Der klitzekleine Hase und seine Freunde

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Kinderbuch Couch
75%1001

Kinderbuch-Couch Rezension vonApr 2006

Idee

Regenbogen, Sonne und Mond als Protagonisten, die die mit Freundschaft einhergehenden Gefühle anschaulich und überzeugend transportieren.

Bilder

zunächst auffällig durch eigenwillige Farbgebung. Gekonnte Mischung aus Stil und Farbe machen die Illustrationen interessant und bilden stimmigen Rahmen zur Erzählung

Text

Leicht verständliche, nicht zu lange Texte kommen gut auf den Punkt, lassen aber nichts an Wärme und Einfühlungsvermögen vermissen. Stimmungen werden treffend „fühlbar“ gemacht.

Gerda Wagener möchte begreiflich machen, was Freundschaft bedeutet und erzählt eine etwas dahin plätschernde Geschichte. Wenn auch die ganz große Spannung fehlt, so gelingt es ihr und der Illustratorin Marie-José Sacré doch, Gefühle und Wertigkeiten zu vermitteln.

Der klitzekleine Hase weiß genau: ";zu zweit geht alles besser". Daher macht er sich auf den Weg um einen Freund zu finden. Das allerdings erweist sich als sehr schwierig, denn ein Freund wird nicht der, der einem gerade über den Weg läuft. Niemand scheint an einer Freundschaft mit dem klitzekleinen Hasen interessiert zu sein. Diese Erkenntnis schmerzt den Hasen sehr und so geht er weiter und weiter. Nach einer Weile trifft er den Regenbogen, dann die Sonne und schließlich den Mond. Bei jedem von ihnen lernt er Freundschaft kennen, denn der Regenbogen schenkt ihm Zeit und hört ihm zu, die Sonne wärmt ihn mit ihren Strahlen und der Mond bietet ihm Schutz inmitten seines sanften Silberlichtes. Gestärkt macht sich nun der kleine Hase auf den Heimweg. Zu Hause angekommen macht er sich sofort an die Arbeit, denn viele Eier wollen noch bemalt werden - das Osterfest steht bevor. Beflügelt durch die Erinnerung an seine neuen Freunde geht ihm das Eieranmalen leicht von der Hand. Glänzend wie der Regenbogen, strahlend wie die Sonne und glitzernd wie der Mond erzählen sie am Ostersonntag jedem, der es hören will, von schillernder Lebendigkeit, Wärme und Zärtlichkeit: Freundschaft!

Der klitzekleine Hase begibt sich wieder einmal auf Reise. Diesmal erzählt Gerda Wagner eine Ostergeschichte, aber tatsächlich spielt das Osterfest hier nur eine untergeordnete Rolle. Vielmehr geht es um Freundschaft. Tatsächlich offenbart sich in diesem Buch bereits im allerersten Satz das Anliegen der Autorin. ";Wer einen Freund hat, der hat es gut", denkt sich nämlich der kleine Hase und beschließt, einen zu finden. Dieser rasante Einstieg wirkt etwas holprig und beraubt den Leser zunächst der Vorfreude oder Spannung auf die kommende Geschichte. Aber Weiterlesen lohnt, denn durch den klitzekleinen Hasen erfährt der Leser, dass ein Freund nicht jeder sein kann, nur weil man ihn kennt oder oft sieht. Gerda Wagner wählt den Regenbogen, die Sonne und den Mond aus, um die Wertigkeit von Freundschaft deutlich zu machen. So gelingt es ihr, mit wenigen, aber sorgsam ausgewählten Worten fühlbar zu machen, was Freundschaft bedeutet: bunt schillernd wie die Farben des Regenbogens spendet sie Lebensfreude, das Gold der Sonne steht sinnbildlich für Wärme und Geborgenheit und das silberne Licht des Mondes bietet sanften, zärtlichen Schutz. Der klitzekleine Hase kann seinen Weg gestärkt weiter gehen, die Erinnerung an seine neu gewonnen Freunde geben ihm Kraft und Gelassenheit. Er weiß jetzt, eine Freundschaft muss wachsen. Hier wage ich allerdings zu bezweifeln, ob diese Botschaft den jungen Zuhörer schon erreichen kann. Vielmehr bleibt doch die Frage offen, ob der klitzekleine Hase nun am Ende nicht eigentlich doch hauptsächlich alleine ist - wie lange reicht ihm das Wissen um die Wertigkeit von Freundschaft aus?

Die Darstellung der von ";Freundschaft erzählenden" Ostereier am Ende wirkt ein wenig ungeschickt. Auch wenn man sich ein etwas anderes Happy End wünscht, diese Geschichte bleibt lesenswert, denn Freundschaft wird hier fühlbar gemacht. Die sehr bildliche warme Sprache wird unterstützt durch die zwar eigenwillige, aber insgesamt stimmige Illustration. Ganz und gar in Pastelltöne getaucht, verbreiten die Illustrationen ein Gefühl von Romantik. Die Farbgebung steht allerdings im Gegensatz zu den eher comicartig gezeichneten Hasen. Doch diese ungewöhnliche Mischung macht die Illustrationen nicht nur interessant, sie macht es auch dem Betrachter, der Probleme mit der Farbgebung hat, möglich, Gefallen an ihnen zu finden. Alles in allem eine nette, alltagstaugliche Geschichte, die für jeden etwas bietet, das große Aha-Erlebnis allerdings bleibt aus.

Fazit:

Freundschaft - was bedeutet das eigentlich, wie fühlt es sich an? Der klitzekleine Hase lernt es und schöpft daraus Kraft, innere Ruhe und Lebensfreude. Freundschaft wird hier fühlbar gemacht, vielleicht ein kleiner Schritt in Richtung Begreifen, wenn man gerade dabei ist, die Welt kennen zu lernen.

Antje Saam 


Der klitzekleine Hase und seine Freunde

Gerda Wagener, Bohem Press

Der klitzekleine Hase und seine Freunde

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