Oma Kuckuck

Stephanie Brittnacher (Illustration)

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Rita Dell'Agnese
96%1001

Kinderbuch-Couch Rezension vonAug 2020

Idee

Die Figuren, die die Autorin für diese Geschichte gewählt haben, sind absolut überzeugend

Bilder

Die Illustratorin hat es verstanden, die Emotionen in den Gesichtern der Figuren festzuhalten

Text

Mit einem einfachen und gut verständlichen Text erklärt die Autorin ein schwieriges Thema

Wenn Oma wunderlich wird

Oma ist eine ganz besondere Frau: Am Sonntag kocht sie mit ihrer Enkelin Vanillesuppe mit Himbeeren. Natürlich nicht nach Rezept, denn Rezepte sind etwas für Langeweiler. Nach dem Essen legt sich Oma hin und die Enkelin versucht, den Kuckuck aus der kleinen Uhr zu locken. Manchmal spielen Oma und die Enkelin Memory – nicht nach den Regeln. Dann erzählt Oma Geschichten von früher. Aber heute will Oma keine Geschichte einfallen. Sie ist ganz seltsam. Und als die Mama kommt, um ihre Tochter abzuholen, wird Oma sogar grantig und fragt, wer die Mama überhaupt ist. Und weil Oma jetzt alles vergisst, muss sie in ein neues Zuhause.

Berührend lebensnah

Noch ist es für die Enkelin ein vertrautes Spiel, dass die Oma sich nicht an Regeln und Rezepte halten mag. Aber dass die alte Frau zunehmend wunderlich wird, fällt der Enkelin trotzdem auf. Genau hier setzt die Autorin Frauke Angel mit einer sehr feinfühligen Erklärung der fortschreitenden Demenz ein. Auf ihre eigene Art erklärt die Autorin, was mit der Oma geschieht und wie schwer es für die Mutter ist, damit umzugehen, dass sie ihre Mutter nun in einem Heim unterbringen muss. Dass alles in einer Form von Zeitraffer an einem einzigen Sonntag geschieht, ist wohl nur für Erwachsene leicht irritierend. Für die betrachtenden Kinder steht vielmehr im Mittelpunkt, dass sie das wunderliche Verhalten ihrer eigenen Oma oder ihres eigenen Opas wiedererkennen.

Gelungene Illustration

So lebendig und teilweise schräg die Geschichte ist, so sind auch die Illustrationen von Stepahnie Brittnacher. In kräftigen Farben gehalten spiegeln sie die unkonventionelle Lebensweise der Oma, und den Genuss, den die Enkelin dabei empfindet, aus den starren Regeln auszubrechen und mit Oma auf Rezept und Spielregeln zu pfeifen. Sehr gut gelungen sind die ausdrucksstarken Gesichter der Figuren, die sowohl die Irritation der Oma, als auch den Schmerz der Mutter oder die fröhliche Unbekümmertheit der Enkelin wunderbar widergeben.

Fazit:

Wer mit dem Thema Demenz konfrontiert ist, kann seinen Kindern mit diesem Bilderbuch wunderbar erklären, was mit der betroffenen Person geschieht. Die Geschichte ist sehr lebensnah aufgebaut, die Bilder machen das Buch zu einem optischen Erlebnis. Die Kombination von Text und Bild ist absolut stimmig.

Oma Kuckuck

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