Fredy flunkert

Wertung wird geladen
Kathrin Walther
82%1001

Kinderbuch-Couch Rezension vonJun 2019

Idee

Zwei sympathische Protagonisten, die das nicht ganz neue Thema Lügen und Freundschaft auf humorvolle und kindgerechte Weise ohne didaktischen Zeigefinger vermitteln.

Bilder

Die Bilder sind modern und nicht zu kindlich, so dass auch noch ältere Kinder angesprochen werden.

Text

Die Texte sind durch die alltagsnahe Sprache gut verständlich, das Text-Bild-Verhältnis ist angemessen und auch der Inhalt ist stimmig

Hauptsache cool – wen interessiert schon die Wahrheit?!

Lama Fredy und Faultier Fauli sind schon lange allerbeste Freunde. Nichts kann die beiden auseinanderbringen. Dabei sind sie total verschieden. Auf der einen Seite ist Fredy: Ein Powerlama, wie es im Buche steht. Er ist ein erfolgreicher Sänger, der mit seiner Band „The Dalai Lamas“ kurz vor dem großen Durchbruch steht. Nicht mehr lange und die Plattenbosse werden ihn entdecken und er wird ein großer Star. Bisher verdient er sein Geld als Schuhverkäufer auf dem Markt. Natürlich auch voller Erfolg. Wenn Fauli abends fragt, wie es gelaufen ist, antwortet Fredy stets lässig, dass er alle Schuhe verkauft hat und die Marktbesucher vor seinem Stand Schlange standen.

Und nicht nur beruflich läuft es super für Fredy, auch in der Liebe kann er sich die Mädchen aussuchen und statt mit einer geht er gleich mit drei hübschen Lamadamen schick essen, während Fauli seine Freundin Lola nur zum romantischen Picknick einlädt.

Wer einmal lügt ...

Und auch sonst ist Fauli das komplette Gegenteil von Fredy. Behäbig wie Faultiere nun mal sind, ist er eher von der gemütlichen Sorte. Daher bemerkt er erst gar nicht, dass an Fredys Geschichten irgendetwas faul sein muss. Im Internet stößt er seltsamerweise auf einen Bericht, der davon handelt, dass nur die Kellnerin Rosi bei seinem Konzert anwesend war, kein Publikum sich für seine Band interessierte. Nachts, als er aus Versehen anstatt der Klotür die Tür vom Wandschrank öffnet, fallen ihm die ganzen Schuhe entgegen, die Fredy doch eigentlich alle verkauft haben will, und nach seinem Picknick mit Lola findet er Fredy mit Essensresten im Auto, die er dort scheinbar auch alleine gegessen hat. Fauli wird erst nachdenklich und dann richtig wütend! Jetzt reicht es ihm mit der ganzen Lügerei! Erst recht, als Fredy ihm zu guter Letzt auch noch weiß machen will, dass er geraden ein UFO gesehen habe... Nichts kann er Fredy nach dieser Flunkerei noch glauben und so beschließt er, zu seiner Freundin Lola zu ziehen. Doch dann passieren seltsame Dinge, ob Fredy da wohl auch seine Finger im Spiel hat...?

Warum man mit der Wahrheit nicht spielen sollte

Jacqueline und Daniel Kauers Buch thematisiert das altbewährte Sprichwort „Lügen haben kurze Beine“, worauf schon ihr Wortspiel im Titel „Lügen haben lange Hälse“ hinweist. Dazu haben sie sich zwei Figuren ausgedacht, die gegensätzlicher nicht sein könnten. Das flotte Lama Fredy, das es mit der Wahrheit nicht so genau nimmt, und das träge Faultier Fauli. Fredy nutzt die Gutmütigkeit seines Freundes schamlos aus und erzählt ihm das Blaue vom Himmel und setzt sich gekonnt in Szene. Alles scheint ihm zu gelingen und Fauli bewundert seinen tollen Freund für seine Leistungen, bei denen er leider nicht mithalten kann. Aber muss Fredy überhaupt erfolgreich und beliebt sein, damit Fauli ihn mag und sein Freund ist? Eine interessante Frage, die gerade für Kinder von großer Bedeutung ist und mit der sie in Kindergarten oder Schule konfrontiert werden. Muss ich alles gut können, damit die anderen mich mögen? Verbessert ein bisschen flunkern vielleicht sogar meine Beliebtheit? Die Geschichte von Fredy und Fauli zeigt schon den Jüngsten, dass die Wahrheit doch immer noch am besten ist und Lügen ziemlich nach hinten losgehen kann. Mit vielen bunten Bildern, auf denen es viele Details zu entdecken gibt, versuchen die beiden Autoren diese Botschaft zu vermitteln. Die Geschichte richtet sich an Kinder von vier bis zehn Jahren und ist entsprechend „cool“ gestaltet. Die Texte sind alltagssprachlich verfasst und dadurch gut verständlich. Fettgedruckte Wörter helfen beim Vorlesen die richtigen Stellen zu betonen, da die wichtigen und für die Geschichte zentralen Wörter hervorgehoben werden.

Die aktuellen Modetiere Faultier und Lama als Protagonisten sprechen auch ältere Kinder an, die dem Kindergarten entwachsen sind und auch davon abgesehen macht Fredy mit seiner frechen Frisur und seiner relaxten Haltung einen lässigen Eindruck. Am Anfang und am Ende des Buches gibt es eine Doppelseite, auf der es „Coole Facts über Lamas“ beziehungsweise „Spannendes über Faultiere“ zu erfahren gibt. Etwa zwanzig Sachinformationen informieren beispielsweise darüber, dass Lamas bis zu 180 Kilo wiegen können oder gute Schwimmer sind und in der Lage sind Seen zu durchqueren. Faultiere hingegen schlafen bis zu 18 Stunden am Tag und haben ihren Lebensraum in Mittel- und Südamerika hoch oben in den Bäumen des Regenwaldes.

Fazit

„Fredy flunkert“ ist eine gelungene Geschichte rund um die Themen Lügen, Freundschaft und Beliebtheit. Am Beispiel Fredy ist auch für die Kleinen schon gut nachvollziehbar, dass lügen um beliebt zu sein eine Freundschaft nicht etwa verbessert, sondern großen Schaden anrichten und dazu führen kann, dass einem irgendwann auch die Wahrheit nicht mehr geglaubt wird. Auch für ältere Kinder im jungen Grundschulalter ist das Werk durch die „coole“ Gestaltung und die Wahl des Themas noch sehr empfehlenswert und kein bisschen langweilig.

Fredy flunkert

Ähnliche Bücher:

Deine Meinung zu »Fredy flunkert«

Wir freuen uns auf Deine Meinungen. Ein fairer und respektvoller Umgang sollte selbstverständlich sein. Bitte Spoiler zum Inhalt vermeiden oder zumindest als solche deutlich in Deinem Kommentar kennzeichnen. Vielen Dank!

Letzte Kommentare:
Loading
Loading
Letzte Kommentare:
Loading
Loading

Lesen und Hören
mit System

Lesestifte und Audiosysteme für Kinder.
Der große Test.

mehr erfahren