Engel und anderes Geflügel

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Kinderbuch Couch
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Kinderbuch-Couch Rezension vonNov 2005

Idee

Ein Adventskalender, der mehr durch die zum Teil niedlichen Reime, als durch die Gestaltung überzeugt und für Kinder kein Ersatz für eine wirklich spannende Geschichte oder andere Überraschungen ist. Die Bastelideen im Buch werten jedoch das Konzept auf.

Bilder

Die Illustrationen sind ausschließlich im blauen und orangenen Farbspektrum gehalten und wirken leider oft ein wenig trist. Gut aber, dass die dargestellten Tiere recht „vital“ und lebendig wirken

Text

Leicht verständliche Sprache, in Reimform geschrieben und gespickt mit vielen kurzen Dialogen lassen den Text lebendig wirken aber vielfach das „gewisse Etwas“ vermissen.

Basteln, Lesen und sich das Warten aufs Christkind verkürzen- Bastelanleitungen und Verse in Reimform zeigen uns eine Alternative zu den sonst üblichen Adventskalendern.

Das kleine Schaf Wolle wacht eines Nachts von einem hellen Licht auf und hört die Stimme eines Engels, der ihm aufträgt, zur Krippe zu gehen um das Christkind zu finden.

Wolle stellt fest, dass er ganz allein ist, seine Herde ist verschwunden. Doch das kleine Schaf bleibt nicht lange auf sich gestellt. Denn als er sich auf die Suche nach dem Engel begibt, begegnet er vielen anderen Tieren, die ebenfalls Ausschau nach dem Himmelsboten halten, der sie losgeschickt hat, um das Jesuskind zu finden: Die Verwirrung, die der ";mitteilungsfreudige"; Engel unter den Tieren verbreitet hat, ist groß. Und so rätseln Tom, der Elefant, Kater Knut, Greta, die Giraffe und all die anderen Tiere, wie ein Engel wohl aussieht und wo er wohl wohnt. Außerdem: Was zieht ein Engel an und hat er eine Familie? Fragen über Fragen, auf die die Tiere allerdings keine Antwort finden. Am Ende ihrer Suche finden die tierischen Freunde dann doch noch den gesuchten Stall... und irgendwie auch den Engel, denn als die Tiere das Christkind in der Krippe sehen, fühlen sie sich dem Himmelsboten auf einmal sehr nahe.

Eine etwas andere Weihnachtsgeschichte, die uns der rowohlt Verlag mit diesem kleinen Taschenbuch liefert. Und da das Buch zudem als Adventskalender gestaltet ist, können wir das kleine Schaf Wolle jeden Tag ein weiteres Stück auf seinem Weg zum Stall von Bethlehem begleiten.

Jeden Tag wird dann eine perforierte Seite geöffnet und es erscheint eine Doppelseite, auf der wir einige in Reimform geschriebene Zeilen finden. Durch sie erfahren wir in Paareimen wie die abenteuerliche Reise der Tiere weitergeht. Durch die Paareime entsteht bekanntermaßen ein schöner Sprachrythmus und dies ergibt einen angehmen Erzählfluss.

In den einzelnen Versen sind häufig Dialoge eingebaut, so dass die Charaktere der Tiere lebendig werden. Auch die Namensgebung der Reisenden trägt zu einer höheren Identifikation bei. Über die manchmal doch sehr flachen Inhalte und den mangelnden Wortwitz, sowie über den doch etwas zu vermissenden Spannungsbogen kann dies jedoch nicht hinwegtäuschen. Leider sind die Verse textlich wirklich etwas zu einfallslos mit Aussagen wie ";Ich möchte auch ein Engel sein, fiel Lukas Bär ganz plötzlich ein"; oder ";Ich kenne Engels drittes Hobby, krächzte laut die Möwe Robby"; gestrickt. Dies überzeugt die Leser kaum, sich jeden Tag aufs neue auf die Eröffnung der noch geschlossenen Seite zu freuen.

Aber dieses Buch hält noch ein paar Überraschungen bereit, die es uns sympathischer macht:

Am Anfang des Buches finden wir eine Bastelanleitung für eine Tierkette. Die Gefährten, die Wolle auf seiner Suche begleiten, dürfen ausgeschnitten werden und ergeben, auf Geschenkband befestigt, eine Wanddekoration. Außerdem bekommen wir die Möglichkeit, ein Engelpuzzle selbst zu gestalten. Zusätzliche fotografierte Gegenstände können kleine Bastler ausschneiden und sich aus diesen einen Engel zusammensetzen, wie sie persönlich ihn sich vorstellen. Ob der Himmelsbote nun einen Heiligenschein oder eine Krone trägt, ein Kleid oder Handschuhe, bleibt so jedem selbst überlassen.

Die Illustrationen des Buches sind in Orange- und Blautönen gehalten und enthalten zum Teil fotografische Elemente. So trägt Wolfgang Wolf einen fotografierten Koffer in der Hand und die Henne Roberta einen Kochlöffel in der Schürzentasche. Frieda Frosch ist mit Schnorchel und Taucherbrille ebenso ausgestattet, wie Lionel Löwe mit Sportdress und Turnschuhen. So werden die sonst eher tristen Bilder ein wenig aufgelockert.

Alles in allem eine Alternative zum sonst üblichen Schoko- oder Spielzeug-Adventskalender. Allerdings wage ich zu bezweifeln, dass Kinder sich bei dieser Variante genauso auf das tägliche Öffnen freuen werden, wie bei den oben erwähnten ";Klassikern";.

Fazit:

Eine nette aber nicht ganz neue Idee, weihnachtliche Geschichten in einen Adventskalender zu integrieren. Die Geschichte hätte aber etwas mehr gebraucht, um bei den Kindern echte Vorfreude auf das nächste ";Kläppchen"; auszulösen. Vielleicht sollte dieser ";Adventskalender"; nicht der einzige sein, den ihre Kinder bis zum 24. Dezember öffnen dürfen.

Simone Brinkschulte

Engel und anderes Geflügel

Anke Faust, Rowohlt Rotfuchs

Engel und anderes Geflügel

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