Ins große Bett

 Maren Illinger (Übersetzerin)

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Kathrin Walther
78%1001

Kinderbuch-Couch Rezension vonJul 2019

Idee

Die Idee, eine Geschichte über nächtliche Besuche im Elternbett ist mal etwas anderes, die Charaktere sind sympathisch

Bilder

Niedliche und übersichtliche Bilder in angenehmen Farben, die gut zum Text passen, teilweise schon fast für sich sprechen und Gefühle und Handlung miterzählen

Text

Die Texte sind knapp und überschaubar, in einfacher Sprache und gut verständlich.

Alleine schlafen? Niemals!!

Kleine nackte Füßchen, die zu nächtlicher Zeit durch die Wohnung tappsen und nur ein Ziel kennen: Sich leise und unauffällig in ein ganz bestimmtes Zimmer schleichen, ein wenig klettern, um sich dann endlich in die Mitte zwischen Mama und Papa zu kuscheln, um dort zu schlafen. Denn so ein kleines, einsames Bett im Kinderzimmer kann gegen ein großes Bett überhaupt nicht mithalten, vor allem nicht, wenn einem dort auch noch Mama und/oder Papa Gesellschaft leisten. Aber nicht nur kleine Menschenkinder lieben diese nächtlichen Ausflüge, auch bei kleinen Elefanten ist der Platz im elterlichen Bett sehr beliebt, wie die Geschichte von Coralie Saudo zeigt.

Das große Bett: Wirklich so toll?

Abends, wenn die Schlafenszeit naht und es Zeit ist ins Bett zu gehen, regt sich im kleinen Elefanten ein großer Wunsch: Im großen Bett schlafen! Also nichts wie hin zur Mama und die Frage aller Fragen stellen: „Darf ich heute Nacht zu dir?“ Doch wie so oft und schon erwartet lautet die Antwort von Mama-Elefant natürlich „Nein“.

Selbst Betteln und Schmeicheln führt nicht zum Erfolg, denn scheinbar haben große Elefanten etwas gegen kleine Elefanten bei sich im Bett. Da hilft wohl nur warten, bis der große Elefant eingeschlafen ist. Einen Moment nun noch gedulden, bis die Luft rein ist, und dann so leise wie möglich ins Schlafzimmer schleichen, vorsichtig unter die Decke schlüpfen, um sich dann dort gemütlich einzukuscheln und zu schlafen. Doch was ist das? Nichts ist mit Schlafen: Der große Elefant schnarcht so laut, dass der kleine Elefant kein Auge zubekommt. Dann dreht sich der große Elefant auch noch so zur Seite, sodass er halb auf dem kleinen Elefanten liegt und ihn fast zerquetscht. Zu guter Letzt nimmt der große Elefant auch noch die ganze Decke und nimmt dem kleinen Elefanten jeglichen Platz weg, sodass dieser auch noch aus dem Bett fällt. Von wegen tolles großes Bett! Der kleine Elefant nimmt seinen Kuschelhasen und tappst zurück in sein eigenes Bett, in dem es schön leise ist, keiner die Decke klaut oder den ganzen Platz beansprucht. Wenn nur nicht der Mond so hell scheinen würde, schliefe es sich noch besser. Und was ist das schon wieder? Jetzt stört auch noch der große Elefant den lang ersehnten Schlaf, indem er einfach den Vorhang aufmacht, durch den nicht der Mond, sondern die Sonne ins Zimmer scheint und fragt : „Na, gut geschlafen?“

Die Sache mit dem Schlafen

Coralie Saudo greift in ihrem Bilderbuch ein Thema auf, das wohl den meisten Eltern nur zu gut bekannt ist. Das Kind möchte mit im großen Bett schlafen, obwohl es eigentlich ein kuscheliges Bett hat, das keine Wünsche offen lässt. Kleine kalte Füße vom Weg ins Elternbett wollen dann gewärmt werden, von der Decke wird ein Anteil eingefordert und nach kurzer Zeit wird nicht mehr längs sondern quer auf der Besucherritze gelegen und die kleinen Füßchen befinden sich fast auf dem Kopfkissen... Kein Wunder, dass es vielen Eltern wie dem großen Elefanten geht und sie das Kind abends ins eigene Bett schicken. Dass das eigene Bett auch viele Vorteile hat, lässt sich den Kleinen mit diesem Buch liebevoll anhand des kleinen Elefanten vermitteln, der sich ursprünglich auch nichts Besseres als das große Bett vorstellen konnte und nachher feststellte, dass das eigene Bett doch viele Vorteile hat. Das offene Enden lässt viele Deutungen zu: Vielleicht war der kleine Elefant nun die ganze Nacht beim großen Elefanten und ist erst morgens in sein Bett zurückkehrt; oder der nächtliche Ausflug hat ihn müde gemacht hat; oder vielleicht ist doch etwas ganz anderes gmeint, als die Sonne anstatt des Mondes morgens durch das Fenster scheint...

Die kurzen und leicht verständlichen Texte, die pro Doppelseite teilweise aus nur einem Satz bestehen, passen zur Zielgruppe der Kinder ab zwei Jahren und sind leicht verständlich. Es gibt mit dem kleinen und dem großen Elefanten nur zwei Figuren, die Handlung ist einfach gehalten und nah an der Lebenswelt der Kinder. Auch die optische Gestaltung des Buches überzeugt. In kräftigen Naturtönen wirken die Bilder freundlich, die Figuren sind sympathisch und der kleine Elefant mit seinem Kuschelhasen einfach drollig. Gleichzeitig sind die Bilder übersichtlich, so dass das Wesentliche schnell erfasst werden kann. Zusätzlich finden sich kleine Details auf den Seiten, die von den kleinen Betrachtern entdeckt werden können. Die Mimik der Elefanten ist gut erkennbar, sodass die Gefühle der beiden Figuren gut nachvollzogen werden können.

Fazit

„Ins große Bett“ ist ein ansprechendes Buch für Kleinkinder, das durch seine angenehmen Bilder und die kurzen und leicht verständlichen Texte überzeugt. Die Handlung ist alltagsnah, und macht auf lustige Art klar, dass die Idee des kleinen Elefanten im großen Bett zu schlafen wohl doch nicht so toll war, was dazu einlädt, nächtliche Besuche im Elternbett zu thematisieren. Aber auch ohne pädagogischen Hintergedanken eignet sich das Bilderbuch gut als Gute-Nacht-Geschichte.

Ins große Bett

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