdrehen, dass sie nie von hier weg muss, was Jan van Monden natürlich wörtlich nimmt. Also bleibt Jojo nur, sich zu wünschen, dass Lea wieder frei kommt, wenn sie nicht für immer als Mondprinzessin im Wald bleiben soll. Doch so einfach ist das auch nicht, Jan van Monden bietet den beiden ein Spiel an: kommen sie vor Tageslicht wieder bei Leas Wohnung an, sind beide frei. Wenn nicht, dann gehören sie beide Jan. Denn der hat ein ganz besonderes Interesse an den beiden: durch die zunehmende Helligkeit der Städte sterben die Nachtwesen langsam aus. Sie vertragen die Straßenbeleuchtung und Reklametafeln nicht, weswegen sie teilweise die letzten ihrer Art sind. Doch Jan will die Nachtgemeinschaft erhalten. Und da Lea durch ihren Wunsch bereits fast eine Mondprinzessin ist, birgt Jans Angebot eine ganze besondere Gefahr: als Mondwesen darf Lea auf gar keinen Fall mit Licht in Berührung kommen. Und da es nicht nur schon nach Mitternacht ist, sondern auch die Wohnung ihrer Eltern natürlich in der hell erleuchteten Stadt liegt, ist die Aufgabe kniffliger, als sie sich anhört. Doch es ist ihre einzige Chance...

Es ist eine phantastische Welt, in die Matthias Morgenroth seine Leserinnen und Leser mitnimmt. Eine Welt, die uns vielleicht näher ist, als wir ahnen? Das erklärt vielleicht auch die Sogwirkung, die von diesem Buch ausgeht. Denn spannend ist es, das steht außer Frage. Hat man sich einmal mit Lea und Jojo auf das Abenteuer begeben, taucht man so leicht nicht wieder daraus hervor. Da ist es gut, dass Matthias Morgenroth die packende und flott geschriebene Erzählung in 19 kurze Kapitel unterteilt hat, die es zumindest etwas erleichtern, dass Buch ab und an aus der Hand zu legen. Und es bleibt bis zur letzten Seite spannend. Werden bis ca. zur Mitte der Geschichte immer neue Phantasiewesen (z.B. der Graue, der Golz, die Vampiller) und überraschende Wendungen eingeführt, ist bis zum Schluss unklar, ob Lea und Jojo unbeschadet wieder zu Hause ankommen werden. Alles scheint möglich.

Passend zum Inhalt greift die Buchgestaltung den Fortgang der Nacht auf. Sind die ersten Seiten noch weiß mit schwarzer Schrift, hat sich die Farbgebung bis Mitternacht umgekehrt hin zu schwarzen Seiten mit weißer Schrift, die sich dann bis in die frühen Morgenstunden wieder zurück wandeln. Auch sie Illustrationen von Regina Kehn treffen sehr gut den mystischen und leicht gruseligen Ton der Erzählsprache, so dass sich Wort und Bild gut ergänzen. Das ganze Buch ist in Schwarz, Weiß- und Grautönen gehalten, aus denen im geheimnisvollen Dunkel des Waldes hell die Augen der Figuren leuchten. Farbtupfer gibt es nur auf dem Einband. So ist der Sog der Nacht auch tagsüber sehr gut spürbar, wenn sich Lea und Jojo in die dunklen Teile des Waldes begeben.

Fazit:

Spannend geschriebene Phantasiegeschichte mit hohem Sogpotenzial, die bis zuletzt in Atem hält und zeigt, wozu Freundschaft fähig sein kann.

Claudia Goldammer, März 2016

Freunde der Nacht

Matthias Morgenroth, dtv

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