Spook

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  • Erschienen: April 2006
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Kinderbuch Couch
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Kinderbuch-Couch Rezension vonApr 2006

Idee

Ein düsterer Grusel-Thriller, der mit Horrorelementen nicht spart. Viele blutige Bilder verhindern die Einordnung in die Kategorie Kinderbuch.

Bilder

Stimmungsvolle s/w-Bilder unterstützen die dunkle Atmosphäre.

Text

Nach vielversprechendem Auftakt mit subtilem Grusel-Effekt, bestimmen schon bald düstere und nicht selten blutrünstige Schilderungen das Geschehen. Für Kinder kaum geeignet.

So dunkel wie der Einband, so dunkel ist auch die Geschichte selber. Joseph Delaney beschert uns mit ";Spook" einen düsteren Horror-Thriller - aber gehört der wirklich bereits in Kinderhände?

Es ist schon eine schwere Bürde, die dem 13-jährigen Tom da auferlegt wird. Als siebter Sohn eines siebten Sohnes bleibt nur die Möglichkeit, seiner vermeintlichen Bestimmung zu folgen, denn auf dem heimischen Hof ist kein Platz mehr für eine berufliche Zukunft. In der Stadt und im Umland sind ebenfalls alle Möglichkeiten und Beziehungen für die Geschwister ausgeschöpft worden. Also soll Tom in die Lehre beim ";Spook", dem alten Mr Gregory, geschickt werden, Beruf: Geisterjäger. Tom ist verständlicherweise nicht sehr wohl bei der Sache, aber er nimmt sein Schicksal an und geht mit dem ";Spook" fort. Doch bevor sich der ";Spook" entscheidet einen Schüler in die Lehre zu nehmen, muss dieser einen Eignungstest bestehen.

Der Auftakt des Erfolgstitels aus Großbritannien ist wirklich von einer besonderen Atmosphäre geprägt. Ein Junge ganz allein in einem verlassenen Haus, ein dunkler Keller, merkwürdige Erscheinungen, seltsame Geräusche, Kerzenlicht,... Delaney fügt viele klassische Angstmotive zu einem vor Spannung knisternden Eignungstest zusammen. Die Augen sind auf die Seiten gerichtet, bangend es möge bald ein gutes Ende nehmen und sich umschauend, ob noch Licht im Zimmer ist - so macht gruseln wirklich Spaß.

Tom besteht zwar die Prüfung, doch er möchte nur noch zurück nach Hause zu seiner Familie. Dort aber ist der Empfang nicht nur herzlich. Seine Mutter weist deutlich auf Tom´s Berufung hin und so tritt dieser schließlich den Rückweg in das Haus des ";Spooks" an. Die Lehre beginnt...doch leider mit einem schlimmen und folgenschweren Fehler. Tom lässt sich mit dem Mädchen Alice ein, die ihn bittet, einer bereits seit vielen Jahren in einer Erdmulde im Garten des ";Spook" eingesperrten Hexe etwas zu essen zu bringen. Doch genau damit trägt er zur Stärkung und Befreiung der mächtigen Hexe bei: Mutter Malkin. Die führt natürlich bereits Grausames im Schilde. Der ";Spook" ist bereits mit einer List fortgeschickt worden und Tom bleibt auf sich alleine gestellt.

Schon zu Beginn liegt eine gewisse Magie spürbar, greifbar in der Luft. Eine ungeduldige Erwartungshaltung baut sich auf. Die Ich-Erzähler-Perspektive aus Sicht des Jungen funktioniert sehr gut und treibt die Geschichte voran. Delayne charakterisiert zudem die Familie schnell mit dennoch wärmender Nähe und schafft so einen angenehmen und notwendigen Zufluchtsort. Doch schon auf Seite 23 gibt es erste Andeutungen, dass doch bald eine härtere Gangart eingeschlagen wird.

Und richtig, es dauert nicht lange und blutrünstige Schilderungen werden zur Regelmäßigkeit. Schade, Delaney gibt die subtile, gruselige Gangart mit jeder Seite mehr auf und führt den Kampf zwischen Gut und Böse schließlich durch eindeutige Horror-Effekte, sprachliches Feingefühl lässt er gänzlich vermissen. Damit sinkt das Buch doch deutlich auf - ich möchte das mal so sagen - B-Movie-Niveau und verlässt damit schon vorzeitig das Genre Kinderbuch. Die Schilderung des grausamen und blutigen Übergriffes eines Wesens auf einen Jungen, durch den dieser an Schock und Blutverlust stirbt, ist ganz sicher einer der blutigen Höhepunkte.

Die Kurve zurück, zum ";stimmungsvollen Gruselkabinett", bekommt Delaney nicht mehr. Er schafft es nicht mit der Phantasie der Kinder zu spielen, sie herauszufordern, wieder einzufangen - er gestattet keine Freiräume. Ein origineller Erfahrungsaustausch zwischen Meister und Lehrling findet nicht mehr statt, die Figuren bleiben zu eindimensional. Toms zu Hause ist lange der helle Punkt, zu dem er zurückkehren und Kraft tanken kann. Doch hier findet dann schließlich der Showdown statt und wirft einen dunklen Schatten auf das Familienleben.

Fazit:

Ja, ich gebe zu: ";Spook" ist gruselig, ";Spook" ist spannend, aber - ";Spook" ist für mich definitiv kein Kinderbuch. Der Verlag setzt die Altersgrenze auf 10 Jahre, aus meiner Sicht eindeutig zu früh. Kinder, die bisher noch keinerlei Berührung mit derartiger Literatur hatten, rate ich von diesem Buch ab. Zu mächtig ist die Präsenz der Schwarzen Magie und zu intensiv wird die Phantasie mit blutigen Bildern überfrachtet, mit denen so manches Kind überfordert sein wird.

Stefanie Eckmann-Schmechta 


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