Im Stall zu Bethlehem

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Kinderbuch Couch
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Kinderbuch-Couch Rezension vonNov 2005

Idee

Eine tausendjährige Geschichte wird aus einer neuen Perspektive erzählt und mit deren Hilfe in unsere Welt gebracht. Ein altes Bild, frisch gezeichnet und liebevoll gerahmt.

Bilder

Vor allem geprägt durch den zuversichtliche Ausdruck aller, überzeugen diese Darstellungen. Die glitzernden Elemente wecken die Aufmerksamkeit.

Text

Inhaltlich vereinfacht dargestellt, aber altersgemäß erzählt, mit nicht immer ganz passender Wortwahl.

Die Kuh Hanna erzählt in diesem Buch die Geschichte der Heiligen Nacht, so wie es ihrer Familie durch den Ochsen Jonathan, der damals in Betlehem dabei war, überliefert worden ist. Gaby Scholz gelingt hier eine lebensnahe Interpretation der Weihnachtsgeschichte, die von Maria Wissmann sympathisch, bildhaft unterstützt wird. Und das Besondere daran ist: Ganz nebenbei erfahren wir und der kleine Leser etwas über Traditionen.

Auf dem Bauernhof Tannenhof ist das neue Schäfchen Fanni angekommen. Im Stall erwartet es eine Tiergemeinschaft von Schwein, Katze, Huhn und vielen weiteren Freunden. Hier lassen sich alle, wie in jedem Jahr, von der Kuh Hanna die Weihnachtsgeschichte erzählen. Ihr uralter Verwandter, der Ochse Jonathan war vor etwa zweitausend Jahren dabei. Und so erklärt sie, wie es zur Tradition wurde, diese Geschichte zu erzählen. Ganz genau beschreibt sie dann, wie die Tiere im Stall die Ankunft von Maria und Josef erlebten, wie das Christkind Jesus geboren wurde und in ihrer Futterkrippe schlief, dass ein Stern mit einem Kuhschwanz-ähnlichen Schweif am Himmel stand und dass Hirten und Könige kamen, um zu gratulieren. Schließlich berichtet sie noch von der Flucht der Familie vor dem König des Herodes nach Ägypten, die sie heil und sicher überstanden haben.

Nachdem Hanna zu Ende erzählt hat, legen sich alle Tiere zufrieden zur Ruhe. Plötzlich geht im Stall die Tür auf und alle bekommen Angst. Doch es ist nur der Bauer, der für alle Tiere ein Weihnachtsgeschenk bringt, wie es auch die heiligen drei Könige taten. Das macht er in jedem Jahr, das ist Tradition. Und Fanni, das Schäfchen, ist froh bei ihnen zu sein.

Der leuchtende Stern mit dem ";Kuhschweif";, wie der Ochse Jonathan gesagt hat, ist das erste, was jedes Kinderherz gefangen nimmt, aber natürlich auch das von Ochs´ und Esel bestaunte Jesuskind: alles gibt´s direkt auf dem Titel zu entdecken. Und so setzt es sich fort. Die Bilder entsprechen der kindlichen Vorstellung, die Menschen (außer die des Königs Herodes und seiner Ritter) und die Tiere strahlen Glaube und Zuversicht aus, sowie die sich später bewahrheitende Gewissheit, dass alles gut werden wird. Für Kinder besonders augenfällig sind die mit Goldfolie unterlegten Details, z.B. die glitzernden Sterne oder die Geschenke der Könige.

Es ist eine friedvolle und glaubhafte Darstellung der Geschichte, die durch den Text, der an sinnvollen Stellen auslässt, was das kindliche Gemüt überfordert, deutlich transportiert, was die Weihnachtsgeschichte uns sagen will. Ein ganz besonderer Mensch ist geboren. Die Sprache schafft Zugang zu dieser uralten Geschichte. In ihrer Einfachheit und Reduktion auf das Wesentliche macht sie das Erzählte erlebbar (Der Stall ist kuschelig, die Könige plauderten, der Stern hatte einen Schweif wie ein Kuhschwanz). Eingebettet in das Leben der Tiere auf dem Gut Tannenhof, in dem das kleine Schäfchen gerade zu Weihnachten ein neues Zuhause findet, erzählt die Kuh Hanna. Hieraus ergibt sich eine schöne Perspektive, nämlich ";Wie der Ochse Jonathan die Heilige Nacht erlebte";. Dass der Bauer zum Ende auch noch alle Tiere mit kleinen Geschenken überrascht, rundet den Gesamteindruck noch ab, und erklärt zusätzlich, den bis heute erhalten gebliebenen Sinn des Schenkens. Fraglich bleibt zuweilen die Wortwahl. Hat denn ein ";Mistkerl"; hier wirklich etwas zu suchen? ";Ii-aaht"; ein Esel oder wiehert er? Das muss jeder für sich entscheiden.

Die Idee dieses Buches ist nicht das überwältigende Neue. Trotzdem ist es ein Buch, das die Weihnachtsgeschichte altersangemessen wiedergibt. Und das hat ein Lob verdient.

Fazit:

Mit diesem Buch ist ein Auszug der Weihnachtsgeschichte geglückt, der nur das Wesentliche enthält ohne Wichtiges auszulassen. Kleinkindgerecht geschrieben und bebildert, kann es uns durch die gemütliche Adventszeit begleiten. Es erzählt eine uralte Geschichte, deren Tradition sich fast von selbst vermittelt.

Anke Bergen-Mens

Im Stall zu Bethlehem

Gaby Scholz, Coppenrath

Im Stall zu Bethlehem

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