Mick, der Weihnachtsdetektiv

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Kinderbuch Couch
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Kinderbuch-Couch Rezension vonNov 2016

Idee

Eine Detektivgeschichte in Reimen im vorweihnachtlichen Gewand.

Bilder

warme Aquarellfarben, viele weihnachtliche Details, sympathische Mause-Darsteller mit Ausdruck.

Text

Eingängige, manchmal auch witzige Reime, die allesamt locker und passend die Geschichte um die Suche nach dem Plätzchendieb erzählen.

Mick ist ein Mäuserich und so etwas wie die Mischung aus Kojak und Sherlock Holmes - allerdings mit großen Ohren. In vergnüglichen Reimen führt Iris Schürmann-Mock den kleinen Meisterdetektiv auf die eine oder falsche Fährte bis er, kurz vor dem Fest, das Rätsels Lösung findet.

Mick sitzt in seinem Detektiv-Büro, die Lupe wachsam vor dem Auge, das Telefon im Blick. Vor ihm eine ansehnliche Sammlung an Lutschern, denn: "Er lutscht Lollis, weil er dann sehr viel schneller denken kann." Nur leider gibt es schon länger nichts mehr zu denken. Mick fehlt ein neuer Fall ganz dringend. Die süße Mali Maus von nebenan tröstet ihn mit ihrem Blümchentee und versichert ihm "Bald kannst Du, ich möchte wetten, dich vor Arbeit nicht mehr retten."

In dieser Art kurzen knappen, zu kleinen Versmaßen gebündelten Textblöcke, die locker auf der ganzseitig illustrierten Seite verteilt sind, geht es munter in der Geschichte weiter. Denn bald schon klingelt das Telefon. Der Bäcker von gegenüber ist ganz aufgeregt, weil ihm jemand das ganze Plätzchensortiment gestohlen hat. Mick ist sich sicher, er braucht nur den Krümeln zu folgen und wird so bald den Täter finden. Gleich fällt sein Verdacht auf den Nachbarn, der ziemlich gerne "etwas Süßes nagt". Doch der ist gerade auf Diät und präsentiert dem verdutzten Mick eine Handvoll Möhren - und scheint ganz und gar keine gute Laune zu haben. Dann entdeckt Nick verdächtige Krümel vor der Wohnung der älteren Dame, die im Haus wohnt. Doch, ach. Sie kann es auch nicht gewesen sein&sie kann auf ihren Krücken kaum das Haus verlassen.

Mick verdächtig so manchen im Haus und am Schluss steht er jedes Mal ziemlich dumm da. Gut nur, dass seine Nachbarn nichts davon merken, dass er sie unter Verdacht hatte. Doch es ändert nichts daran: Der wahre Täter ist noch immer nicht gefasst. Als Mali Maus ihn abermals mit Plätzchen und Blümchentee trösten will, macht Mick eine erschütternde Entdeckung: Mali Maus hat den gesamten Vorrat des Bäckers in ihrem Küchenschrank versteckt. Als sie ihm erklärt, warum sie es getan hat, ist Mick perplex. Schnell steht für ihn fest: Sie müssen es dem Bäcker sofort beichten - und das tun sie auch.

Am Ende treffen sich alle auf der Weihnachtsparty der alten Dame, die alle mit ihren herrlichen Plätzchen versorgt; der rundliche Nachbar bringt Möhren mit - allerdings dieses Mal aus Marzipan - und Mick, der verschenkt seine Lolli-Sammlung. Einen neuen Kunden hat er auch schon und sagt sich aber von an: "Besser zweimal nachgedacht, als die Falschen in Verdacht."

Natürlich könnte die kleine Detektivgeschichte um die gestohlenen Plätzchen auch zu einer anderen Zeit spielen. Iris Schürmann-Mock hat diese Geschichte aber in die Adventszeit verortet und die stimmungsvollen, warmen Illustrationen von Stefanie Reich machen es dann doch ganz entschieden zu einem Weihnachtstitel. Einer, der den Kindern die Zeit verkürzt, sie miträtseln lässt, wer wohl der Dieb sein mag.

Natürlich ist es kein Buch, das man nicht endlos wieder hervorholt - denn wenn der Plot erst einmal erzählt ist, ist auch die Spannung raus. Aber wie kleine Detektive so sind, brauchen sie dann ein "Nochmal!" um der Geschichte noch einmal nachzuspüren. Die Auflösung und damit die Botschaft am Schluss ist schon etwas, das in Kindergedanken nachhallt. Ist es okay etwas Falsches zu tun, um jemand anderem einen Gefallen zu tun? Und wäre das überhaupt ein Gefallen? Sollte Mick böse auf seine Mali Maus sein? Und warum ist es wichtig, dem Bäcker Rede und Antwort zu stehen?

Wie man sieht, verhält sich Mick hier genau richtig und sichert sich so das Vertrauen des Bäckers, der ihn auch gleich weiterempfiehlt. Das nennt man wohl bei uns "Großen" Verantwortung übernehmen. Aber so denken Kinder natürlich nicht, aber es bleibt doch irgendwie in ihren Köpfen und wird sie beschäftigen, genauso wie Micks Selbstkritik nicht allzu schnell ein Urteil über andere zu fällen. Aber so moralinsauer kommt das freundliche Bilderbuch natürlich nicht daher. Und mit den lockeren Reimen wirkt es durchweg gelöst und vermittelt zusammen mit den ganzseitigen, detaillierten Illustrationen von Stefanie Reich eine schöne heile Welt mit sympathischen Mäusecharakteren: Die in warmen Aquarellfarben gezeichneten Figuren mit klarem Strich, sind mit ihren Mauseohren und ihren großen Augen niedlich, aber auf keinen Fall kitschig. In ihren Gesichtern gibt es allerlei Gefühle zu entdecken. Stefanie Reichs Mäuse sind mal erschrocken, empört, ganz schön verdrießlich, abgehetzt, froh und auch traurig. Vor allem aber sehen alle am Ende - unter dem schön geschmückten Weihnachtsbaum und dem festlich dekorierten Zimmer - sehr zufrieden und glücklich aus.

Schön sind die gefälligen Reime, die Kinder sicherlich schnell auswendig können; frei nach dem Motto: "Was mache ich ausgerechnet im Advent ohne Plätzchensortiment?"

Fazit

Hier es gibt für junge Zuhörer einiges zu entdecken und sie können entspannt der eingängig gereimten Geschichte um den ehrlichen Mäusedetektiv lauschen. Obwohl es hier in erster Linie um die Suche nach dem Plätzchendieb geht, sind die Illustrationen voller weihnachtlicher Details. Und das macht sie eben doch zu einem Kandidaten für unsere Weihnachtsrubrik.

Stefanie Eckmann-Schmechta, November 2016

Mick, der Weihnachtsdetektiv

Iris Schürmann-Mock, Kerle bei Herder

Mick, der Weihnachtsdetektiv

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