Wau Wau Blau

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Kinderbuch Couch
74%1001

Kinderbuch-Couch Rezension vonMär 2006

Idee

Die Umsetzung des Themas „Wenn wünsche in Erfüllung gehen“ ist gelungen. Die Charaktere sind sympathisch und unbefangen. Ein schönes Buch über die kindliche Vorstellungskraft. Zum Ende hin aber ein wenig langatmig.

Bilder

angenehme, leicht-aquarellierte Umrisszeichnungen ohne ablenkende Details, die mit drei Basis-Pastell-Tönen auskommen. Schöne mimische Darstellungen.

Text

jedes einzelne Bild ist in einfacher, kindgerechter Sprache kommentiert

Kleine Menschen haben oft große Wünsche und träumen davon, wie es wäre wenn diese in Erfüllung gehen. Bennis größter Wunsch ist ein eigener Hund und er tut so, als hätte er einen. Als sein Wunsch sich dann tatsächlich erfüllt, wird Benni vor ein Problem gestellt: Der Hund sieht nicht ganz so aus, wie er sich das immer vorgestellt hat. Aber Benni findet eine Lösung.

Der kleine Benni liebt die Farbe blau und wünscht sich einen Hund. Idealerweise soll der Hund also blau sein. Doch er hat zwar viele blaue Dinge aber keinen Hund. Also nutzt er seine ganze Vorstellungskraft und tut so, als gäbe es den blauen Hund. Er streichelt ihn, wirft Stöckchen und holt diese selbst zurück. Er bellt sogar wie sein Hund. Und plötzlich bekommt er Antwort durch das Bellen eines echten Hundes. Benni findet den kleinen, schwarz-getupften Hund ohne Herrchen wunderschön. Das Beste ist aber, er ist nun Bennis Hund! Doch plötzlich ist die Enttäuschung groß, denn er stellt fest, dass der lieb gewonnene Hund nicht blau ist. Also denkt Benni nach und findet eine Lösung: er gibt dem Hund den Namen Blau. Überglücklich kann er nun all die Dinge mit Blau tun, die er bisher nur in seiner Phantasie erleben durfte.

Dieses schöne Buch über die unendliche Vorstellungskraft kleiner Kinder transportiert auf ganz sanfte Weise die Botschaft, dass man auch glücklich sein kann, wenn Wünsche nicht 100%ig in Erfüllung gehen.

Zunächst wird der kleine Junge Benni vorgestellt. Ein junge der auch ohne Hund sehr zufrieden scheint, denn er liebt die Farbe Blau über alles, trägt blaue Schuhe, einen blauen Pullover und besitzt sogar ein blaues Hundehalsband. Mit viel Phantasie und guter Laune ist er den ganzen Tag beschäftigt so zu tun, als ob er der Hund sei. Als sein großer Wunsch in Erfüllung geht, ist er überglücklich. Die ganze Freude steht ihm ins Gesicht geschrieben als er den niedlichen, schwarz-weiß getupften Hund in seinen Armen hält. Doch die Enttäuschung ist groß, als er entdeckt, dass der Hund einen Makel aufweist, da er nicht blau ist. Zu diesem Zeitpunkt der Geschichte findet man Ratlosigkeit, Gegenwehr und Trauer in Bennis Ausdruck. Nachdem er die Lösung gefunden hat, strahlt er wieder und ist augenscheinlich überglücklich.

Dass diese Gefühlswelt mit so wenig Details so gut ersichtlich ist, ist der Illustratorin Polly Dunbar zu verdanken. Sie schafft es mit nur drei Pastelltönen gezielt Stimmungen zu erzeugen und mit ausgefeilter Mimik Bennis Gefühle darzustellen.

Benni und sein Hund Blau haben sich lieb und werden die besten Freunde. Hier könnte die Geschichte enden, ohne die Aussagekraft der vorangegangenen Inhalte zu schmälern. Es werden aber all die Dinge, die Benni vorher in seiner Phantasie erlebt hat noch einmal gemeinsam mit seinem Hund gezeigt. Es ist offensichtlich, dass es mit seinem Hunde-Freund z.B. mehr Spaß macht Stöckchen zu holen als alleine, allerdings wird die Geschichte dadurch etwas langatmig, was bei zuhör-ungeübten Kindern zu Mangel an Aufmerksamkeit führen kann.

Die aquarellierten Umrisszeichnungen haben eine gewisse Leichtigkeit und sind sehr sanft. Schade nur, dass der Blauton beinahe zu sanft gewählt wurde und eher ins Grau tendiert. Er wird von Kindern kaum als Blau erkannt, was Bennis Vorliebe für die Farbe etwas schwer erkennen lässt.

Die einzelnen Darstellungen sind jeweils textlich kommentiert, in angenehm kindlicher Sprache. Teilweise findet man Formulierungen, die direkt dem Kindermund entsprungen sein könnten ";Also tut Benni so, als ob er…."; Auch sprachlich ist die Geschichte in zwei Abschnitte aufgeteilt. Zu Anfang beginnen beinahe alle Sätze mit ";er"; oder ";Benni";. Im Zweiten Teil wechseln die Satzanfänge immer zwischen Benni und Blau (";Blau liebt Benni. Benni liebt Blau";)Ein schönes Mittel, um auch sprachlich darzustellen, dass Benni nicht mehr alleine ist.

Insgesamt ein sehr angenehmes Buch mit eigenem Stil, dass ohne schreiende Farben oder aufwendige Extras auskommt und zeigt, wie schön es ist, wenn Wünsche in Erfüllung gehen.

Fazit:

"; Wau Wau Blau!"; ist ein sanftes, fröhliches Buch über die kindliche Vorstellungskraft, das ohne moralischen Zeigefinger zeigt, dass man mit etwas Phantasie und Kreativität auch mit weniger zufrieden sein kann.

Gabriele Jansen

Wau Wau Blau

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