Selma, Küsse, Kuddelmuddel

Selmas 12-jähriges und beschauliches Leben ändert sich schlagartig – scheinbar kommt sie in die Pubertät! Rund um die Brustwarzen schmerzt es, die Laune wird launenhafter, und dann soll angeblich auch noch die Periode dazukommen. Selma hat auf das alles keine Lust. Zumal der Papa zu Beginn auch etwas überfordert ist, aber nach einem klärenden Arztbesuch doch ganz lieb für die richtige Ausstattung sorgt. Selmas Mama ist oft beruflich unterwegs, was sie manchmal stört, besonders wenn man die eigenen Planungen über den Haufen werfen soll, wenn Mama gerade mal Zeit hat.

Die Verbrecher-Liste

Auch in der Schule läuft es nicht rund: Selmas Freundinnen bekommen eine Liste in die Hände, die die Mädchen ihrem Aussehen nach beurteilt. Nachdem die Mädels erkennen, dass sie von den Lehrern und Lehrerinnen keine Hilfe erwarten können, nehmen sie die Ermittlungen auf, um herauszufinden, wer die Übeltäter sind.

Dazu kommen noch aufregende Zeiten in Liebesdingen, Freundschaften und Familie.

Topaktuell und ohne pädagogischen Zeigefinger

Selma, Küsse, Kuddelmuddel ist eine originelle Mischung aus Kinderbuch mit kleineren Illustrationen und doppel- oder einseitigen Kurzerläuterungen zu verschiedenen Themen wie Brüste, Periode oder Konsens im Comicstil.

Es wurde viel Wert darauf gelegt, dass sich vor allem die heranwachsenden Mädchen hier wiederfinden und es werden ganz viele „peinliche“ Themen und verworrene und widersprüchliche Gefühle angesprochen.

Viele Heranwachsende werden leider ähnliche Erfahrungen in ihrem Schulleben, oder mit ihren Freund*innen machen. Dass vor allem auch manchmal Lehrer nicht helfen, weil sie unter Zeitdruck stehen, oder Eltern nicht da sein können, weil sie arbeiten müssen, ist ganz normal, ersetzt jedoch nicht die wichtige Unterstützung in dieser Zeit des Umbruchs.

Dafür finde ich dieses Kinderbuch sehr gelungen, da nicht die Kinder sich alles zusammenreimen müssen, sondern Erwachsene gut platziert ihr Wissen und Erfahrungen einstreuen und somit den Kindern helfen, sich selbst zu helfen.

Die Geschichte ist sehr inklusiv und zeigt die jungen Jugendlichen in ihrer Vielfältigkeit. Selma trifft eine Freundin im Rollstuhl im Bus, welche sich durch ihre Begleitung überwacht fühlt, obwohl die sich aber auch sehr bewusst zurückhält. Selmas Schulfreundinnen haben unterschiedliche familiäre Hintergründe und jede hat ihre eigenen Herausforderungen, denen sie sich stellen müssen.

Das Kinderbuch verfügt über eine etwas größere Schriftgröße und viele unterbrechende Illustrationen, sodass sich das Buch auch sehr gut für weniger leseflüssige Kinder anbietet.

Fazit

Ganz auf Augenhöhe heutiger Heranwachsender erzählt Selma, Küsse, Kuddelmuddel von verwirrenden Gefühlen, modernen Problemen und den allgemeinen verrückten Erfahrungen der Pubertät. Das Buch leistet ganz nebenbei einen wichtigen Beitrag zur kindgerechten Aufklärung und liefert wichtige Hinweise und Tipps zum sicheren Ausloten frisch auftauchender Empfindungen.