Kim kann stark sein

  • Loewe
  • Erschienen: September 2005
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Kinderbuch Couch
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Kinderbuch-Couch Rezension vonSep 2005

Idee

Kim erlebt, was viele Kinder erleben. Sie schafft es ihnen Mut zu machen und Vertrauen in die eigenen Person zu finden. Dabei helfen die gut umsetzbaren Ideen und Tipps, die Kinder in ihrem Alltag begleiten können.

Bilder

Die Bilder spiegeln die Gefühle der Personen im Text sehr gut wieder. Sie beschränken sich auf die wesentlichen Merkmale, sind nah an den Inhalten gestaltet und heben diese so in ihrer Bedeutung hervor.

Text

Kurze, prägnante Sätze beschreiben gut die kindliche Gefühlswelt und lassen Spannung aufkommen. Zudem gibt es einen guten Wechsel von wörtlicher Rede und Erzählerposition, wodurch weitere Nähe zum Leser erreicht wird

";Kim kann stark sein"; macht durch starke Bilder neugierig auf einen starken Inhalt.

Kim ist schon richtig groß. Zwar geht sie noch in den Kindergarten, aber sie hat einen Ranzen, der verrät, dass sie bald in die Schule kommt. Darauf ist sie mächtig stolz und deshalb soll sie auch jeder so sehen.

Als sie zum Kindergarten läuft, versperren ihr der große Grit und der fiese Fritz aus ihrer Gruppe den Weg. Da bekommt Kim es mit der Angst zu tun. Ihr Herz pocht laut. Leise bittet sie die beiden, Platz zu machen, doch diese äffen Kim nach, nennen sie ";Babyflasche"; und drohen ihr an, dass sie sie hauen, wenn Kim bei der Erzieherin petzt. Kim wird immer kleiner und kleiner. Weinend hockt sie auf dem Boden und ist richtig hilflos. Erst recht als nun noch jemand mit großen Schritten näher kommt und direkt vor ihr stehen bleibt. Sie kann nichts mehr sagen. Es ist ein großer Junge, ob er ihr auch etwas tun will? Kim zögert, ist unsicher, erkennt dann aber, dass er ihr helfen möchte. Doch Kim darf ja nichts sagen, sonst ist sie eine Petze. Was soll sie nur machen? Heimlich verdrückt sie ihre Tränen und läuft schnell weiter in den Kindergarten. Im Kindergarten angekommen ist Kim stolz, den anderen Kindern ihren Ranzen zeigen zu dürfen. Jetzt geht es ihr wieder besser. Doch von ihrem Erlebnis mag sie nichts erzählen. Es dauert nicht lange bis Grit und Fritz wieder da sind und sie hänseln. Kim wird wieder ganz klein und klammert sich an ihren Ranzen. Wieder ist Kim hilflos und aller Mut und Stolz von eben verflogen.

Die Erzieherin, Frau Blume, möchte nun mit den Kindern Schatztruhen aus Schuhkartons basteln. Als Schätze sollen die Fähigkeiten und Talente jedes einzelnen dienen. Sie erklärt, dass jeder Schätze in sich trägt, man diese nur entdecken muss. Etwas Gebasteltes oder Gestaltetes soll die Kinder an ihre Schätze erinnern. Die Begeisterung ist groß und es wird ein gemeinsames Lied zu dem Thema gesungen. Kim fühlt sich nun wie ein wunderbares Schatzkind.

Grit und Fritz haben sich vor dem Basteln in eine Ecke verdrückt. Plötzlich als Frau Blume nicht zuschaut, treten die beiden ein großes Loch in Kims Schatzkiste und grinsen fies. Am liebsten würde sie jetzt weinen. Doch sie packt all ihren Mut zusammen und fragt, ob die beiden nichts anderes könnten außer Ärgern und Fiessein. Die beiden Jungen, ganz verdutzt, verschwinden, ohne noch ein Wort zu sagen. Ebenso verdutzt ist Kim. Doch jetzt weiß sie, wie stark sie ist und das macht sie ohne Ende stolz auf sich. Das Loch will sie auch nicht wieder zukleben. Es soll ein Zeichen für die Gemeinheit sein, gegen die sie sich, dank ihrer Schätze und ihres Mutes aber zu wehren weiß. Sie braucht sich nicht mehr ducken. Sie ist jetzt stark!

Das Buch vermittelt auf gut nachvollziehbare Weise die Gefühle eines Kindergartenkindes, dem es noch an Selbstbewusstsein und Durchsetzungsvermögen mangelt. Der innere Konflikt, den Kim mit sich führt wird an verschiedenen Stellen hervorgehoben: Sie will Grit und Fritz sagen, dass sie Platz machen sollen, traut sich dies aber nicht und auch dem großen Jungen und Frau Blume wagt sie es nicht zu erzählen, obwohl es ihr gut täte. Doch sie will ja keine ";Babyflasche"; und ";Petze"; sein.

Die Gefühle und Gedanken, die Kim in den jeweiligen Situationen hat, werden im Text klar benannt. Kurze, unmissverständliche Sätze geben diese wieder und sorgen für ausreichend Spannung, da es Steigerungen in ihren Gefühlen sowohl der Angst , als auch des Stolzes und der Freude gibt. Ebenso helfen Assoziationen, wie ";sie wird klein wie ein Mäuschen"; Kims inneren Zustand besser zu verdeutlichen.

Der Teil des Buches, in dem die Schatztruhen gebastelt werden ist überlegt gestaltet. Er geht sehr auf die emotionale Ebene der Kinder ein und vermittelt ihnen auf sehr gelungene Weise die Wichtigkeit der eigenen Fähigkeiten. Kinder werden hier ermutigt, nach ihren eigenen Schätzen zu suchen und anderen Menschen gegenüber stolz auf sich zu sein. Der Schuhkarton als persönliche Schatzkiste ist eine gute Anregung für Kinder, dies selbst zu gestalten. Das Lied in Reimform animiert ebenfalls zum Nachsingen. Auf diese Weise erlangt das Buch zusätzlich einen guten persönlichen Bezug zu den Kindern. Für Erwachsene klingt hier die Botschaft heraus, dass wir unsere Kinder in ihren Fähigkeiten bestärken sollen. Wie schnell sind wir geneigt, sie zu kritisieren und ihnen darzustellen, was sie nicht können oder falsch gemacht haben. Stattdessen sollten wir viel mehr hervorheben, was jeder einzelner Besonderes kann und was er schon alles geleistet hat. So bekommen Kinder Mut in ihre Fähigkeiten und werden stark, sich neuen Situationen zu stellen.

Auf den Innenseiten des Einbandes werden Verhaltensweisen aufgezählt, die Kinder stark werden lassen und zeigen, wie sie sich wehren können. Z. B. ";Sich mit anderen zusammentun!";, ";Einen eigenen Schatz bei sich tragen!"; Der Nutzwert und Praxisbezug wird hierdurch und auch durch das Lied in der Geschichte weiter erhöht.

Die Bilder stehen in engem Zusammenhang mit dem Text. Sie zeigen nur das in der jeweiligen Situation Wichtigste und verzichten auf Details im Hintergrund. Das tut der Ausdrucksstärke aber keinerlei Abbruch, denn die Szenen spiegeln die Inhalte prägnant wider. Die Gesichtsausdrücke der Personen lassen die im Text beschriebenen Gefühle klar erkennen.

Fazit

Kim hat gelernt stark zu sein! Das Buch macht Kindern deutlich, dass sie sich ihrer Gefühle nicht zu schämen brauchen und Selbstvertrauen haben sollen, um so mutig durch das Leben zu gehen.

Dorothee Langer

Kim kann stark sein

Elisabeth Zöller, Loewe

Kim kann stark sein

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