Olavi - Ein Otter ist kein Hasenfuß

Illustrationen von Katja Gehrmann; Hardcover, 144 Seiten

ISBN: 9783737354523

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Claudia Goldammer
89%1001

Kinderbuch-Couch Rezension vonJan 2021

Idee

Die drei Tierkinder sind Sympathieträger schlechthin, auch, wenn mal nicht nur die Sonne strahlt. Und gemeinsam vertreiben sie die dunkelsten Wolken.

Bilder

Sympathische und stimmige Illustrationen begleiten den Text und zeigen einzelne Momentaufnahmen und drei sehr gute Freunde.

Text

Die gesamte Handlung ist dynamisch geschrieben und für die Altersgruppe gut lesbar.

Gemeinsam unschlagbar

Der Hase Lasse, der Elch Erkki und der Otter Olavi sind ziemlich dick befreundet. Ihre herzhaften Spiele, die nur zu häufig in lautem Lachen und Tröten enden, sind durchaus gefürchtet und der Schreck einiger Elternpaare im Wald des Tausend-Seen-Landes, die bei dem Krach um den Mittagsschlaf ihrer kleinen Kinder bangen. Am liebsten ziehen sich die Drei gegenseitig auf und versuchen, sich mit (liebevollen) Beleidigungen regelmäßig zu übertrumpfen, nur, um sich am Ende vor Lachen den Bauch zu halten.

Es könnte also perfekter fast nicht sein, würde nicht ein kleiner Schatten auf der Freundschaft der drei Tierkinder liegen. Denn in regelmäßigen Abständen will Olavi von seinen Freunden die Geschichte hören, wie Erkki und Lasse ganz allein die fiesen Wölfe besiegt haben. Für Olavi ist dies die spannendste Geschichte überhaupt, allerdings stürzt sie ihn jedes Mal in eine große Traurigkeit. Denn er, Olavi, kommt in der Geschichte nicht vor, er ist kein Held, von dem sich noch heute erzählt wird. Und das obwohl er nun wahrlich kein Hasenfuß ist. Erkki und Lasse sind daher zusehends genervt, sowohl von der Stimmung, die die Geschichte bei Olavi auslöst, als auch von seinem Unmut, wenn sie ihm die Geschichte nicht erzählen. Doch wie sollen sie dieses Dilemma lösen?

Aus Spaß wird ernst

Eines Tages haben die beiden Freunde jedoch eine Idee – ganz klar, es muss eine Ablenkung her. Vielleicht in Form einer neuen Geschichte? Einer ausgedachten, natürlich? Eine Geschichte, bei der sich die drei Freunde gemeinsam gruseln können, eine Geschichte mit neuen Helden. Doch Olavi entpuppt sich als ziemlich harte und skeptische Nuss, die nicht gleich jedes Abenteuer glaubt. Aber dann fällt den zwei Freunden eine Geschichte ein, die mehr Abenteuer nach sich zieht, als die Beiden sich jemals erträumt hätten…

Momentan sind Abenteuer eher rar gesät und beschränken sich maximal auf die Erkundung des dunklen Kellers oder der vollgestellten Speisekammer. Doch stundenlange Streifzüge durch die Natur mit den besten Freundinnen und Freunden? Geht gerade nicht. Also muss ein anderes Abenteuer her, eins für den Kopf, kurzweilig und lustig darf es aber auch sein. Nun, wie wäre es dann damit, Olavi und seine Freunde kennen zu lernen?

Natürlich haben die drei Hauptfiguren durch ihren Status als Tierkinder per se einen Zutraulichkeitsvorschuss, dafür müssen sie gar nicht viel machen. Und trotzdem verspricht die Kombination der Tierarten Hase, Elch und Otter, die durchaus sehr unterschiedlich sind, eine spannungsreiche, energiegeladene und interessante Geschichte. Diese Erwartungshaltung erfüllt das Buch auf jeden Fall.

Darüber hinaus ist es aber auch spritzig und witzig erzählt und greift genau die Themen auf, die Kinder in diesem Alter ansprechen. Sich Beleidigungen ausdenken und dabei auf immer ausgefallenere Kombination kommen? Aber klar doch, nichts lieber als das! Sicherlich werden, angeregt durch Olavi und seine Freunde, anschließend stundenlang die unmöglichsten Begriffe aneinandergereiht und sich darüber vor Lachen durchs Kinderzimmer gekugelt – dies nur als kleine Vorwarnung.

Freunde – in guten wie in schlechten Zeiten

Doch die Geschichte regt nicht nur die kindliche Schimpfwörter-Phantasie an, im Fokus steht natürlich, neben der Lust auf Abenteuer, vor allem die tiefe und innige Freundschaft der drei Tierkinder, die bei aller Schimpferei und Blödelei füreinander da sind, sich umeinander sorgen und nicht eher Ruhe geben, bis ein Problem geklärt ist.

Die gesamte Handlung ist spannend und kurzweilig, mit einem passenden Tempo und in übersichtlichen Sinneinheiten erzählt, die der Aufmerksamkeitsspanne angemessen ist. Sie ist sehr dynamisch geschrieben, was gut die Lebendigkeit und Quirligkeit ihrer Hauptfiguren widerspiegelt, und arbeitet viel mit wörtlicher Rede, eingeschobenen Ausrufen und relativ wenig Fließtext. Zusätzlich sind vereinzelte Wörter im Text gestalterisch hervorgehoben, z.B. durch Kursiv- oder Großschreibung, um dem beabsichtigten Ausdruck mehr Gewicht zu verleihen. Teilweise sind einzelne Wortgruppen in die Illustrationen verwoben, die die Geschichte auf etlichen Doppelseiten begleiten und typische Momente oder Aktionen zeigt und dadurch die Beschreibungen noch etwas plastischer werden lässt. Katja Gehrmanns sympathische Illustrationen sind eine gelungene Ergänzung der handlungsreichen Geschichte und ermöglicht kleinen Leserinnen und Lesern auch fernab der Schrift Freundschaft mit den drei Tierkindern zu schließen.

Fazit

Tatsächlich, ein Otter ist kein Hasenfuß und eine Freundschaft kann sehr eng sein, auch wenn so unterschiedliche Tiere wie Otter, Elch und Hase auf einander treffen. Eine unterhaltsame, witzige und durchaus berührende Abenteuergeschichte, die zeigt, was Freundschaft alles vermag.

 

Olavi - Ein Otter ist kein Hasenfuß

Friedbert Stohner, Anu Stohner, Sauerländer

Olavi - Ein Otter ist kein Hasenfuß

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