Mio war da

  • Klett
  • Erschienen: August 2019
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Mio war da
Mio war da
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Tanja Wenz
90%1001

Kinderbuch-Couch Rezension vonNov 2019

Idee

Es ist eine tolle Idee, ein Stofftier auf die Reise zu anderen Kinder zu schicken. Die einzelnen Familien werden authentisch beschrieben, wenn manchmal auch leicht klischeehaft.

Bilder

Schöne Illustrationen mit ausdrucksstarken Farben, die den Text wunderbar ergänzen. Buntes, ansprechendes Cover, das Lust auf das Bilderbuch macht

Text

Der Text ist unaufdringlich und sanft. Ganz wichtig: nie werden die einzelnen Lebenssituationen gewertet, sondern immer nur in vielen Facetten beschrieben.

Ein Pinguin auf Klassenreise

Mio, der Stoffpinguin mit dem flauschigem Fell ist das Maskottchen der Klasse 1d. Während die Lehrer für den Unterricht zuständig sind, ist Mio zum Kuscheln und Trösten oder einfach nur zum Zuhören da. Eines Tages geht der kleine Mio auf Reisen. Jede Nacht darf er bei einem anderen Kind aus der Klasse übernachten. Wie aufregend!

Kunterbunt und mittendrin

Zusammen mit Mio tauchen die Kinder in die Welt der Schüler der Klasse 1d ein. Mit einfühlsamen und für die Zielgruppe altersgerechten Worten lässt die Autorin Mio erzählen, wie es in dem Zuhause der anderen Kinder aussieht und wie der Alltag dort abläuft. In einfachen Sätzen werden die Themen und Lebenssituationen der jeweiligen Familie herausgearbeitet. Bei Hugo zum Beispiel streiten sich die Eltern andauernd, Ella hat zwei Väter und Nicki wird von Helikopter- Eltern umsorgt. Das turbolente Leben in Maylas Familie bekommt Mio nur am Rande mit, denn das Mädchen vergisst den Pinguin in ihrem Ranzen. Und bei Amira muss Mio in die Waschmaschine, da der Familienhund den kleinen Pinguin angeknabbert hat. Oh Schreck. Von dem Schleudergang bekommt Mio einen ordentlichen Drehwurm!

Tanja Székessy hat ihr Buch selbst illustriert und das merkt man auch. Die Illustrationen fügen sich mit ihren satten Farben sehr harmonisch in den sanften Erzählstil des Textes ein. Was im Text nicht erzählt wird, ergänzen die Bilder in optimaler Weise. So muss auch nicht extra erwähnt werden, dass Bernd Angst vor dem Freund seiner Mutter hat, das Bild sagt in diesem Fall alles. So ist dieses Bilderbuch ein gutes Beispiel für das gelungene Zusammenspiel von Text und Bildern.

Von Klischees und Vorurteilen, Verschiedenartigkeit und Toleranz

Die Autorin bedient sich in ihrem Buch auch einiger Klischees. So ist die alleinerziehende Mutter tätowiert, trinkt Alkohol, raucht und schaut mit ihren Kindern Fernsehen, bei den Afrikanern ist es immer lustig und die Oma von Otto kümmert sich in bester Großmuttermanier um ihren Enkel. Trotzdem wirkt das Buch mit seinen einzelnen Familiengeschichten sehr authentisch. Es wird so liebevoll und in keinster Weise wertend erzählt, dass man der Autorin ihren Hang zu Klischees schnell nachsieht. Das Bilderbuch zeigt die bunte Vielfalt des menschlichen Lebens. Auf feinfühlige Art und Weise wird auf die unterschiedlichen Lebensweisen der Mitschüler eingegangen. Es ist interessant zu sehen, wie Orkan, Mayla und Amira leben und wie ihre Eltern und Geschwister sich verhalten. Doch auch bei Otto, Hugo und Ella gibt es so einige Unterschiede im Familienleben und auch hier gibt es viel zu entdecken. Schön wäre es gewesen, wenn die Autorin Mio noch zu anderen Familien geschickt hätte, wie zum Beispiel zu einer im positiven Sinn alleinerziehenden Mutter oder zu einem alleinerziehenden Vater, zu flippigen Großeltern oder ähnlichem.

Fazit

Mit dem Einblick in die unterschiedlichen Familienabläufe ist das liebevoll illustrierte Bilderbuch eine Homage an die Verschiedenartigkeit der Menschen und auch an die Toleranz. Es ist für alle geeignet, die ein Faible für sanfte Texte mit harmonischen Illustrationen haben oder einfach mal in die Welt von anderen Menschen eintauchen möchten. Eine absolute Leseempfehlung.

 

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