Brumms, Pieps und Glitschi

 Renata Liwska (Illustratorin), Uwe-Michael Gutzschhahn (Übersetzer)

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Kathrin Walther
70%1001

Kinderbuch-Couch Rezension vonMär 2020

Idee

Die Idee einer Geschichte über Freundschaft, die zeigt, dass beste Freunde nicht immer einer Meinung sein müssen und trotzdem tief verbunden sein können, ist mal etwas anderes.

Bilder

Schöne Bilder mit niedlichen Details, die gut zum Text passen.

Text

Die Texte sind sehr knapp und bestehen nur aus kurzen Sätzen, wodurch sie sprachlich sehr leicht zu verstehen sind. Die Botschaft, die das Buch vermitteln will, ist für die Zielgruppe dadurch jedoch zu versteckt, sodass schnell Langeweile aufkommt.

Dicke Freunde trotz vieler Unterschiede

Bären, Rotkehlchen und Schnecken haben auf den ersten Blick eher wenig Gemeinsamkeiten. Bären sind groß, haben ein dichtes kuscheliges Fell und leben in einer Bärenhöhle. Rotkehlchen haben Federn, können fliegen und haben hoch oben im Baum ihr Nest.  Schnecken haben eine schleimige Haut, sind sehr langsam und wohnen in ihrem eigenen Haus auf dem Boden. Eine Freundschaft zwischen diesen drei Tieren ist also mehr als ungewöhnlich, doch Brumm, Pieps und Glitschi sind trotz aller Gegensätze gute Freunde, denn auch gute Freunde müssen nicht immer einer Meinung sein, oder etwa doch?

Ein Tag voller Abenteuer

Brumm ist eher abenteuerlustig und neugierig und probiert gerne neue Dinge aus. Pieps ist ängstlicher, vertraut auf Altbekanntes und Glitschi wartet ab, denn das Abenteuer wird sie schon finden. Und genau so ist es auch an diesem Tag, an dem die drei eigentlich nur unter einem Baum faulenzen. Denn es zieht ein Sturm auf, der sich kurz darauf in ein Unwetter mit Regen, Blitz und Donner verwandelt. Während Brumm wegrennt, ausrutscht und sich den Kopf stößt, geht Pieps lieber in Deckung und versteckt sich. Glitschi hingegen nutzt die Gunst der Stunde und fliegt mit einem Blatt durch den Wind, bevor sie anschließend mit dem Blatt als Boot wieder zu ihrem Platz zurücksegelt. Abends sitzen sie dann alle drei geschafft unter ihrem Baum. Auch wenn sie sich wieder nicht ganz einig sind, ob sie einfach zusammen dasitzen wollen, lieber kuscheln oder überhaupt nichts sagen, sind sie doch alle dicht beieinander. Denn echte Freunde verstehen sich, auch wenn sie nicht immer einer Meinung sind.

Freundschaft mal anders

Doreen Cronins Geschichte ist keine typische Freundschaftsgeschichte, denn bei ihr besteht die Zusammengehörigkeit nicht darin, dass die Freunde besonders viel miteinander unternehmen, spielen oder reden. Im Gegenteil, eigentlich sind sie immer anderer Meinung, haben andere Ziele, Pläne und Ideen, aber dennoch gehören sie fest zusammen. Dazu braucht es weder Worte noch große Taten, dass Zusammensein reicht vollkommen aus. Ist die Intention der Geschichte für Erwachsene recht klar, ist der Sinn für dreijährige Kinder, an die sich das Buch richtet, doch sehr schwer zu begreifen, da viel zwischen den Zeilen gelesen werden muss. Die Texte sind sehr knapp, bestehen pro Seite oft nur aus einem, höchstens drei kurzen Sätzen, die dadurch zwar sprachlich sehr einfach zu verstehen sind, aber zu wenig Input liefern und schnell als „langweilig“ empfunden werden können. Die Sätze „Brumm sackte zusammen. Pieps glitt herab. Glitschi war froh, sie zu sehen“ füllen beispielsweise drei Seiten. Der schlichte emotionslose Stil reduziert die Geschichte zwar auf das Wesentliche, für eine Kindergeschichte fehlt es dadurch aber an Witz und Gefühl, so dass sich die Zielgruppe wahrscheinlich eher weniger von dem Buch angesprochen fühlt.

Niedliche Bilder

Die bildliche Gestaltung des Buches ist hingegen durchaus gelungen. Die Farben harmonieren und die drei Freunde sind niedlich und wirken sympathisch. Die Bilder sind aufgeräumt und schlicht und konzentrieren sich, wie schon der Text, eher auf das Wesentliche. Die einzelnen Figuren sind dafür jedoch detailliert, die Schnecke Glitschi hat beispielsweise Schleifen auf dem Kopf und der Bär Brumm bekommt von Pieps einen Schal gestrickt, den er um den Hals trägt. Auch Gefühle und Emotionen sind im Gegensatz zum Text in den Bildern enthalten und lassen sich in den Gesichtern von Bär, Vogel und Schnecke gut erkennen.

Fazit

Alles in allem ist die Geschichte über die drei Freunde „Brumm, Pieps und Glitschi“ von der Idee her erfrischend anders als die klassischen Freundschaftsgeschichten, in denen entweder alles gemeinsam gemacht wird oder erst gestritten und sich dann wieder vertragen wird. Allerdings passt die Umsetzung nicht ganz zur Zielgruppe. Für Kinder ab drei Jahren ist die versteckte Botschaft eher schwer zu begreifen. Die Bilder hingegen sind ansprechend, kindgerecht und passen zum Text.

Brumms, Pieps und Glitschi

Doreen Cronin, Gerstenberg

Brumms, Pieps und Glitschi

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