Die Rebellen von Salento

übersetzt von Cornelia Panzacchi; Illustrationen von Iacopo Bruno; Hardcover, 288 Seiten

ISBN: 9783522185370

Die Rebellen von Salento
Die Rebellen von Salento
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Alexandra Fichtler-Laube
82%1001

Kinderbuch-Couch Rezension vonJan 2022

Idee

Kinder, die ihr Leben in die Hand nehmen und die Erwachsenen verbinden und nachhaltig beeinflussen. Toll!

Text

Teilweise überladen mit Figuren und Themen, aber dennoch spannend erzählt.

Kinder an die Macht

Paolo lebt mit seinen Eltern und seinem Großvater auf einem alten Bauernhof namens Casa Vulia am Absatz des Stiefels von Italien. Mit Blick auf das Meer und einem Olivenhain im Hintergrund könnte das Leben nicht angenehmer sein. Doch das Geld ist knapp, seitdem der Vater seinen Job verloren hat. Nun versucht die Familie mit Feriengästen ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Leider ist Paolos Vater nicht der geborene Handwerker und jemand scheint mit den Plänen der Familie so gar nicht einverstanden zu sein. Auch ist die Schule, selbst eine Woche vor den Sommerferien, der reinste Graus. Als Paolo und seine Freunde auf der Suche nach einem Rückzugsort in seinem alten Schuppen ein Räuberpamphlet entdecken, kommt ihnen eine alles verändernde Idee.

„Na ja, Casa Vulia zu einem unabhängigen Staat zu erklären ist … klar, faszinierend. Nur: Wenn man so etwas macht, dann sollte man es richtig machen. Und korrekt vorgehen. Wissenschaftlich.“

In der Gegend von Salento gab es in der Geschichte immer mal wieder Aufstände. Einer der Aufständischen, der Räuberhauptmann Giovanni, ist ein Vorfahr von Paolo und hat seinerzeit das Gebiet der Casa Vulia zu einem unabhängigen Staat erklärt. Sogleich berufen sich Paolo und seine Freunde auf diese Unabhängigkeit und rufen den Freien Staat der Kinder aus, komplett mit einem König, Gesetzen und Währung. Natürlich nehmen die Erwachsenen diese neue Entwicklung nicht so recht ernst. Aber da haben sie Rechnung ohne die Kinder gemacht, deren Machenschaften bald in ganz Italien bekannt werden und mehr und mehr Kinder anziehen. Gemeinsam müssen sie bald ihr Land und den Traum von Paolos Familie verteidigen.

Endlich mal selbst bestimmen kann auch ganz schön anstrengend sein

Davide Morosinotto behandelt in seinem neu erschienenen Kinderbuch ein Thema, von dem sicher viele Kinder träumen: Ein eigenes Land nur für sich selbst! Endlich über den eigenen Tag bestimmen, eigene Gesetze machen, alles einmal ausprobieren, was möglich ist!

Das ist in dem Buch sehr gut umgesetzt, da die unterschiedlichen Herangehensweisen der verschiedenen Charaktere ein stimmiges Bild erschaffen. Die eher logisch Veranlagten recherchieren die Fakten online und finden heraus, dass es schon sogenannte Mikrostaaten gibt, und leiten alles in die Wege, den neuen Kinderstaat auf ein wohlüberlegtes und sicheres Fundament zu stellen. Andere sorgen sich eher für das Miteinander und überlegen sich Regeln. Es muss natürlich auch eine Verteidigung geplant werden und schlussendlich muss der König dazu bereit sein, Entscheidungen zu treffen und diese auch durchzusetzen.

Sehr interessant sind die integrierten historischen Erläuterungen über diese abgelegene Gegend von Italien, die sichtbar machen, wie der Autor vielleicht zu seiner Geschichte inspiriert wurde.

Obwohl durchaus meist spannend und mitreißend geschrieben, ist die Geschichte doch häufig zu detailliert und ausufernd erzählt, und die Fülle der Protagonisten mit ihren eigenen – nicht unspannenden – Geschichten, kann manchmal schon ein wenig verwirren. Die Zeit vor den Sommerferien, die tatkräftige Stimmung der Kinder und das italienische Setting bringen dennoch ein Gefühl von Freiheit und unendlichen Möglichkeiten in die Geschichte, die viele Leser sicher dazu verleiten, auch ein Teil der Geschichte sein zu wollen.

Fazit

Die Rebellen von Salento erleben ein bedeutungsvolles Abenteuer, welches nicht nur diese italienische Gegend eindrücklich in Szene setzt, sondern auch einiges Wissen über Staaten und ihre Bausteine vermittelt. Dieser Kinderstaat begeistert und ist ein wahres Leseabenteuer.

Die Rebellen von Salento

Davide Morosinotto, Thienemann

Die Rebellen von Salento

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