Eine Wiese für alle

Illustrationen von Andreas Német; Hardcover, 40 Seiten

ISBN: 9783954702428

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Rita Dell'Agnese
80%1001

Kinderbuch-Couch Rezension vonOkt 2020

Idee

Die Auseinandersetzung mit der Flüchtlingsproblematik geschieht etwas sehr einseitig.

Bilder

Die Bilder ergänzen den Text optimal und bilden eine gute Basis für die Geschichte.

Text

Die Geschichte ist eingängig erzählt.

Gut verpackte Gesellschaftskritik

Auf der Wiese über der Klippe grasen die Schafe. Sie haben genug zu fressen und sind glücklich. Da hören sie einen Hilferuf. Ganz unten, da wo das Meer auf die Klippe trifft, ist ein schäbiges Boot angekommen. Darin sitzt ein braunes Schaf, das aufgeregt davon berichtet, wie es gerade noch flüchten konnte, als seine Herde von Wölfen heimgesucht und vernichtet wurde. Es bittet die anderen Schafe, ihm hinauf auf die Klippe zu helfen. Denn das kleine Boot ist dabei, auseinander zu brechen und das braune Schaf droht in den Wellen zu versinken. Doch die Schafe mögen davon nichts wissen. Sie mögen ihre Wiese nicht mit dem fremden Schaf teilen und lassen es lieber untergehen. Hier könnte die Geschichte ein trauriges Ende finden – aber sie geht weiter.

Schwarz-Weiß-Malerei

Auf den ersten Blick ist nicht ersichtlich, dass man hier ein politisch motiviertes Kinderbuch in den Händen hält. Das Label der UNO-Flüchtlingshilfe bietet allerdings einen klaren Hinweis auf den Inhalt des Bilderbuches. Autor Hans Christian Schmidt konfrontiert Kinder ab 6 Jahren mit der Frage, ob sie dem fremden Schaf Heimat geben und es aufnehmen wollen. Eine Entscheidung, die angesichts der geschickt aufgebauten Geschichte kaum einem Kind schwer fallen dürfte. Die ganze Flüchtlingsproblematik ist kompakt und nachvollziehbar dargestellt, das Kind wundert sich wohl darüber, dass die Schafe sich so abweisend verhalten. Allerdings ist die ganze Sache doch sehr klar eindimensional gehalten

Die Auseinandersetzung braucht Anleitung

Soll das Kind in der Lage sein, die Problematik auf die Menschen umzulegen, braucht es dringend die Anleitung von erwachsenen Personen, die die Situation erklären können. Das Bilderbuch verzichtet auf eine umfassende Auseinandersetzung mit dem Thema, es beschränkt sich auf die reine Erklärung der Abläufe und hebt gut sichtbar den Moralfinger. Genau das hinterlässt ein ambivalentes Gefühl. Die Frage stellt sich, wie politisch darf ein Bilderbuch sein.

Fazit

Hans-Christian Schmidt ist zweifellos ein guter Stratege und ein geübter Erzähler. Er bringt den Kindern ein schwieriges Thema auf einfache Art näher. Unterstützend sind dabei die gelungenen Illustrationen von Andreas Német, die wunderbar mit dem Text harmonieren. Es empfiehlt sich allerdings, das Buch zuerst selbst zu studieren, bevor man es den Kindern in die Hand gibt – so vermag man sich darauf vorbereiten, verschiedene Aspekte zu erklären. Die Geschichte hat auch das Potential, psychischen Druck zu erzeugen.

 

Eine Wiese für alle

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