Kevin

  • Diogenes
  • Erschienen: November 2021
  • 0

übersetzt von Steffen Jacobs; Hardcover, 32 Seiten

ISBN: 9783257012934

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Claudia Goldammer
92%1001

Kinderbuch-Couch Rezension vonFeb 2022

Idee

Max besucht seinen unsichtbaren Freund Kevin in dessen Lebenswelt und macht ihn danach nie mehr für das selber veranstaltete Chaos verantwortlich.

Bilder

Phantastische, fröhliche, lebendige und durch und durch sympathische Illustrationen machen jede Seite zu einem Hingucker.

Text

Der durchweg gereimte Text ist witzig, unterhaltsam und funktioniert gut.

Auch unsichtbare Freunde haben Gefühle

Der kleine Max ist ein gewitztes Kerlchen. Als er, mal wieder, sein Zimmer verwüstet, seinen Teller mitsamt Essen vom Tisch schmeißt und die Filzstifte ohne Kappe rumliegen lässt, reißt seiner Mutter der Geduldsfaden. Doch Max ist der Unschuldsengel in Person, denn er war das nicht. Für diesen ganzen Schlamassel ist einzig und allein Kevin verantwortlich, sein unsichtbarer, quietschbunter Monsterfreund. Es gelingt ihm zwar nicht, seine Mutter von Kevins Existenz (und Schuld) zu überzeugen, doch Max erlebt umso mehr, dass es Kevin tatsächlich gibt. Denn sein Monsterfreund lädt ihn kurzerhand in seine Welt ein, in eine Welt, die sehr viel bunter und anders ist als unsere. In dieser Welt ist Max der unsichtbare Freund, der Kevin durch den Tag begleitet. Und Max nutzt diese Unsichtbarkeit und schmiert nach Herzenslust die Wände voll, schmeißt Kevins Spielzeug wild durcheinander – kurz gesagt verhält er sich genauso, wie er es seinem unsichtbaren Freund unterstellt. Doch als er sieht, wie groß der Ärger ist, den er Kevin damit einhandelt und wie traurig und niedergeschlagen Kevin sich in sein Bett zurückzieht, beschließt er, dass sich auch unsichtbare Freunde gut benehmen müssen – ebenso wie sichtbare Kinder...

Der unsichtbare Freund

Es gibt Momente, da kommt man als Mutter oder Vater an die eigene Toleranzgrenze. Die Gründe dafür sind vielfältig, aber recht weit oben auf der Hitliste steht die ständige Ermahnung, das Spielzeug wegzuräumen, pfleglich damit umzugehen und mit dem Essen nicht zu spielen. Ab einem gewissen Punkt merken Kinder, wenn sie den Bogen überspannt haben und das große Unwetter droht. So manches Kind wendet dann den alten Trick an, die Verantwortung für das Chaos von sich weg zu schieben. Wenn gerade kein Geschwisterkind in der Nähe ist, muss eben ein unsichtbarer Freund herhalten. Dass diese Methode weder besonders glaubwürdig noch besonders fair ist, zeigt Rob Biddulph sehr unterhaltsam in Kevin.

In einem distanzierten, teilweise ironischen, aber durchgehend sehr herzlichen Tonfall berichtet er so von Max, dessen Erkenntnis und seinem unsichtbaren Freund, dass man die beiden und ihre kleine Geschichte einfach ins Herz schließen muss. Sowohl der etwas rüpelige Max als auch der herzensgute Kevin sind äußerst sympathisch, so dass es jedem Kind leichtfällt, sich mit mindestens einem von ihnen zu identifizieren.

Getragen wird dieser Eindruck hauptsächlich von den farbenfrohen, lebendigen Illustrationen, die Max und Kevin ein fröhliches Aussehen verleihen. Optisch erfolgt eine klare Trennung zwischen der Lebenswelt von Max und der sehr viel bunteren und wilderen Fantasiewelt, in der er Kevin besucht. Hier gibt es auf jeder Seite sehr viel zu entdecken, es laufen unsichtbare Freunde unterschiedlichster Ausprägungen umher, ausgefallene Blumen strahlen um die Wette und Kevins Spielzeug sieht noch einmal fantastischer aus als das eigene.

Die großformatigen, seitenfüllenden Bilder sind begleitet von kurzen humorvollen Texten, die allesamt gereimt sind. Tatsächlich sind diese Verse vielleicht nicht unbedingt große Lyrik, aber sie funktionieren in Summe gut, sind witzig und wirken überzeugend. Dieses Buch macht daher nicht nur Kindern, sondern auch gestressten und wütenden Eltern gute Laune.

Fazit

Unsichtbare Freunde sollten durchaus ernst genommen werden. Aber ebenso sollten unsichtbare Freunde gut gepflegt und nicht als Sündenbock für alle Missetaten genutzt werden. Max und Kevin kennenzulernen ist ein großer Bilder- und Lesespaß.

Kevin

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