Ich wär so gern ein wildes Schaf

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Kinderbuch Couch
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Kinderbuch-Couch Rezension vonOkt 2005

Idee

Niedliche Tiercharaktere führen uns unsere geheimen Wünsche vom „Anders-sein“ farbenfroh und stimmungsvoll vor. „Ich wär so gern…“ regt zum Träumen und Handeln an!

Bilder

Die Illustrationen wirken nur auf den ersten Blick teilweise zu grell, sind aber insgesamt sehr niedlich und kindgerecht und verfügen über einen sehr eigenen Charakter.

Text

Durch die einfache Reimform ist der Text für den kleinen Zuhörer verständlich, aber in der Reimfolge nicht immer ganz schlüssig bzw. eindeutig. Die Verwendung vieler gegensätzlicher Adjektive trägt zur Sprachbildung bei.

Wer träumt nicht davon, einmal anders zu sein: nämlich z. B. wild statt brav, schnell statt langsam, mutig statt ängstlich? In diesem neuen Klipp-Klapp-Bilderbuch wird ein Schaf zum Superstar, ein Angsthase zum Helden, eine Schnecke zum schnellen Flitzer, ein Igel zum Kuscheltier und was wirst DU? Der Autor und Illustrator Michael Schober hat hier einige Klischees und Vorurteile humorvoll auf´s Korn genommen und macht den Kindern damit Mut auch mal ";anders"; zu sein.

"; Ich wär so gern ein wildes Schaf"; von Michael Schober erschienen bei ess!inger erzählt von den geheimen Wünschen von Schaf, Hase, Schwein, Elefant, Schnecke, Nilpferd, Esel, Igel und Biene - allesamt sind liebenswert und dem kleinen Leser aus Bilderbüchern und Zoobesuch wohlbekannt.

Das brave Schaf wünscht sich ein Rockstar zu sein: wild und laut. Der kleine Angsthase wäre gerne ein großer, mutiger Held. Der Elefant - unübersehbar groß - wünscht sich eine kleine Maus zu sein, die sich überall verstecken und heimlich andere Tiere necken kann. Die lahme Schnecke wünscht sich natürlich nichts sehnlicher, als ein schneller Flitzer zu sein. Das Nilpferd groß und schwer möchte einmal als eine berühmte Tänzerin, leicht wie eine Feder, auf einer Bühne tanzen. Der angeblich ";dumme"; Esel möchte gerne so schlau wie Einstein sein und für seine Rechenkünste bewundert werden. Und der kleine, stachelige Igel, dem niemand zu Nahe kommen möchte, wünscht sich nichts mehr, als einmal für jemanden das Kuscheltier zu sein. Die fleißige Biene dagegen, die möchte einfach mal furchtbar faul sein. Und was möchte der kleine Leser am liebsten mal sein? Die Drehscheibe zum Schluss dieses farbenfrohen Klipp-Klapp-Buches zeigt uns die verschiedenen Möglichkeiten noch einmal auf.

Wer das Debütwerk ";Mein Schatz hat rosa Wackelohren"; von Michael Schober bereits kennt, könnte ein bisschen enttäuscht sein, denn in einigen Punkten erscheint das Erstlingswerk deutlich besser: die Farben sind für den Betrachter deutlich wärmer und angenehmer, die Reime sind ausführlicher und einfacher zu ";vollenden"; und der Clou zum Schluss des Buches scheint überraschender. Aber: auch diesmal erobern die niedlichen Tierfiguren mit treuem Blick im Nu die Kinderherzen. Die lustigen Reime animieren zum Raten und Weiterreimen und wer die Lösung nicht sofort weiß, der klappt einfach die Klipp-Klapp-Seite um und schon ist das Rätsel gelöst. Neben der Idee und den lustigen Versen, sind die Klipp-Klapp-Seiten wieder das absolute Highlight diese Bilderbuches, denn mal wird nach oben, mal zu rechten Seite und zum Schluss nach unten aufgeklappt. Das Bilderbuch muss quasi erstmal ";erobert"; werden und diesen ";Mit-Mach-Effekt"; werden auch leseunwillige Kinder überzeugt, dass Bücher lesen nicht langweilig ist. Die Idee zum Buch ist humorvoll umgesetzt und hat auch einen aktuellen Bezug zur Realität, denn wer wünscht sich nicht mal anders zu sein? Ganz nebenbei lernen die kleinen Leser Gegensätze kennen und unterscheiden: brav-wild, laut-leise, schmutzig-fein, groß-klein, langsam-schnell, leicht-schwer, dumm-schlau, stachelig-weich, fleißig-faul. Nicht erst zum Schluss des Buches stellt sich die Frage: ";Was wünsche ich mir?"; und auf den richtigen Weg gebracht, trägt dieses kleine Bilderbuch dazu bei, das Selbstbewusstsein zu stärken, seine eigenen Stärken und Schwächen zu erkennen und mit Mut an Dinge anzugehen, die man sich vielleicht manchmal nicht so zutraut.

Die einfachen, 4-zeiligen Paarreime auf jeder linken Seite beginnen jedes Mal mit einem ";ich wäre so gern…"; und beschreiben die jeweilige Situation in einfachen Worten - kleiner Wermutstropfen: so ganz einfach ist die Auflösung des Reimes beim erstmaligen Lesen nicht! Der einfache Reim sorgt für eine schöne Sprachmelodie und schult damit das akustische Verständnis während des Vorlesens. Der Inhalt trägt zur Sprachentwicklung bei, regt die Fantasie an und animiert vielleicht sogar zum Mit- und Weiterdenken an (was will ich- was kann ich). Die schöne große Schrifttype wirkt wie mit einer Tuschefeder geschrieben und ist auch von ";Omas und Opas"; gut zu lesen!

Die sehr farbenfrohen Illustrationen stammen ebenfalls vom Autor, Michael Schober, und wirken auf den ersten Blick zu farbenfroh, teilweise fast schon zu grell. Das relativiert sich etwas, wenn man das Buch in einer gemütlichen Vorleseecke oder gar abends vorliest, wenn das Licht sich schon stark verändert hat, denn gerade dann kommen die farbenfrohen Illustrationen besonders gut ";rüber";. Die Tiere haben alle ihren eigenwilligen Charakter, der ihnen quasi auf den Leib gemalt wurde. Sie verfügen, wie bereits in Michael Schobers erstem Buch ";Mein Schatz hat rosa Wackelohren"; - ebenfalls erschienen bei ess!inger, über sehr große Ausdruckstärke. Die Abbildungen sind in passender Größe, zum Teil kindgerecht, doppelseitig abgebildet und die Bilderwelt beschränkt sich auf das Wesentliche, sodass Text und Illustration in einem ausgewogenen Verhältnis stehen. Das Klipp-Klapp-Bilderbuch macht einen sehr stabilen Eindruck und wird auch der mehrfachen nicht immer fachgerechten Nutzung standhalten. Kindgerecht sind die Seiten feucht abwaschbar und haben abgerundete Ecken. Besonderes Detail und Überraschungseffekt zugleich ist die Drehscheibe zum Schluss des Buches "; und DU? Dreh doch mal und schau Dir an, was man alles werden kann…"; Die ein oder andere ambitionierte Mutter oder Bastlerin wird hier vielleicht sogar auf die Idee gebracht mal eine ganz persönliche ";Ich- wünsch- mir- was- Drehscheibe"; für ihr Kind zu basteln!

Fazit:

Ein farbenfrohes Bilderbuch über geheime Wünsche - genau passend für die Jahrzeit und um bei kühlem Herbstwetter in einer kuscheligen Leseecke vorgelesen zu werden. Trotz des tiefgründigeren Inhaltes kann es aber nicht an die Leichtigkeit und den Charme seines Vorgängers heranreichen.

Rufina Wieners

Ich wär so gern ein wildes Schaf

Michael Schober, Esslinger

Ich wär so gern ein wildes Schaf

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