Im Wald der Wölfe

 Birgit Busche-Brandt (Illustratorin), Katja Gehrmann (Illustratorin), Maximilian Meinzold (Illustrator)

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Sigrid Tinz
72%1001

Kinderbuch-Couch Rezension vonJul 2019

Idee

Jede Menge Wolfswissen verpackt in zwei unterschiedliche Abenteuergeschichten.

Bilder

Schwarz-weiße Zeichnungen in unterschiedlicher Optik die Geschichten auf.

Text

Einfach geschrieben und auch schon für junge Leser oder wenig leseaffine Wolffans.

Zweimal Wolf in einem Buch

Der Wolf ist endgültig in Deutschland wieder angekommen, über ihn wird heftig gestritten: Lassen, schützen, schießen. Mehr und mehr kommt das Thema auch in der Kinderliteratur an. In diesem Buch sind gleich zwei Geschichten versammelt. Mit großer Schrift, leicht zu lesen, so dass auch jüngere oder weniger leseaffine Kids sich gut damit beschäftigen können, wenn sie am Wolf Interesse haben. Förstersohn Jakob, Haupfigur in Geschichte 1, würde das Buch sicherlich verschlingen, wie alles über Wölfe. Als dann im Revier seines Vaters tatsächlich Wolfsspuren auftauchen, ist er begeistert.

Wölfe im Sommer

Allerdings ist er damit der einzige. Die meisten Bewohner des Dorfes wollen den Wolf töten, denn alle haben Angst. Um sich und ihre Tiere, vor Veränderungen und auch Ängste, die man mit Fakten gar nicht erklären kann. So weit die Geschichte, so weit die Realität. Jakob versucht, den Wolf zu schützen, das Dorf jagt ihn, der Vater steht als Fachmann dazwischen. Die selbsternannten Wolfsjäger stellen Fallen auf und graben Fallgruben, Jakob fällt hinein und verletzt sich schwer. Da fragt man sich als erwachsener Leser zwar, warum denn bitte niemand die Polizei einschaltet, wenn die – verbotene – Privathatz auf ein streng unter Naturschutz stehendes Tier solche Ausmaße annimmt, dass ein Kind dabei fast stirbt. Andereseits ist es so natürlich schön dramatisch. In das Geschehen eingeschoben sind Passagen, die aus der Sicht der Wölfe geschrieben sind, dazu kommen die fachsimpelnden Monologe von Jakob über sein Lieblingsthema. Das ist sehr informativ, gibt dem Buch aber auch die Anmutung von Schullektüre: Informationen in rauhen Mengen, die mit ein bisschen Abenteuergeschmack verabreicht werden.

Wölfe im Winter

Die zweite Geschichte ist schillernder und spannender. Sie spielt im verschneiten polnischen Winter. Mike ist dort auf Besuch aus Deutschland bei seiner Verwandtschaft und muss mit seinem Cousin eine Nacht draußen verbringen, weil das Schneemobil auf ihrem Ausflug in einer Schneewehe stecken geblieben ist. Nachts kommen die Wölfe ... und nach bangen Stunden in der klirrenden Kälte umringt von heulenden Raubtieren kommt endlich  Mikes Onkel um die beiden aus ihrer Lage zu befreien. Ob die Wölfe die Kinder angefallen hätten oder diese nur Angst davor hatten, wird nicht geklärt; aber es fühlt sich an, als wären sie knapp dem Gefressenwerden entgangen.

Ein bisschen rätselhaft, warum diese – zum großen Teil falschen - uralten Assoziationen über Wölfe als triebhafte, kinderverschlingende, bösartige Raubtiere hier hervor geholt werden. Eigentlich plädiert das Buch für Faktenwissen und Gelassenheit, ohne den Wolf als Kuscheltier zu verniedlichen, das macht das Nachwort mit aller Klarheit und vielen Argumenten deutlich.

Fazit

Lesenswert für Wolfsfans und Abenteuergeschichtenjunkies. Mit so vielen Informationen, dass sich das Buch durchaus auch als Schullektüre eignet.

Im Wald der Wölfe

Astrid Frank, Thienemann

Im Wald der Wölfe

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