Und Papa seh ich am Wochenende

  • Gabriel
  • Erschienen: September 2020
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Illustrationen von Barbara Korthues; Hardcover, 32 Seiten

ISBN: 9783522301886

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Sigrid Tinz
75%1001

Kinderbuch-Couch Rezension vonOkt 2020

Idee

Ein bisschen durcheinander, aber dann ist Friede, Freude, Eierkuchen bei der Trennung von Leos Eltern. Das Buch soll helfen, dass es auch in der Realität der Leser so wird.

Bilder

Helle und bunte Bilder in vielen Farben; nette, zeitgemäß illustrierte Figuren, die angesichts des emotionalen Themas wenig Emotionen widerspiegeln.

Text

Die Sprache wirkt mehr pädagogisch wertvoll als erzählerisch. Neben der eigentlichen Geschichte gibt es noch eine Doppelseite Tipps für Eltern und Kinder.

Mama, Kind und Umgangspapa

Der Titel macht gleich klar: Es geht um Trennungsfamilien. Und der Titel macht auch klar: Das Kind bleibt bei Mama, der Papa wird Umgangspapa, der am Wochenende mal besucht wird. Es geht also auch um ein eher traditionelles Familienbild. Das bleibt auch im Verlauf der Geschichte so: Die Mama kocht und tröstet, Papa spielt Fußball mit dem Kind, sie moderiert die Trennungsschmerzen, er geht mit dem Kleinen schwimmen. Mag das oft noch so sein, ist es aber auch vielfach mittlerweile anders und insgesamt vielschichtiger. Die Erklärung ist vielleicht, dass das Buch an sich schon älter ist, hier aber neu aufgelegt und neu illustriert wurde. Denn eigentlich darf man im Jahre 2020 auch im Kinderbuch deutlich weniger Klischees erwarten.

Ein Buch für Trennungsfamilien

Dieses hier will betroffenen Familien helfen, gut durch die Zeit zu kommen. Ganz grundsätzlich machen die Bilderbuch-Eltern es gar nicht mal so gut.  Sie reden sehr wenig mit dem Kind. Der kleine Leo steht immer nur vor vollendeten Tatsachen: Papa packt die Koffer, Papa ist weg. Aber schön, dass die Mama ihn dann fragt, ob er Papa mal besuchen möchte am Wochenende, sie wäre auch nicht traurig deswegen. Warum sollte sie das auch sein? Darüber – über Loyalitätskonflikte und wie Kinder das erleben und wie man als Eltern im Sinne des Kindes damit umgeht – wird dann nichts mehr gesagt. Leo macht zu allem immer nur große Augen, nickt aber verständig und macht brav alles mit.  

Friede trotz Streit

Ans Eingemachte geht es selten. Auch in der Bildsprache nicht.  Das Buch ist nett gemacht, die Bilder sind schön, klar, bunt, freundlich und deutlich zeitgemäßer und frecher als in der Vorgängerausgabe. Die Charaktere sind neutral, so neutral, dass das Thema den Leser nicht richtig berührt. DAS Thema zumal. Da gibt es keine Wut, Trauer, Tränen, Angst in den Gesichtern. Ob das Buch für Kinder und Eltern aus Trennungsfamilien viel mehr als einen Gesprächsanlass an Hilfe zu bieten hat, ist fraglich. Und für Kinder, die keine getrennten Eltern haben oder die sich trennen, ist es ohnehin wenig interessant, weil es außer den pädagogisch wertvollen Worten und den schematischen Abläufen keine eigentliche Geschichte erzählt.

Fazit

Leos Eltern trennen sich, das bringt ihn ein bisschen durcheinander. In diesem Buch wird beschrieben, wie er und seine Familie damit umgehen und so recht schnell wieder alles in geregelten Bahnen läuft. Das passt so zwar alles irgendwie, bleibt aber ziemlich an der Oberfläche. Für Familien, in denen es nicht so bilderbuchmäßig traditionell läuft, hat das Buch wenig anzubieten; für gar nicht betroffene Kinder dürfte es eher langweilig sein.

 

Und Papa seh ich am Wochenende

Martina Baumbach, Gabriel

Und Papa seh ich am Wochenende

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