Baku und der weiße Elefant

Illustrationen von Annabelle von Sperber; Hardcover, 224 Seiten

ISBN: 9783764152130

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Rita Dell'Agnese
90%1001

Kinderbuch-Couch Rezension vonJul 2021

Idee

Der Blick in die Abgründe der Kinderarbeit ist gut aufgenommen.

Bilder

Die Illustrationen geben dem Text einen optischen Reiz.

Text

Auch jüngere Leserinnen und Leser kommen mit dem Text gut klar.

Der verkaufte Junge

Bakus Kindheit ist abrupt zu Ende, als ihn sein Vater an einen Kinderhändler verkauft. Der Zehnjährige aus Indien soll in einer großen Stadt in einer Textilfabrik arbeiten. Obwohl die verzweifelte Mutter Baku den Verkauf verhindern will, sieht der Vater keine andere Möglichkeit, um an Geld für seine Trunksucht und die Schulden zu kommen, die sich seit seinem Unfall angehäuft haben. In der Stadt erwarten Baku Arbeit, Schläge und Hunger. Aber auch die Freundschaft zu Molle, der dem verstörten Jungen beibringt, für seine Träume zu kämpfen.

Es ist auch Molle zu verdanken, dass Baku an den Obsthändler Poppi verliehen wird, der sich des klugen Jungens annimmt und ihm eine Perspektive gibt. Denn Baku träumt davon, einst Arzt zu werden. Ein blinder Heiler, der vor dem Obststand seine Kunst ausübt, nimmt Baku unter seine Fittiche und bringt ihm erste Grundlagen bei. Doch da entdeckt Baku am Obststand eines Tages einen kleinen weißen Stoffelefanten, den er vor seinem Abschied für seine kleine Schwester Suri gemacht hat. Auch die kleine Suri muss in der Stadt arbeiten. Als Suri krank wird und von der Familie, in die sie der Vater verkauft hat, verstoßen wird, beschließen Baku und Molle auszureißen und Suri ins Heimatdorf zurück zu bringen.

Eine ganz andere Welt

Was Baku erlebt, steht stellvertretend für viele Schicksale von indischen Kindern – und Kindern aus anderen armen Ländern, in denen Kinderarbeit zum Alltag gehört. Autorin Anke Burfeind macht deutlich wie klein die Chancen der betroffenen Kinder sind, ihrem Schicksal zu entkommen und dank Bildung ihre Träume zu verwirklichen. Auch zeigt Burfeind auf, was passiert, wenn jemand aus dieser Gesellschaftsschicht krank wird und seine Aufgaben nicht mehr erfüllen kann – das betrifft sowohl die Kinder (Suri) wie auch die Erwachsenen (Vater). Doch im Wesentlichen weicht Anke Burfeind von der Realität ab: Sie stellt Baku nicht nur einen gewitzten Freund zur Seite, sie lässt ihn auch auf einen wohlmeinenden Erwachsenen stoßen, der dem Jungen eine echte Chance geben will. Damit steigt die Autorin aus der Perspektivenlosigkeit aus und gibt ihren jungen Leserinnen und Lesern die Hoffnung zurück.

Optische Reize

Annabelle von Sperber setzt mit ihren Illustrationen die passenden optischen Reize, um das Buch vor allem für die jüngeren Leser zu einem entspannenden Leseerlebnis zu machen. So vereinen sich hier ein modernes, aber nachdenklich stimmendes Märchen, eine einfache und altersgerechte Sprache sowie Bilder, die ein visuelles Erlebnis ermöglichen. Die Eindringlichkeit der Geschichte und die verschiedenen Aussagen, die darin zu finden sind, dürften vor allem beim jüngeren Zielpublikum intensiv nachwirken. Hier ist auf jeden Fall ein Austausch mit Erwachsenen von Vorteil.

Fazit

Baku und der weiße Elefant ist ein Roman, der ein wichtiges Thema anspricht und auf eine kindgerechte Art präsentiert. Auch ältere Leser können in diesem Buch mehr über das Thema Kinderarbeit erfahren, wenn die Aufbereitung für sie auch etwas zu stark in den schwarzweißen Bereich tendieren dürfte. Auf jeden Fall bietet Anke Burfeind einen guten Denkanstoß.

Baku und der weiße Elefant

Anke Burfeind, Ueberreuter

Baku und der weiße Elefant

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