Ich, Odin, und die wilden Wikinger

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  • Erschienen: März 2019
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Illustratorin: Ramona Wultschner

Ich, Odin, und die wilden Wikinger
Ich, Odin, und die wilden Wikinger
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Sigrid Tinz
90%1001

Kinderbuch-Couch Rezension vonApr 2019

Idee

Wikinger und ihre Götter in einem Freundebuch: Historisches, Abenteuer und Humor

Bilder

Schwarzweiß, die Götter sind im im Comicstil; jede und jeder bekommt so seine eigene Persönlichkeit.

Text

In flapsigem Tonfall erzählen die Götter und Helden ihre altmodischen Geschichten, klasse Mischung.

Nordische Sagen, von den Göttern selbst erzählt

Odin ist sauer. Es wurmt ihn, dass die Menschheit vergessen hat. „Ausgerechnet den Big Boss, den mächtigen nordischen Götterkönig Odin. Dabei habe ich die Welt erschaffen, sooo lange über sie geherrscht, unzählige Riesen und Unholde in das Totenreich geschickt.“ Er hat deshalb in Asgard, so heißt das göttliche Reich des Nordens, eine Versammlung einberufen, ist ins Totenreich gereist und hat dort menschliche Helden gesucht. Und alle aufgefordert, ihre Geschichte aufzuschreiben. Genau wie es Zeus und auch die römischen Götter vorgemacht haben: eine Art Steckbrief-Freundebuch über sich und ihre Sippschaft, Porträts von jedem einzelnen – und jeder, denn auch Göttinnen sind dabei – voller Persönlichkeit und gleichzeitig voller Klischees, und charakteristischen Merkmalen, so dass man jeden und jede gut erkennt.

Ein Freundebuch voll Götter-Steckbriefe

Odin selbst fängt an. Dazu haben ihm seinen Götterkollegen geraten. „Schließlich sei die Sache meine Idee gewesen, und überhaupt, ich sei der Boss, ich hätte so viel zu erzählen.“ Aber genau da liegt sein Problem, er hat „soo viele Abenteuer erlebt, sooo viele Schlachten geschlagen, soo viele Unholde besiegt“, dass er gar nicht weiß womit er anfangen soll und ob er je wieder aufhören kann. Seine Frau, der er damit in den Ohren lag, habe dann die rettende Idee gehabt: „Fang am besten ganz von vorne an. Und dann solltest du den Kindern erzählen warum du nur ein Auge hast.“ Da hat sie Recht, die liebe Frigg, und das macht er dann auch, in genau dem aufschneiderischen Ton, mit dem wir ihn kennengelernt haben.

Der nächste ist Loki, ein Gott mit rotgoldglänzenden Haaren, der sich in eine Mücke, einen Fuchs und alles andere verwandeln und laut Steckbrief am allerbesten tricksen und täuschen kann. Er veräppelt in seiner göttlichen Freizeit gerne die anderen Götter, am liebsten Thor, den „dusseligen Donnergott“. Der ist gleich als nächstes dran und erzählt, warum der Donnerstag heißt und was es mit seinem berühmten Hammer auf sich hat. Und wie viel Spaß es macht, damit „dumme Riesen“ zu jagen. Eine Thora gibt es auch, sie selbst stellt sich als die „Lindwurmprinzessin“ vor; sie hat ein solches Ekelviech als Haustier. Die schöne Freia ist dabei, die ihre Zeit am liebsten in ihrem Ankleidezimmer verbringt, wenn sie nicht gerade unterwegs ist, die Liebe in die Welt zu bringen: „Kann es etwas Schöneres geben?“ Am liebsten ist ihr der Frühling, wenn die Natur zu wachsen beginnt und zu blühen, dann spaziert durch in Midgard herum und hilft nach, dass sich Menschen in einander verlieben. Sie mag Schmuck und ist ganz vernarrt in sich selbst, denn wenn sie weint und die Tränen ins Meer fallen lässt, werden sie zu Edelsteinen. Regin der Drachenbruder erzählt ebenfalls seine Geschichte, und Sigurd der Drachentöter; und natürlich Frigg, die Frau von Odin. Sie kümmert sich gerne um andere, um Frauen und Kinder vor allem, und in der Wikingerzeit galt sie auch als deren Beschützergottheit. Wenn sie sich mal erholen will, setzt sie sich auf ihren Hochsitz und schaut von Asgard nach Midgard um zu sehen, was die Menschen so treiben. Und amüsiert sich wie beim Serien gucken.

Am Ende kennen wir die Götterwelt

In diesem Stil und Ton geht es durch das ganze Buch; eine Person nach der anderen stellt sich per Steckbrief vor, erzählt über sich und nach und nach Verknüpfen sich beim Lesen die Dinge, Orte, Zusammenhänge zu einem ganz persönlichen Gesamteindruck der Welt nordischen Götter, Sagen und Helden.

Fazit:

Wer Historisches mag, wird dieses Buch lieben und wer auf Wikinger steht, erst recht. Und alle, die bereits die beiden ersten Bände kennen und lieben, können sich freuen – und den gewohnt flapsigen, selbstironischen und gleichzeitig angeberischen Erzählstil der Helden und Heldinnen in neuen Abenteuern genießen.

Ich, Odin, und die wilden Wikinger

Frank Schwieger, dtv

Ich, Odin, und die wilden Wikinger

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