Jagd auf die Juwelendiebe

  • Loewe
  • Erschienen: März 2006
  • 0
Jagd auf die Juwelendiebe
Jagd auf die Juwelendiebe
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Kinderbuch Couch
76%1001

Kinderbuch-Couch Rezension vonMär 2006

Idee

Ein Ratekrimi, der bis zum großen Show-Down spannend bleibt und durch ansprechend gewählte Charaktere sowie durch lebendige Situationsdarstellungen überzeugt.

Bilder

Tuschezeichnungen in s/w werden in den Handlungsverlauf integriert und lockern den Text auf, zum Teil helfen die Illustrationen beim Lösen der Rätsel.

Text

Der Text ist leicht verständlich, und überzeugt nicht nur durch die vorherrschende Spannung der Geschichte, sondern ebenso durch die anschaulichen Beschreibungen der örtlichen Gegebenheiten.

Renée Holler gibt unseren Kindern mit dem spannenden Ratekrimi ";Jagd auf die Juwelendiebe"; nicht nur unterhaltsame und fesselnde Lektüre an die Hand, ihr gelingt es ebenso, uns durch ihre Erzählweise einen kurzen Einblick in ein fremdes Land zu geben. Das Abenteuer zweier Jungen, das sich in der hektischen Hauptstadt Indiens ereignet, wird uns hier lebendig und überzeugend erzählt.

";Jagd auf die Juwelendiebe"; machen die beiden Freunde Arun und Ravi, die durch Zufall mitbekommen, dass im Juwelenbasar der Altstadt von Delhi ein Geschäft ausgeraubt wurde. Dort, wo die Polizei mit ihren Methoden nicht mehr weiterkommt, beginnen die beiden Jungs mit viel Neugier, Abenteuerlust, Ausdauer und einer gehörigen Portion Mut die nicht ungefährliche Suche nach den Verbrechern.

Ziemlich schnell kommen die Freunde dem Täter, einem Wachmann des beraubten Juweliers, auf die Schliche. Doch als sie merken, dass der Überfall auf das Geschäft erst der Anfang ist und der große ";Coup"; erst noch folgen soll, entschliessen sich Arun und Ravi, die Diebe auf frischer Tat zu ertappen:

Mit viel Einfallsreichtum und einer beispielhaften Portion Spürsinn erfahren die Jungs, dass die Verbrecherbande den Raub der Harindra-Juwelen, den sagenumwobenen Juwelen eines ehemaligen Maharadschas, plant. Doch keiner schenkt den Freunden Glauben. Natürlich, wer stiehlt schon die Harindra-Juwelen, die schwer bewacht werden - noch dazu an einem der höchsten Feiertage Indiens, dem Diwali-Fest?! Da ist es schon leichter zu glauben, dass zwei Kinder sich eine solche Geschichte nur ausdenken, um sich die Zeit zu vertreiben.

Arun und Ravi haben also keine andere Wahl, sie müssen sich und allen anderen beweisen, dass sie keinem Hirngespinst nachjagen. Und tatsächlich gelingt es den beiden, den Raub der kostbaren Juwelen zu beobachten und sich dem Dieb an die Fersen zu heften. Nach einer aufregenden Jagd durch die Stadt wissen die Freunde, wo sie nach dem Täter suchen müssen. In einer der verschlüsselten Botschaften der Bande lautete der Treffpunkt: Palast-Hotel. Dort angelangt sehen sich Arun und Ravi schon am Ziel. Und jetzt sollen sie ausgerechnet an einem Portier scheitern, der die Kinder nicht in das Hotel lassen möchte, nur weil dort ein Filmstar residiert?! Das können unsere Hobbydetektive keinesfalls auf sich beruhen lassen, doch auch Plan B, der Eintritt durch den Hintereingang wird von einem Hotelangestellten vereitelt. Erst jetzt sehen die Freunde die Notwendigkeit, sich an die Polizei zu richten. Mit Inspektor Kumari finden sie auf dem Polizeirevier einen Verbündeten, der den Jungen Gehör und Glauben schenkt, zumal Ravi einen der Täter als einen der meistgesuchten Verbrecher Indiens identifiziert...

Die Serie ";Tatort Erde"; des Loewe Verlages liefert uns nicht nur eine weitere Reihe von Ratekrimis, diese Serie möchte einen Einblick in die verschiedenen Länder seiner Schauplätze geben. In dem Band ";Jagd auf die Juwelendiebe"; ist es dieses Mal Delhi. Der Autorin gelingt es durch ihre Erzählweise, allen Lesern einen Eindruck dieser Stadt zu vermitteln. Beschreibungen der Verkehrssituation (";klapprigen Bussen, Lastwagen, Fahrradrikschas, Taxis, Autos, Handkarren und Kühen, die auf der Strasse stehen";) lassen das Bild einer sehr geschäftigen Stadt vor dem inneren Auge entstehen. Aber auch die lebendige Darstellung der verschiedenen Basare und Stadtviertel ist Renée Holler so gelungen, dass man meint, man könne die beschriebenen Eindrücke teilen. Doch diese entstehenden Bilder bilden letztendlich nur die Rahmenhandlung zu dem spannenden Krimi, den uns die Autorin liefert. Das Abenteuer der zwei Freunde (Arun und Ravi) bildet das zentrale Geschehen des Buches und wird seine Leser schnell mitreissen.

Nach jedem Kapitel finden die jungen Leser eine Frage, die sich auf das gelesene Kapitel bezieht. Nicht immer einfach zu beantworten sind die Aufgaben, die da unseren Kindern gestellt werden, aber mit etwas Ausdauer und Spürsinn, was ja auch die Hauptfiguren in dem Buch dauernd unter Beweis stellen, durchaus lösbar. Durch die gestellten Aufgaben gewährleistet die Autorin ein aktives Lesen. So geht es zum Beispiel darum, eine Nachricht mit Hilfe des Morsealphabetes zu entschlüsseln, oder gemeinsam mit den Jungen zu überlegen, wie man schnellstmöglich vom derzeitigen Standpunkt zum Ziel kommt.

Da sich dieses Buch an schon etwas erfahrenere Leser richtet, der Verlag schlägt ein Lesealter ab 10 vor, ist der Text etwas komplexer. Die sonst oft vorherrschende Dialogform finden wir hier nicht. Renée Holler wählt genausooft die auktoriale Erzählhaltung, um Situationen, Personen oder Örtlichkeiten zu beschreiben. Doch dies tut der Spannung der Geschichte keinen Abbruch. Eher im Gegenteil, sorgen diese Textpassagen doch dafür, dass wir, als Leser, uns schneller in die jeweiligen Situationen hineinversetzen können. Da sich die Geschichte in einem fremden Land, mit völlig fremder Kultur abspielt, ist es auch kaum zu umgehen, dass hier und da einige landestypische Begriffe in die Erzählung einfliessen. So sprechen Arun und Ravi ihre Eltern nicht mit Mama und Papa an, sondern mit der indischen Anrede Ammi und Abbu. Für solche und ähnliche unbekannte Begriffe finden wir hinten im Buch ein Glossar, in dem die Fremdwörter alphabetisch geordnet sind.

Bilder treten in dem Buch fast auf jeder Seite auf. Manchmal finden wir nur kleine Illustrationen, die eine Momentaufnahme des Geschehens aufgreifen, manchmal sind es Zeichnungen, die den Lesern beim Beantworten der Frage, am Ende des Kapitels, helfen können. Bei den Illustrationen handelt es sich um Schwarz-Weiß-Tuschezeichnungen, die ab und an durch überraschende Details überzeugen.

Ein weiterer Aspekt, der der Intention des Buches sehr zugute kommt, ist die Tatsache, dass wir am Ende der Geschichte einige Seiten, auf denen die Kultur, landestypische Gebräuche sowie andere wissenswerte Informationen dargestellt sind, über das Land Indien finden. So bietet die Serie ";Tatort Erde"; jungen Lesern, neben der unterhaltenden Lektüre, auch erste Einblicke in fremde Länder. Das ist doch wieder ein Beweis, dass Lesen bildet.

Fazit:

Ein spannender und mitreissender Kinderkrimi, der sich allerdings an eher fortgeschrittene Leser richtet. Darüberhinaus bietet er wissenshungrigen Lesern einige Informationen über das Land Indien. Durch die überzeugende Erzählweise gelingt es der Autorin, einen angenehmen Zugang zum Handlungsgeschehen aufzubauen, sowie einen Eindruck des jeweiligen Schauplatzes entstehen zu lassen. Schon jetzt darf man gespannt sein, welche ";Tatorte"; noch auf uns warten.

Simone Brinkschulte

Jagd auf die Juwelendiebe

Reneé Holler, Loewe

Jagd auf die Juwelendiebe

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